Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der perfekte Dreh
Vom Netzwerk:
stand:
»Zweihundertelftausend Pfund – exklusive Mehrwertsteuer.« Gerald, der sich nichts dabei gedacht hätte, um einen
Kostenvoranschlag von einigen tausend Pfund für
Bedachungsmaterial oder die Miete von schweren
Baumaschinen oder gar auch eine Zahlungsfrist zu feilschen,
fragte lediglich: »Wann kann ich es abholen?«
»Man kann nicht mit Sicherheit sagen, wie lange es dauert, ein
so exquisites Stück zusammenzustellen«, sagte Mr. Pullinger.
»Steine von perfekter Übereinstimmung zu finden wird, fürchte
ich, eine Weile dauern.« Er hielt inne. »Auch hoffe ich, daß
unser bester Mann die Zeit haben wird, die Arbeit an diesem
besonderen Auftrag auszuführen. Er hatte in der letzten Zeit
ziemlich viel zu tun mit Geschenken für den bevorstehenden
Besuch der Queen in Saudi-Arabien; daher denke ich, es wird
nicht vor Ende März fertig sein.«
Gerade rechtzeitig zum Bankett zu Ehren des Bürgermeisters
im nächsten Jahr, dachte Gerald. Stadtrat Ramsbottom würde
sich diesmal nicht über ihn lustig machen können. Wie sagte er
doch gleich – vierzehnkarätiges Gold?
Die Kanalisationssysteme von Lagos und Rio de Janeiro waren
fertig und betriebsfähig, bevor Gerald » Asprey’s « wieder
aufsuchen konnte. Er bekam die außergewöhnliche
Auszeichnung erst ein paar Wochen vor dem Tag der
Amtseinführung des Bürgermeisters zu Gesicht.
Als Mr. Pullinger seinem Kunden zum erstenmal die fertige
Arbeit zeigte, stockte dem Mann aus Yorkshire vor
Begeisterung der Atem. Der Orden war so prachtvoll, daß
Gerald es für notwendig erachtete, bei » Asprey’s « auch noch
eine Perlenkette zu erwerben, um sich das Schweigen seiner
Ehefrau zu erkaufen.
Bei seiner Rückkehr nach Hull wartete er bis nach dem
Abendessen, um die grüne Lederschatulle von » Asprey’s « zu
öffnen und seine Frau mit dem neuen Orden zu überraschen. »Er
ist eines Monarchen würdig, Liebste«, versicherte er ihr, aber
Angela schien ganz mit ihren Perlen beschäftigt zu sein. Nachdem Angela hinausgegangen war, um den Abwasch zu
machen, fuhr ihr Mann eine ganze Weile fort, auf die so
fachmännisch verarbeiteten und vollendet geschliffenen
Edelsteine zu starren, bevor er schließlich die Schatulle wieder
schloß. Am nächsten Morgen brachte er das kostbare Stück nur
widerwillig zur Bank und erklärte, es müsse sicher im Tresor
verwahrt werden, da er es nur einmal oder vielleicht zweimal im
Jahr herauszunehmen wünsche. Er konnte nicht widerstehen,
dem Bankdirektor, Mr. Sedgley, das Objekt seines Entzückens
zu zeigen.
»Sie werden es doch sicher am Tag der Amtseinführung des
Bürgermeisters tragen?« erkundigte sich Mr. Sedgley. »Falls ich eingeladen werde«, sagte Gerald.
»Oh, ich bin sicher, daß Ramsbottom alle seine alten Freunde
dabei haben will. Besonders Sie, vermute ich«, fügte er hinzu,
ohne es näher zu erklären.
    Gerald las seiner Frau beim Frühstück die Zeitungsnotiz in den Hofnachrichten der » Times « vor: »Buckingham Palace hat bekanntgegeben, daß König Alfons IV. von Multavia von 7. bis 11. April zu einem Staatsbesuch in England weilen wird.«
    »Ob wir wohl die Gelegenheit haben werden, wieder mit dem König zusammenzutreffen?« sagte Angela nachdenklich.
Gerald nahm dazu nicht Stellung.
Tatsächlich erhielten Mr. und Mrs. Gerald Haskins zwei Einladungen, die mit König Alfons’ offiziellem Besuch in Zusammenhang standen: eine zum Dinner mit dem König bei » Claridge’s « , da Multavias Londoner Botschaft nicht groß genug war, um bei einem solchen Anlaß Gäste zu bewirten; und eine zweite, die einen Tag später per Kurier von Buckingham Palace eintraf.
Gerald war entzückt. Der Pfau, schien es, würde gleich dreimal in nur einem Monat ausgeführt werden, da ihr Besuch im Palace zehn Tage vor dem Datum lag, an dem Walter Ramsbottom in das Amt des Bürgermeisters eingeführt werden würde.
Das Staatsbankett war denkwürdig, und obwohl mehrere hundert Gäste anwesend waren, brachte Gerald es dennoch fertig, einen Moment lang mit seinem Gastgeber, König Alfons IV. allein zu sein, der – wie er zu seiner Freude feststellte – den Blick nicht von dem Pfauenorden Dritter Klasse wenden konnte.
Zum erstenmal seit der Verleihung des Ordens of the British Empire im Jahre 1984 betraten Gerald und Angela wieder Buckingham Palace. Gerald brauchte zum Ankleiden für den Staatsakt fast ebenso lange wie seine Frau. Er verbrachte einige Zeit damit, daß sein CBE sich am vorteilhaftesten präsentierte, während gleichzeitig der

Weitere Kostenlose Bücher