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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Elfte Gebot
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langsamer, als er sah, wie zwei Fluggäste mit Rucksäcken vom Sicherheitsdienst des Flughafens abgeführt wurden. Müßig fragte er sich, wie viele unschuldige, bartstoppelige Weiße seiner Tat wegen jetzt in Zellen geworfen und nächtelang verhört wurden.
Als Fitzgerald sich der Schlange zur Paßkontrolle anschloß, wiederholte er lautlos seinen neuen Namen. Es war immerhin sein dritter an diesem Tag. Der Blauuniformierte am Gate öffnete Fitzgeralds neuseeländischen Paß und studierte sorgfältig das Foto, das unleugbare Ähnlichkeit mit dem leger gekleideten Herrn vor ihm aufwies. Der Beamte reichte den Paß zurück und gestattete Alistair Douglas, dem Ingenieur aus Christchurch, in der Abflughalle Platz zu nehmen. Nach einer weiteren Verzögerung wurde der Flug endlich aufgerufen. Eine Stewardeß führte Mr. Douglas zu seinem Platz in der ersten Klasse.
»Darf ich Ihnen ein Glas Sekt bringen, Sir?«
Fitzgerald schüttelte den Kopf. »Nein, danke. Aber ein Glas Mineralwasser ohne Kohlensäure hätte ich gern«, sagte er und probierte bei dieser Gelegenheit gleich seinen neuseeländischen Akzent aus.
Er schnallte sich an, lehnte sich zurück und tat so, als würde er sich in eine Zeitschrift vertiefen, während der Flieger langsam auf der holprigen Landebahn anrollte. Der langen Reihe von Maschinen wegen, die auf ihre Starterlaubnis warteten, hatte Fitzgerald reichlich Zeit, sein Essen an Bord auszusuchen und sich für den Film zu entscheiden, den er sich anschauen wollte, bevor die 727 auf der Startbahn beschleunigte. Als das Fahrwerk schließlich vom Boden abhob, entspannte sich Fitzgerald zum erstenmal an diesem Tag.
Sobald die 727 ihre Flughöhe erreicht hatte, entledigte er sich der Zeitschrift, schloß die Augen und dachte darüber nach, was er tun mußte, sobald er in Kapstadt eingetroffen war.
»Hier spricht Ihr Kapitän«, erklang eine ernste Stimme. »Ich habe eine Durchsage, die mich ebenso schmerzlich bewegt wie alle meine Landsleute.« Fitzgerald richtete sich abrupt auf. Die einzige Möglichkeit, die er nicht in Betracht gezogen hatte, war eine unplanmäßige Rückkehr nach Bogota.
»Zu meinem größten Bedauern muß ich Ihnen mitteilen, daß es in Kolumbien heute beinahe zu einer nationalen Tragödie gekommen wäre.«
Fitzgerald umklammerte die Armstützen seines Sitzes und konzentrierte sich darauf, ruhig und gleichmäßig zu atmen. Was meint der Kerl mit »beinahe«, schoß es ihm durch den Kopf.
Der Kapitän zögerte kurz. »Meine Freunde«, verkündete er dann betrübt. »Kolumbien hat einen furchtbaren Tiefschlag erlitten.« Er legte eine Pause ein. »Unsere Nationalmannschaft wurde von Brasilien zwei zu eins geschlagen.«
Als Reaktion auf diese niederschmetternde Nachricht erklang ein enttäuschtes Aufstöhnen, als hätten die kolumbianischen Patrioten an Bord einen Absturz ihrer Maschine in den Bergen dieser Katastrophe auf dem Fußballplatz vorgezogen. Fitzgerald gestattete sich den Hauch eines Lächelns.
Die Flugbegleiterin blieb wieder bei ihm stehen. »Darf ich Ihnen jetzt, da wir unterwegs sind, einen Drink anbieten, Mr. Douglas?«
»Vielen Dank«, erwiderte Fitzgerald. »Ja, ich glaube, ich hätte jetzt gern das Glas Sekt.«

4
     
    Als Tom Lawrence den überfüllten Saal betrat, erhob sich das Pressekorps wie ein Mann.
    »Der Präsident der Vereinigten Staaten«, verkündete der Pressesprecher für den Fall, daß mögliche Besucher aus dem All anwesend waren.
    Lawrence stieg die eine Stufe aufs Podium und legte Andy Lloyds blauen Ordner auf das Pult. Er bedeutete den versammelten Journalisten mit seiner inzwischen vertrauten Geste, wieder Platz zu nehmen.
    »Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können«, begann er scheinbar entspannt, »daß ich dem Kongreß die Vorlage für ein Gesetz zukommen lasse, das ich dem amerikanischen Volk im Wahlkampf versprochen habe.«
    Wenige der erfahreneren Korrespondenten des Weißen Hauses, die vor dem Rednerpult saßen, notierten sich auch nur ein Wort. Die meisten wußten, daß es erst während der Frage-und-AntwortStunde zu einer veröffentlichenswerten Story kommen wurde – falls überhaupt – und nicht während einer sorgfältig vorbereiteten Erklärung. Außerdem würden die einleitenden Worte des Präsidenten im Presseordner enthalten sein, der jedem Journalisten beim Verlassen des Saales ausgehändigt wurde. Die alten Hasen verwendeten nur dann Teile des Textes, wenn sie ein paar Worte als Spaltenfüller benötigten.
    Was den Präsidenten

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