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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Elfte Gebot
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reagieren?«
»Überhäufe ihn mit Lob für seinen unermüdlichen Einsatz für
unsere älteren Bürger. Und dann mach ihm klar, daß die Vereinigten Staaten niemals nachlassen werden, Freiheit und Demokratie
zu verteidigen, solange du Oberbefehlshaber der Streitkräfte bist.
Für dich wird immer vorrangig sein, daß Amerika die mächtigste
Nation der Welt bleibt und bla, bla, bla Auf diese Weise dürfte es
uns gelingen, Bedells Stimme zu bekommen. Außerdem die des
einen oder anderen Wackelkandidaten.«
Der Präsident warf einen Blick auf die Uhr, ehe er zur dritten
Seite blätterte. Bei der einunddreißigsten Frage seufzte er tief. Wie können Sie darauf hoffen, daß der Gesetzentwurf ratifiziert
wird, wo die Demokraten doch weder in dem einen noch im anderen Haus die Mehrheit haben?
»Okay, Andy. Und wie lautet die Antwort darauf?«
»Du erklärst, daß besorgte Amerikaner den von ihnen gewählten
Abgeordneten deutlich machen, daß dieses Gesetz längst überfällig
ist und daß jeder mit halbwegs gesundem Menschenverstand dafür
stimmen muß.«
»Das habe ich schon beim letztenmal behauptet, Andy. Beim
Gesetzentwurf zur Drogenbekämpfung. Erinnerst du dich?« »O ja, ich erinnere mich sehr gut. Und alle haben ausreichend
gesunden Menschenverstand bewiesen.«
Wieder stieß Lawrence einen tiefen Seufzer aus. »Wie schön es
doch wäre, ein Land zu regieren, in dem nicht alle zwei Jahre
Parlamentswahlen stattfinden. Und in dem es kein Pressekorps
gibt, das davon überzeugt ist, alles besser machen zu können als
eine demokratisch gewählte Regierung.«
»Sogar die Russen müssen sich an das Phänomen der Presse gewöhnen und versuchen, damit fertig zu werden«, erinnerte ihn
Lloyd.
»Wer hätte gedacht, daß wir das je erleben?« Lawrence las die
letzte Frage. »Ich gehe jede Wette ein, daß Tschernopow siegen
würde, wenn er den Wählern verspräche, der erste Präsident zu
sein, der mehr für die Gesundheitsfürsorge ausgibt als für die Verteidigung. «
»Da magst du recht haben. Aber genauso sicher ist, daß Zerimskij, falls er gewählt wird, Rußlands Kernwaffenarsenal neu
aufbaut, ehe er auch nur an den Bau neuer Krankenhäuser denkt.« »Daran besteht kein Zweifel.« Der Präsident nickte. »Aber da
keine Gefahr besteht, daß dieser Fanatiker die Wahl gewinnt…« Andy Lloyd schwieg.

3
     
    Fitzgerald wußte, daß die nächsten zwanzig Minuten über sein Schicksal entscheiden wurden.
    Er schritt rasch durchs Zimmer und warf einen flüchtigen Blick auf den Fernseher. Die Menge flüchtete in alle Richtungen vom Platz. Aus wilder Begeisterung war wilde Panik geworden. Zwei von Ricardo Guzmans Beratern beugten sich über das, was von seiner Leiche übrig war.
    Fitzgerald hob die Patronenhülse auf und steckte sie in ihr Fach im Koffer zurück. Ob der Pfandleiher bemerken würde, daß eine Patrone benutzt worden war?
    Auf der anderen Seite des Platzes erhob sich unverwechselbar das Heulen einer Polizeisirene über den Lärm der schreienden Menschenmenge. Diesmal hatte die Polizei viel schneller reagiert.
    Fitzgerald zog das Zielfernrohr ab und verstaute es in dem genau angepaßten Hartplastikfach des Lederkoffers. Anschließend schraubte er den Lauf ab und steckte auch ihn an seinen Platz. Zum Schluß verstaute er den Schaft der Waffe im Lederkoffer.
    Ein letztes Mal schaute Fitzgerald auf den Bildschirm und sah, wie die policia auf den Platz stürmte. Er griff nach dem Lederkoffer, nahm ein Streichholzheftchen aus einem Aschenbecher, der auf dem Fernseher stand, und öffnete die Zimmertür.
    Nachdem er sich auf dem leeren Flur umgeschaut hatte, ging er mit schnellen Schritten zum Lastenaufzug. Mehrmals drückte er auf den kleinen weißen Knopf an der Wand neben dem Lift. Das Fenster zur Feuertreppe hatte er bereits geöffnet, ehe er zur Pfandleihe gegangen war, doch ihm war klar, daß ihn wahrscheinlich ein ganzer Polizeitrupp am Fuß der wackligen Metalltreppe erwarten würde, falls er auf seinen Ausweichplan zurückgreifen mußte. Für ihn gab es keinen Hubschrauber wie in den Rambo-Filmen, der mit wirbelnden Rotoren wartete und ihm einen glorreichen Abgang verschaffte, während ihm die Kugeln um die Ohren pfiffen und alles und jeden trafen – nur ihn nicht. Dies hier war Realität.
    Als die schweren Aufzugtüren langsam auseinanderglitten, sah Fitzgerald sich einem jungen Zimmerkellner in roter Jacke mit hochbeladenem Lunchtablett gegenüber. Offenbar hatte der Junge den kürzeren gezogen und nicht

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