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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Elfte Gebot
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sich als recht lohnend für ihn erwies. Natürlich wußte er nicht, daß der Mann in Zimmer 107 die Handschellenschlüssel genommen hatte, um sicherzugehen, daß niemand seinem Partner den Koffer im Schlaf entwenden konnte.
Als der Gast von Zimmer 107 am nächsten Morgen erwachte, fühlte er sich ungewöhnlich benommen. Er blickte auf die Uhr und wunderte sich, wie spät es bereits war. Hastig schlüpfte er in seine Jeans und rannte durch die Verbindungstür, um seinen Partner zu wecken. Er hielt abrupt an, fiel auf die Knie und übergab sich. In einer Blutlache auf dem Teppich lag eine abgetrennte Hand.
    Als er in Kapstadt aus dem Flugzeug stieg, bemerkte Stuart sofort, daß zwei Männer sie genau beobachteten. Ein Immigrationsbeamter stempelte ihre Pässe; dann gingen sie zur Gepäckabholung. Schon Minuten später erschien ihr Gepäck am Karussell. Maggie sah erstaunt zwei ihrer alten Koffer von der Rampe gleiten. Stuart gewöhnte sich allmählich an Connor Fitzgeralds Methode.
    Sobald ihr Gepäck offenbar vollständig war, lud Stuart alles auf ein Wägelchen, und sie begaben sich zum grünen Zollausgang. Die beiden Beobachter reihten sich dicht hinter ihnen ein.
    Als Stuart das Wägelchen durch den Zoll schob, stellte sich ein Zollbeamter in den Weg, deutete auf den roten Koffer und forderte den Besitzer auf, ihn auf die Durchreiche zu heben. Stuart half Maggie dabei. Die beiden Männer hinter ihnen gingen widerstrebend weiter und postierten sich nahe dem Ausgang, nachdem sie durch die Schiebetür gegangen waren. Jedesmal, wenn die Tür sich öffnete, sah man, wie sie zum Zoll durchspähten. Augenblicke später schlossen sich ihnen zwei weitere Männer an.
    »Würden Sie den Koffer bitte öffnen, Ma’am«, ersuchte der Zollbeamte.
Maggie klickte die Verschlüsse auf und lächelte über das Durcheinander, das sie begrüßte. Nur eine ganz bestimmte Person konnte diesen Koffer gepackt haben. Der Zollbeamte durchsuchte kurz die wahllos hineingestopfte Kleidung; dann brachte er einen Kosmetikbeutel zum Vorschein. Er öffnete den Reißverschluß und zog ein kleines Zellophanpäckchen mit weißem Pulver heraus.
»Aber das…«, begann Maggie zu protestieren. Diesmal hielt Stuart sie zurück.
»Ich fürchte, wir werden eine Leibesvisitation vornehmen müssen, Ma’am«, sagte der Zollbeamte. »Unter diesen Umständen sollte vielleicht Ihre Tochter dabeisein.«
Stuart fragte sich, wie der Beamte wissen konnte, daß Tara Maggies Tochter war, aber offenbar nicht davon ausging, daß er ihr Sohn war.
»Würden Sie mir alle drei folgen«, forderte der Beamte sie nun auf. »Nehmen Sie bitte den Koffer mit, sowie Ihr übriges Gepäck.« Er öffnete einen Durchgang, indem er ein Stück der Schalterplatte hob, und führte sie durch eine Tür in ein kleines düsteres Zimmer mit einem Tisch und zwei Stühlen. »Einer meiner Kollegen wird gleich zu Ihnen kommen«, sagte er. Er verließ das Zimmer, und sie hörten, wie sich ein Schlüssel im Schloß drehte.
»Was geht hier eigentlich vor?« entrüstete sich Maggie. »Der Zellophanbeutel war nicht…«
»Ich nehme an, wir werden es gleich erfahren«, beruhigte Stuart sie.
Eine Tür an der hinteren Zimmerseite schwang auf, und ein großer, sportlicher Mann trat mit elastischen Schritten ein. Er war bestimmt nicht älter als fünfzig, hatte aber kein Haar mehr auf dem Kopf. Er trug Bluejeans und einen roten Pullover und sah ganz und gar nicht wie ein Zollbeamter aus. Er ging direkt zu Maggie, nahm ihre rechte Hand und küßte sie.
»Ich bin Carl Koeter«, stellte er sich mit breitem südafrikanischem Akzent vor. »Es ist eine große Ehre für mich, Mrs. Fitzgerald. Schon seit vielen Jahren wollte ich die Frau, die den Mut aufbrachte, Connor Fitzgerald zu heiraten, einmal persönlich kennenlernen. Er rief mich gestern nachmittag an und bat mich, Ihnen zu versichern, daß er durchaus noch lebt.«
Maggie hätte gern etwas gesagt, doch der Redeschwall des Mannes war nicht zu unterbrechen.
»Natürlich weiß ich viel mehr über Sie als Sie über mich, und leider werden wir bei dieser Gelegenheit auch nicht viel daran ändern können.« Er lächelte Stuart und Tara an und verneigte sich knapp. »Würden Sie bitte die Güte haben, mir zu folgen?«
Er drehte sich um und schob das Kofferwägelchen durch die Tür.
»›Wo der neue Freund den alten Freund zum Willkomm die Hand reicht‹«, flüsterte Maggie. Stuart lächelte.
Der Südafrikaner führte sie eine steile Rampe hinunter und durch einen

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