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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imperium
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Aktienmehrheit am Adelaide Messenger an sich brachten und den inzwischen verstorbenen Sir Colin Grant ausgebootet haben.«
»Ich habe ihn durchaus nicht ausgebootet. Sir Colin war ein guter Freund meines Vaters«, erklärte Keith, »und eine Fusion unserer Zeitungen war für beide Seiten zum Besten.« Kate sah nicht sonderlich überzeugt aus. »Ich bin sicher, daß Sie in den Berichten auch gelesen haben, daß Sir Colin Vorstandsvorsitzender des Gesamtkonzerns wurde.«
»Ja, aber er saß nur einer einzigen Sitzung vor.«
»Ich glaube, Sir Colin hat sogar zwei Sitzungen geleitet.«
»War es bei Sir Somerset Kenwright nicht so ähnlich, als Sie die Chronicle übernahmen?«
»Nein, das stimmt nicht ganz. Ich versichere Ihnen, daß niemand Sir Somerset so sehr bewundert hat wie ich.«
»Aber Sir Somerset beschrieb Sie einmal…«, Kate blickte auf ihre Notizen, »… als einen Mann, ›der gern in der Gosse liegt und zusieht, während andere Berge erklimmen‹.«
»Ich glaube, Sie werden feststellen, daß Sir Somerset oft falsch zitiert wird. Genau wie Shakespeare.«
»So oder so – das wäre wohl schwer zu beweisen«, entgegnete Kate, »weil auch Sir Somerset schon tot ist.«
»Stimmt.« Es klang, als wollte Keith sich rechtfertigen. »Aber ich werde seine Worte nie vergessen. Er sagte zu mir: ›Nichts könnte mir größere Freude bereiten, als daß die Chronicle in die Hände von Sir Graham Townsends Sohn übergehen wird.‹«
»Aber sagte Sir Sommerset das nicht«, wieder blickte Kate auf ihre Notizen, »sechs Wochen vor der tatsächlichen Übernahme der Zeitung durch Sie?«
»Was macht das schon aus«, versuchte Keitht sich zu rechtfertigen.
»Sehr viel, wenn man bedenkt, daß Sie an Ihrem ersten Tag als Eigentümer der Chronicle sowohl den Chefredakteur wie den Geschäftsführer an die Luft setzten. Eine Woche später gaben die beiden eine gemeinsame öffentliche Erklärung ab – und diesmal zitiere ich wörtlich…«
»Ihr nächster Besucher ist jetzt hier, Mr. Townsend.« Heather stand an der Tür und sah aus, als wäre sie darauf und dran, jemanden ins Büro zu führen.
»Wer ist es?« fragte Keith.
»Andrew Blacker.«
»Vereinbaren Sie einen neuen Termin.«
»Nein, nein, bitte«, wehrte Kate ab. »Ich habe bereits mehr als genug Material.«
»Geben Sie Blacker einen neuen Termin, Heather«, wiederholte Keith in einem Tonfall, der keine Widerrede zuließ.
»Wie Sie wünschen«, entgegnete Heather. Diesmal ließ sie die Tür weit offenstehen, als sie das Büro verließ.
»Es tut mir leid, daß ich so viel von Ihrer kostbaren Zeit in Anspruch nehme, Mr. Townsend«, entschuldigte sich Kate. »Ich werde versuchen, mich auf das Wesentliche zu beschränken«, fügte sie hinzu, bevor sie sich wieder ihrer langen Fragenliste zuwandte. »Darf ich nun zur Gründung des Continent kommen ?«
»Aber ich bin noch nicht fertig, Ihnen von Sir Somerset Kenwright zu erzählen – und von dem traurigen Zustand der Chronicle, als ich diese Zeitung übernahm.«
»Verzeihen Sie«, bat Kate, »ich mache mir nur Gedanken wegen der Anrufe, die von Ihnen erwartet werden, und ich habe ein schlechtes Gewissen wegen Mr. Blacker.«
Nach längerem Schweigen gestand Keith: »Es gibt keinen Mr. Blacker.«
»Ich fürchte, ich verstehe nicht.«
»Er ist ein Kodewort. Heather benutzt es, um mich wissen zu lassen, um wie viele Minuten eine Besprechung die vorhergesehene Zeit überschritten hat. New York bedeutet fünfzehn Minuten, Mr. Andrew Blacker dreißig. In einer Viertelstunde wird sie wieder in mein Büro kommen und mich darauf aufmerksam machen, daß ich eine Konferenzschaltung mit London und Los Angeles habe. Und wenn sie richtig wütend auf mich ist, wird sie mir auch noch mit Tokio kommen.«
Kate mußte lachen.
»Hoffen wir, daß Sie eine volle Stunde durchstehen. Sie werden nicht glauben, was Heather sich in einer Stunde so alles einfallen läßt.«
»Um ehrlich zu sein, Mr. Townsend, ich bin gar nicht darauf vorbereitet, daß Sie sich mehr als fünfzehn Minuten Zeit für mich nehmen.« Kate blickte wieder auf ihre Liste.
»Sie hatten angefangen, mich über den Continent zu befragen«, erinnerte Keith sie.
»Ach, ja«, sagte Kate, »man spricht immer noch davon, wie sehr es Sie mitgenommen hat, als Alan Rutledge seinen Posten als Chefredakteur kündigte.«
»Das stimmt«, gestand Keith. »Er war ein großartiger Journalist, und wir waren gute Freunde geworden. Aber die Auflage war unter fünfzigtausend gefallen, und wir hatten einen

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