Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imperium
Vom Netzwerk:
einen Posten als
Chefredakteur anzubieten.«
Nach kurzem Schweigen sagte Bruce: »Ich werd’ mal
nachschauen, ob ich sie dir zur Verfügung stellen kann.« Townsend legte lächelnd den Hörer auf. Er konnte nicht
gerade behaupten, sich auf diese Reise nach England gefreut zu
haben, obwohl ihm klar war, daß es Zeit wurde, sein Imperium
über Australien hinaus auszudehnen.
Er blickte auf den unordentlichen Haufen Notizen auf
seinem Schreibtisch hinunter. Obwohl ein ganzes Team von
Management-Beratern sich eingehend mit sämtlichen Zeitungskonzernen Großbritanniens beschäftigt hatte, waren sie nur auf
einen einzigen möglicherweise vielversprechenden Kandidaten
gestoßen.
Sie hatten eine Akte darüber angelegt, mit der Keith sich
übers Wochenende befassen konnte. Er schlug die erste Seite
auf und vertiefte sich in den detaillierten Bericht über die West
Riding Group. Der Hauptsitz der Unternehmensgruppe befand
sich in Leeds. Townsend lächelte. Er war nie näher an Leeds
gewesen als während seiner Studienzeit in Oxford, als er von
dort aus die Rennbahn in Doncaster besucht und – falls er sich
recht erinnerte – sogar auf einen Sieger gesetzt hatte.
    NEWS CHRONICLE 25. Oktober 1951
Endgültiges Wahlergebnis bringt Churchill an die Spitze
     
    »Und wie werden Sie bezahlen, Mr. Armstrong?« fragte der
    Immobilienmakler.
»Eigentlich bin ich noch Captain Armstrong.«
»Entschuldigen Sie, Captain Armstrong.«
»Ich werde per Scheck bezahlen.«
Armstrong hatte zehn Tage gebraucht, eine passende
    Wohnung in Stanhope Gardens zu finden; den Mietvertrag unterschrieb er allerdings erst, nachdem der Makler erwähnt hatte, daß in der Etage darüber ein Brigadegeneral im Ruhestand wohnte.
    Die Suche nach einem geeigneten Büro dauerte sogar noch länger, denn es mußte eine Anschrift sein, die Julius Hahn überzeugen konnte, daß Armstrong bereits sein Leben lang im Verlagsgeschäft war.
    Als John D. Wood sich nach der Preisklasse erkundigte, die seinem Kunden vorschwebte, übertrug Armstrong den Auftrag, ein passendes Büro zu suchen, an einen Gehilfen.
    Zwei Wochen später entschied er sich für eine Räumlichkeit, die sogar noch kleiner war als seine Wohnung in Stanhope Gardens. Obwohl Armstrong der Aussage des Maklers, das neunundzwanzig Quadratmeter große Zimmer mit der Toilette im Stockwerk darüber sei ideal, perfekt und einmalig, nicht so recht zustimmen konnte, hatte es doch zwei Vorteile: Zum einen lag es in der Fleet Street, zum anderen konnte Armstrong sich die Miete leisten – zumindest fürs erste Quartal.
    »Wenn Sie dann so freundlich wären, hier zu unterschreiben, Captain Armstrong.«
Mit seinem neuen Parker-Füllhalter unterzeichnete Armstrong den Mietvertrag und zog damit zugleich einen endgültigen Strich unter seine Vergangenheit.
»Tja, dann wäre das erledigt«, sagte der junge Maklergehilfe und wartete, daß die Tinte trocknete. »Wie Sie wissen, Captain Armstrong, beträgt die Miete zehn Pfund die Woche, vierteljährlich im voraus zu bezahlen. Wären Sie also so liebenswürdig, mir einen Scheck über hundertdreißig Pfund zu überlassen?«
»Ich schicke am Nachmittag eine meiner Angestellten mit einem Scheck hierher.« Armstrong zupfte seine Fliege zurecht.
Der junge Mann zögerte für einen Moment; dann legte er den unterschriebenen Vertrag in seine Aktenmappe. »Das dürfte wohl in Ordnung gehen, Captain Armstrong.« Er reichte ihm die Schlüssel des kleinsten Objekts ihres derzeitigen Angebots auf dem Wohnungsmarkt.
Armstrong war zuversichtlich. Wenn Julius Hahn anrief und »Armstrong Communications« hörte, wie sollte er da wissen, daß dieses Verlagsunternehmen aus einem Zimmer, zwei Schreibtischen, einem Aktenschrank und einem erst kürzlich installierten Telefon bestand? Und was Armstrongs Aussage »eine meiner Angestellten« anging, traf »eine« ebenfalls zu: Sally Carr war vor einer Woche nach England zurückgekehrt, und er hatte sie an diesem Morgen als Chefsekretärin eingestellt.
Armstrong hatte dem Makler den Scheck für die Miete deshalb nicht sofort ausstellen können, weil er erst vor kurzem ein Konto bei Barclays eröffnet hatte und die Bank ihm erst dann ein Scheckbuch aushändigte, wenn aus Berlin die versprochene Überweisung des Bankhauses Holt & Co. eingegangen war. Die Tatsache, daß Armstrong den Rang eines Captains bekleidete und das Militärverdienstkreuz trug, schien den Bankdirektor nicht zu beeindrucken.
Als das Geld endlich eintraf, erklärte der Direktor einem

Weitere Kostenlose Bücher