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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imperium
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einen anderen Platz bekommen hatte.
»Ich habe ihn am Kapitänstisch gesehen«, sagte Claire.
»Nun, ich hoffe, er wird morgen wieder bei uns sitzen!« Mrs. Sherwood begann sofort ein Gespräch mit Mr. Osborne, der rechts neben ihr saß. Da sie es während des erstes Gangs kategorisch ablehnte, mit Townsend zu reden, unterhielt dieser sich mit Mrs. Percival, während er sich gleichzeitig bemühte, Mrs. Sherwoods Gespräch mitzuhören. Das war sehr schwierig.
Als das Geschirr des Hauptgangs abgeräumt wurde, hatte Keith kaum ein Dutzend Worte mit Mrs. Sherwood gewechselt. Beim Kaffee erkundigte Claire sich von der gegenüberliegenden Tischseite bei Keith, ob er je in England gewesen sei.
»Ja, ich habe kurz nach dem Krieg in Oxford studiert«, gestand Townsend zum erstenmal seit fünfzehn Jahren.
Mrs. Sherwood schwang zu ihm herum. »An welchem College?« fragte sie scharf.
»Worcester«, antwortete Keith mit übertriebener Höflichkeit, in der Hoffnung, Margaret Sherwoods Interesse erregt zu haben. Doch es sollte sich als die erste und letzte Frage erweisen, die Mrs. Sherwood Keith an diesem Abend stellte. Er erhob sich höflich, als sie den Tisch verließ, und fragte sich, ob drei Tage für sein Vorhaben ausreichten. Er trank seinen Kaffee aus, wünschte Claire und dem General noch einen schönen Abend, und kehrte in seine Kabine zurück, um die Sherwood-Akte noch einmal durchzugehen. Von Vorurteilen und Snobismus stand nichts in der Kurzbiographie, doch um Sally gegenüber fair zu sein – sie hatte Margaret Sherwood nie persönlich kennengelernt.
Als Townsend sich zum Frühstück an den Tisch setzte, war der einzige freie Platz der zu seiner Rechten, und obwohl er sich als letzter vom Tisch erhob, ließ Margaret Sherwood sich nicht sehen. Er blickte auf, als Claire ging und überlegte, ob er ihr folgen solle, entschied sich jedoch dagegen, da es nicht zum Plan gehörte. Die nächste Stunde schlenderte er an Deck herum, in der Hoffnung, vielleicht Margaret Sherwood über den Weg zu laufen. Doch er bekam sie an diesem Vormittag nicht zu Gesicht.
Mittags kam er ein paar Minuten zu spät zum Lunch und stellte fest, daß Mrs. Sherwood nun an der gegenüberliegenden Tischseite saß, zwischen dem General und Dr. Percival. Sie blickte nicht einmal auf, als Townsend sich setzte. Claire, die wenige Minuten später kam, hatte keine Wahl, als sich neben Townsend zu setzen, begann jedoch sogleich ein Gespräch mit Mr. Osborne.
Townsend versuchte zu verstehen, was Mrs. Sherwood zum General sagte – in der Hoffnung, es würde ihm irgendein Vorwand einfallen, sich an ihrer Unterhaltung zu beteiligen. Doch Mrs. Sherwood erzählte nur, daß dies ihre neunzehnte Kreuzfahrt rund um die Welt sei und daß sie das Schiff wahrscheinlich ebensogut kannte wie der Kapitän.
Townsend gelangte zur Ansicht, daß es mit seinem Plan ganz und gar nicht lief. Sollte er Mrs. Sherwood direkt angehen? Kate hatte ihm dringend davon abgeraten. »Wir dürfen sie nicht für naiv halten«, hatte sie ihn gewarnt, als sie sich am Flughafen trennten. »Hab Geduld. Es wird sich bestimmt von selbst eine Gelegenheit ergeben.«
Keith wandte sich müßig nach rechts, als er vernahm, wie Dr. Percival sich bei Claire erkundigte, ob sie Requiem für eine Nonne gelesen habe.
»Nein«, erwiderte sie. »Ist es gut?«
»Ich habe es gelesen«, warf Mrs. Sherwood ein, »und kann nur sagen, daß es bei weitem nicht zu seinen besseren Titeln zählt.«
»Tut mir leid, daß Sie es so empfinden, Mrs. Sherwood«, warf Townsend ein wenig zu schnell ein.
»Wieso das, Mr. Townsend?« Sie konnte ihr Erstaunen nicht verbergen, daß er offenbar wußte, wer der Autor war.
»Weil ich das Privileg habe, Mr. Faulkners Bücher verlegen zu dürfen.«
»Ich hatte keine Ahnung, daß Sie Verleger sind!« rief Dr. Percival. »Wie aufregend! Ich wette, es gibt eine Menge Leute an Bord, die Ihnen eine gute Story erzählen könnten.«
»Vielleicht sogar ein oder zwei Leute an diesem Tisch«, meinte Townsend und wich Mrs. Sherwoods Blick unauffällig aus.
»Krankenhäuser sind eine nie versiegende Quelle für Stories«, erwärmte sich Dr. Percival. »Das dürfte ich besser wissen als manch anderer.«
»Allerdings«, bestätigte Townsend, der nun Morgenluft witterte. »Aber eine gute Story allein genügt nicht. Man muß auch imstande sein, sie zu Papier zu bringen. Dazu gehört echte Begabung.«
»Für welchen Verlag arbeiten Sie?« fragte Mrs. Sherwood und gab sich alle Mühe, gleichmütig zu

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