Archer Jeffrey
diese Entscheidung selbst vor dem Chefredakteur des Globe bis zum letzten Augenblick geheimgehalten werden mußte.
Am Freitagnachmittag flog Armstrong mit Julie, einem Mädchen aus der Anzeigenabteilung, nach Paris. Er erklärte Pamela, daß er nur im Notfall gestört werden dürfe. Das Wort Notfall wiederholte er mehrmals.
Townsend war am Tag zuvor nach New York zurückgeflogen, da er den Tip bekommen hatte, ein Hauptaktionär des New York Star sei möglicherweise endlich bereit, seine Anteile zu verkaufen. Er teilte Heather mit, daß er voraussichtlich in frühestens zwei Wochen nach England zurückkehren würde.
An diesem Freitagabend wurde Sir Walters Geheimnis gelüftet. Die erste Person in Armstrongs Lager, die es erfuhr, rief sofort in seinem Büro an und erhielt die Privatnummer seiner Sekretärin.
Nachdem er Pamela erklärt hatte, was Sir Walter beabsichtigte, bestand für sie nicht der geringste Zweifel, daß es sich hier um einen Notfall handelte. Sie rief sogleich im George V. an. Der Hoteldirektor informierte sie, daß Mr. Armstrong mit seiner »Begleiterin« in ein anderes Hotel umgezogen war, nachdem er bemerkt hatte, daß mehrere Minister der Labour Party, die in Paris an einer NATOKonferenz teilnahmen, an der Bar saßen. Pamela verbrachte Stunden damit, systematisch jedes der besseren Hotels in Paris anzurufen. Erst nach Mitternacht hatte sie Armstrong endlich aufgespürt.
Der Nachtportier betonte mehrmals, daß Mr. Armstrong die Anweisung erteilt habe, ihn unter keinen Umständen zu stören. Der Mann dachte dabei an das Alter des Mädchens, das sich bei Armstrong befand, und war sicher, daß er sein Trinkgeld in den Wind schreiben konnte, falls er die Anweisung mißachtete. Pamela lag die ganze Nacht wach; um sieben Uhr früh versuchte sie es erneut. Da der Geschäftsführer samstags jedoch erst um neun zum Dienst kam, erhielt sie die gleiche frostige Erwiderung.
Der erste, der Townsend informierte, war Chris Slater, der stellvertretende Chefredakteur des Globe. Slater sagte sich, er könne sich mit diesem Anruf möglicherweise seine Zukunft bei der Zeitung sichern. Allerdings kostete es ihn mehrere Überseetelefonate, bis er Mr. Townsend im Raquets Club in New York erreichte, wo dieser sich mit Tom Spencer einen Zweikampf in Squash lieferte – für tausend Dollar das Spiel.
Keith führte im Entscheidungsspiel mit vier Punkten Vorsprung, als ein Angestellter an die Glastür klopfte und sich erkundigte, ob Mr. Townsend ein dringendes Telefongespräch annehmen könne. Um seine Konzentration nicht zu verlieren, fragte Keith lediglich: »Von wem?« Da ihm der Name Chris Slater nichts sagte, wies er den Angestellten an: »Lassen Sie sich die Nummer geben, ich rufe später zurück.« Doch bevor er sich wieder dem Spiel zuwandte, fragte er noch: »Hat er gesagt, von wo er anruft?«
»Nein, Sir«, antwortete der Mann. »Nur, daß er vom Globe ist.«
Während Keith rasch über die Alternativen nachdachte, quetschte er den Squashball in seiner Hand.
Derzeit stand er mit zweitausend Dollar gegen einen Mann im plus, den er seit Monaten nicht mehr geschlagen hatte; er wußte, daß Tom das Match gewinnen würde, falls er das Spielfeld jetzt verließ, und sei es auch nur für einige Augenblicke.
Keith starrte weitere zehn Sekunden auf die Glaswand, bis Tom scharf sagte: »Machen Sie schon!«
»Ist das Ihr Rat, Herr Anwalt?« fragte Keith.
»Allerdings«, entgegnete Tom. »Machen Sie weiter, oder geben Sie sich geschlagen. Es liegt ganz bei Ihnen.« Townsend ließ den Ball fallen, stürmte vom Spielfeld und jagte dem Angestellten nach. Er erreichte den Mann gerade noch, bevor dieser auflegte.
»Ich kann nur hoffen, es ist eine wirklich wichtige Sache, Mr. Slater«, sagte Townsend in den Hörer, »denn bis jetzt kosten Sie mich bereits zweitausend Dollar.«
Er lauschte ungläubig, als Slater ihm berichtete, daß Sir Walter Sherwood in der morgigen Ausgabe des Globe die Leser zur Wahl auffordern würde, wer ihrer Meinung nach der nächste Eigentümer der Zeitung werden solle.
»Von beiden Kandidaten wird je eine ganze Seite biographisches Material veröffentlicht«, fuhr Slater fort. »Unten an der Seite ist ein Wahlschein, den man abtrennen kann.« Dann las er die letzten drei Sätze des beabsichtigten Leitartikels vor.
»Die treuen Leser des Globe brauchen nicht um die Zukunft der beliebtesten Zeitung des Königreichs zu fürchten. Beide Kandidaten haben sich einverstanden erklärt, daß Sir Walter Sherwood
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