Archer Jeffrey
Vorstandsvorsitzender bleibt und garantieren auf diese Weise die Kontinuität, die mehr als ein halbes Jahrhundert Garant für die redaktionelle Linie der Zeitung ist. Versäumen Sie nicht, Ihre Wahlscheine einzuschicken! Das Ergebnis wird nächsten Samstag bekanntgegeben.«
Townsend dankte Slater und versicherte ihm, er würde ihn nicht vergessen, sollte er der neue Besitzer der Zeitung werden. Nachdem er aufgelegt hatte, galt sein erster Gedanke der Frage, wo Armstrong sein mochte.
Keith kehrte nicht zum Squashspiel zurück, sondern telefonierte sofort mit Ned Brewer, seinem Bürochef in London. Keith wies ihn genau an, was er während der Nacht tun solle; er endete damit, daß er sich sofort nach seiner Landung in Heathrow mit Brewer in Verbindung setzen würde. »Und sorgen Sie inzwischen dafür, Ned, daß Sie mindestens zwanzigtausend Pfund Bargeld bereit haben, bis ich ins Büro komme.«
Gleich nach Beendigung des Gesprächs holte Keith sich seine beim Wachdienst deponierte Brieftasche, trat hinaus auf die Fifth Avenue und hielt ein Taxi an. »Zum Flughafen«, wies er den Fahrer an. »Ich gebe Ihnen hundert Dollar, wenn ich rechtzeitig zum nächsten Flug nach London dort ankomme.« Vielleicht hätte er »lebend« hinzufügen sollen.
Während das Taxi sich mit selbstmörderischem Tempo durch das Verkehrsgewühl schlängelte, erinnerte Keith sich plötzlich daran, daß Tom noch auf dem Squashfeld auf ihn wartete und daß er am Abend mit Kate hatte ausgehen wollen, damit sie ihm erzählte, wie weit sie inzwischen mit Die Geliebte des Senators gekommen war. Jeden Tag dankte Keith nun einem Gott, an den er nicht glaubte, daß Kate von Sydney zurückgeflogen war. Er schätzte sich glücklich, einen Menschen gefunden zu haben, der seinen unsteten Lebensstil zu tolerieren vermochte – teils, weil Kate die Situation schon lange vor der nunmehr geplanten Hochzeit akzeptiert hatte. Nie weckte sie Schuldgefühle in Keith, weder seiner unmöglichen Arbeitszeiten wegen noch weil er so manches Mal zu spät oder überhaupt nicht erschien. Er hoffte nur, daß Tom Kate anrufen und ihr Bescheid geben würde, daß er verschwunden war. »Nein, ich habe nicht die leiseste Ahnung, wohin er ist«, konnte Keith ihn sagen hören.
Als er am nächsten Morgen in Heathrow eintraf, schien der Taxifahrer der Ansicht zu sein, daß es ihm nicht anstand, seinen Fahrgast zu fragen, weshalb dieser im Jogginganzug und einem Squashschläger in der Hand erschien. Vielleicht waren ja alle Squashplätze in New York ausgebucht.
Vierzig Minuten später war Keith in seinem Londoner Büro und übernahm von Ned Brewer die Leitung der »Operation Globe «. Um zehn war jeder zur Verfügung stehende Angestellte bis in den hintersten Winkel der Hauptstadt unterwegs. Schon am Mittag konnte niemand in einem Umkreis von zwanzig Meilen um Hyde Park Corner mehr ein Exemplar des Globe auftreiben, und hätte er noch so viel dafür bezahlt. Um einundzwanzig Uhr befand Keith sich im Besitz von einhundertsechsundzwanzigtausendzweihundertzwölf Exemplaren der Zeitung.
Armstrong landete am Samstagnachmittag in Heathrow, nachdem er den größten Teil des Vormittags damit verbracht hatte, von Paris aus seinen über ganz Großbritannien verteilten Angestellten Befehle zu erteilen. Um neun Uhr früh am Sonntag gehörten ihm dank eines meisterhaften Fischzugs im Gebiet von West Riding neunundsiebzigtausendeinhundertsieben Exemplare des Globe.
Er verbrachte den Sonntag damit, die Chefredakteure seiner sämtlichen Regionalzeitungen anzurufen und sie anzuweisen, Leitartikel für die morgige Ausgabe zu schreiben und die Leser aufzufordern, den Globe vom Samstag auszugraben und Armstrong zu wählen. Am Montagmorgen präsentierte er sich höchstpersönlich im Today -Programm und bei so vielen Nachrichtensendungen wie nur möglich. Doch jeder der Produzenten erachtete es als fair, Townsend am nächsten Tag die Chance für eine Entgegnung zu geben.
Bereits am Donnerstag war Townsends Personal vom Coupon-Abtrennen und -Ausfüllen total erschöpft, und auch Armstrongs Leute hatten es restlos satt, Umschläge abzulecken. Am Freitagnachmittag riefen beide Männer alle paar Minuten beim Globe an und bemühten sich herauszufinden, wie es mit dem Wahlergebnis aussah. Doch der Wahlreformverband, von dem Sir Walter die Stimmen auszählen ließ, war mehr an Genauigkeit als an Schnelligkeit interessiert, und nicht einmal der Chefredakteur erfuhr das Ergebnis vor Mitternacht.
»DER
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