Archer Jeffrey
kann, so gern ich es auch täte. Sag ihm, daß ich ein Abkommen mit ausgezeichneten Bedingungen aushandeln konnte, und daß ich bei der nächsten Vorstandssitzung im kommenden Monat bereits mit einer positiven Bilanz aufwarten kann.« Er legte Peter eine Hand auf die Schulter.
»Mit Vergnügen, Dick. Wie viele von diesen Schecks möchtest du unterschrieben haben?«
»Am besten gleich alle, wenn du schon dabei bist.«
»Das ganze Scheckbuch?« Peter rutschte nervös auf die Sesselkante.
»Ja«, antwortete Armstrong und gab ihm seinen Füllfederhalter. »Die Schecks sind bei mir vollkommen sicher. Schließlich kann niemand sie einlösen, ohne daß ich sie gegenzeichne.«
Peter lachte nervös. Er zögerte mit der ersten Unterschrift, bis Armstrongs Finger Druck auf seine Schulter ausübten.
»Dein Vertrag als stellvertretender Vorsitzender läuft in einigen Wochen aus und muß verlängert werden, nicht wahr?« sagte Armstrong.
Peter unterzeichnete die ersten drei Schecks.
»Und Paul Maitland lebt nicht ewig. Irgend jemand wird seine Nachfolge als Vorstandsvorsitzender antreten müssen.«
Peter unterschrieb weiter.
NACHTAUSGABE
ALLES ODER NICHTS
DAILY EXPRESS 8. Februar 1991
Kabinett entgeht IRA-Bombe im Garten von Downing Street Nr. 10!
»Die Augen waren größer als der Magen«, lautete die Überschrift des Artikels in der Financial Times. Sir Paul Maitland, der vor dem Kamin seines Hauses in Epsom saß, und Tom Spencer, der im Pendelverkehr mit dem Zug von Greenwich, Connecticut, nach New York fuhr, lasen beide den Artikel ein zweites Mal, obgleich sie nur die Hälfte davon wirklich interessierte:
Die Zeitungsmagnaten Keith Townsend und Richard Armstrong haben offenbar beide den klassischen Fehler begangen, einen in Anbetracht ihrer Aktiva viel zu hohen Kredit aufzunehmen. Es hat ganz den Anschein, als wären beide als Fallstudien für zukünftige Studenten der Harvard Business School prädestiniert.
Analysten waren sich stets darin einig, daß es ursprünglich so aussah, Armstrong hätte einen Coup gelandet, als er die New York Tribune für nur fünfundzwanzig Cent erstand, während sämtliche Passiva dieser Zeitung zu Lasten der bisherigen Besitzer gingen. Der Coup hätte durchaus erfolgreich verlaufen können, hätte Armstrong seine Drohung wahr gemacht, den Verlag zu schließen, falls die Gewerkschaften nicht binnen sechs Wochen eine bindende Abmachung unterzeichneten. Doch Armstrong versäumte diesen Schritt – und dann verschlimmerte er seinen Fehler noch, indem er eine dermaßen hohe Pauschalabfindung zahlte, daß die Gewerkschaftsbosse ihn nicht mehr »Captain Dick«, sondern »Captain Weihnachtsmann« nannten.
Trotz dieses Vergleichs muß die Zeitung noch immer wöchentliche Verluste von mehr als einer Million Dollar hinnehmen, obwohl eine Abmachung für ein zweites Sozialpaket sowie eine Regelung für den vorzeitigen Ruhestand vor der Unterzeichnung stehen.
Doch angesichts weiterhin steigender Zinsen und in Anbetracht der Tatsache, daß der Einzelpreis von Zeitungen sinkt, kann es nicht lange dauern, bis die Gewinne des Citizen und der übrigen Zeitschriften der Armstrong Communications die Verluste ihrer amerikanischen Tochtergesellschaft nicht mehr tragen können.
Mr. Armstrong hat seine Aktionäre noch nicht darüber in Kenntnis gesetzt, wie er die zweite Pauschalabfindung über 320 Millionen Dollar zu finanzieren gedenkt, auf die er sich kürzlich mit den New Yorker Druckergewerkschaften geeinigt hat. Seine einzige Stellungnahme zu dieser Frage findet sich in der Tribune: »Da die Gewerkschaften nunmehr die zweite Pauschalabfindung akzeptiert haben, gibt es keinen Grund zur Annahme, daß die Umsatzentwicklung der Tribune sich als negativ erweisen sollte.«
Die Wall Street blieb skeptisch gegenüber dieser Behauptung, und die Aktien der Armstrong Communications fielen gestern um weitere neun Pence auf 2 Pfund 42.
Keith Townsends Fehler…
Das Telefon läutete. Sir Paul legte die Zeitung zur Seite, erhob sich aus dem Sessel und ging in sein Arbeitszimmer, um das Gespräch dort zu führen. Als er Eric Chapmans Stimme vernahm, bat er ihn, einen Augenblick zu warten, bis er die Tür geschlossen habe. Was im Grunde unnötig war, da sich außer Sir Paul momentan niemand im Haus aufhielt. Aber wenn man vier Jahre britischer Botschafter in Peking gewesen war, konnte man sich gewisse Dinge nur schwer abgewöhnen.
»Ich glaube, wir sollten uns sofort treffen«, sagte Chapman. »Wegen des Artikels in
Weitere Kostenlose Bücher