Archer Jeffrey
wird mit Verkaufsaufträgen für Aktien der Armstrong Communications überschwemmt«, ließ der Makler ihn wissen. »Der Aktienpreis ist auf zwei Dollar einunddreißig gefallen. Ich wollte mich nur erkundigen, ob Sie irgendwelche Aufträge haben.«
»Kaufen Sie weiter«, erwiderte Armstrong ohne Zögern.
Nach einer Pause sagte der Effektenmakler: »Ich muß Sie darauf aufmerksam machen, daß Sie jedesmal siebenhunderttausend Dollar verlieren, wenn die Aktien um einen Cent fallen.« Er überprüfte noch einmal rasch, wie viele Aktien an diesem Vormittag bereits gehandelt worden waren.
»Es ist mir egal, was es kostet«, entgegnete Armstrong. »Das ist nun mal eine kurzfristige Notwendigkeit. Sobald der Markt sich beruhigt hat, können Sie die Anteile freigeben und die Verluste nach und nach wieder reinholen.«
»Aber wenn die Kurse immer weiter fallen…?«
»Kaufen Sie einfach drauflos«, befahl Armstrong. »Irgendwann muß es einen Umschwung geben.« Er schmetterte den Hörer auf die Gabel und starrte sein Bild auf der Titelseite der Financial Times an. Es war nicht gerade schmeichelhaft.
Kaum hatte Townsend den Artikel gelesen, richtete er sich nach Toms Rat und setzte sich mit seiner Handelsbank in Verbindung, bevor er von dort angerufen wurde. David Grenville, der Geschäftsführer der Bank, bestätigte Keith, daß die Global-Aktien an diesem Vormittag weiter gefallen waren. Er hielt es für angebracht, sich so schnell wie möglich zusammenzusetzen. Townsend erklärte sich einverstanden, einige wichtige Besprechungen zu verschieben, um ein Treffen um vierzehn Uhr zu ermöglichen. »Sie sollten vielleicht Ihren Anwalt mitbringen«, fügte Grenville unheilverkündend hinzu.
Townsend wies Heather an, sämtliche Nachmittagstermine abzusagen. Den Rest des Vormittags verbrachte Keith damit, sich mit den Einzelheiten eines Seminars vertraut zu machen, das die Gesellschaft in etwa einem Monat veranstalten würde. Henry Kissinger und Sir James Goldsmith hatten sich bereit erklärt, Grundsatzreferate zu halten. Es war Townsends Idee gewesen, sämtliche über die ganze Welt verstreuten leitenden Angestellten seines Konzerns nach Honolulu zu beordern, um dort über die Zukunftsperspektiven der Gesellschaft zu diskutieren und darüber, wie die Multi Media sich in das Gesamtunternehmen integrieren und sich im neuen Zeitalter der totalen Kommunikation gewinnbringend nutzen ließe. Ob es soweit kommt, daß wir das Seminar absagen müssen, fragte er sich nun. Oder wird es sich als Totenmesse erweisen?
Es hatte zwanzig hektische Tage gedauert, das Finanzpaket für den Erwerb der Multi Media zusammenzubekommen, und es hatte Keith noch viel mehr schlaflose Nächte gekostet, über die Frage nachzugrübeln, ob diese Transaktion nicht ein katastrophaler Fehler gewesen war. Jetzt sah es ganz so aus, als wären seine schlimmsten Befürchtungen von einem Schreiberling der Financial Times bestätigt worden. Er hätte von Anfang an lieber auf Toms Rat hören sollen!
Wenige Minuten vor vierzehn Uhr bog Townsends Fahrer in die Wall Street ein und hielt vor dem Büro von J. P. Grenville. Als Keith auf den Bürgersteig trat, erinnerte er sich daran, wie nervös er gewesen war, als sein Schuldirektor ihn vor fast fünfzig Jahren zu sich beordert hatte. Die riesige Panzerglastür wurde von einem Mann in blauer Livree geöffnet, der zur Begrüßung die Fingerspitzen an die Krempe seines Zylinders legte, als er den Besucher erkannte. Townsend fragte sich, wie lange der Mann das wohl noch tun würde.
Er nickte und ging zum Empfang, wo David Grenville in ein Gespräch mit Tom Spencer vertieft war. Als sie Keith bemerkten, blickten sie ihm lächelnd entgegen. Offenbar waren beide überzeugt gewesen, daß er sich zu diesem Treffen nicht verspäten würde.
»Schön, Sie zu sehen, Keith«, begrüßte ihn Grenville, und die Männer gaben einander die Hand. »Und danke, daß Sie so pünktlich sind.« Townsend lächelte. Er konnte sich nicht erinnern, daß sein Schuldirektor das jemals gesagt hatte. Tom legte seinem Mandanten einen Arm um die Schulter und ging mit ihm zu einem wartenden Fahrstuhl.
»Wie geht es Kate?« erkundigte sich Grenville. »Als ich sie das letzte Mal sah, war sie gerade damit beschäftigt, einen Roman zu redigieren.«
»Der zu einem so großen Erfolg wurde, daß Kate jetzt an einem eigenen Roman arbeitet«, erwiderte Townsend. »Wenn’s für mich geschäftlich nicht gut aussieht, könnte es leicht dazu kommen, daß ich von
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