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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imperium
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sich bei so vielen Seminaren sehen, wie er zeitlich einrichten konnte, und verließ jedes mit den Worten »Arbeitseinsatz«, »Vision« und »Expansion« in den Ohren. Ehe er an diesem Abend ins Bett stieg, wurde ihm die neueste Nachricht von E. B. ausgehändigt. »Frankfurt und Bonn haben sich ebenfalls einverstanden erklärt, aber zu äußerst schwierigen Bedingungen. Bin unterwegs nach Zürich. Rufe Sie an, sobald ich die dortige Entscheidung kenne.« Keith verbrachte eine weitere schlaflose Nacht, in der er auf das Läuten des Telefons wartete.
    Ursprünglich hatte er vorgeschlagen, daß E. B. von Zürich aus direkt nach Honolulu fliegen solle, um ihn persönlich über ihre Verhandlungen zu unterrichten. Doch sie hatte das für keine gute Idee gehalten. »Schließlich«, hatte sie Townsend erinnert, »wird es wohl kaum die Moral der Delegierten heben, wenn ich ihnen meinen Aufgabenbereich darlege.«
    »Vielleicht würden die Herrn Sie für meine Geliebte halten«, meinte Townsend.
E. B. lachte nicht.
Nach dem Mittagessen am dritten Tag war Sir James Goldsmith an der Reihe, eine Rede zu halten. Doch kaum wurden die Lichter im Saal gedämpft, blickte Townsend immer wieder auf die Uhr und fragte sich besorgt, wann E. B. endlich anrief.
Sir James stieg, von stürmischem Applaus begleitet, auf die Bühne, und legte sein Manuskript aufs Rednerpult. Dann blickte er in den Saal und ließ den Blick über die Anwesenden schweifen, die er im Halbdunkel gar nicht mehr sehen konnte, und begann mit den Worten: »Es ist mir eine große Freude, zu einer Personengruppe reden zu dürfen, die für eines der erfolgreichsten Unternehmen der Welt arbeitet.« Townsend hörte sich aufmerksam Sir James’ Ansichten über die Zukunft der Europäischen Gemeinschaft an sowie die Gründe für seinen Entschluß, sich für das Europaparlament einzusetzen. »Als gewähltes Mitglied werde ich die Gelegenheit haben…«
»Entschuldigen Sie, Sir.« Townsend blickte auf und sah den Hoteldirektor neben sich stehen. »Sie haben einen Anruf aus Zürich. Die Dame sagt, es sei sehr dringend.« Townsend nickte und folgte dem Direktor rasch aus dem verdunkelten Saal auf den Korridor.
»Möchten Sie in meinem Büro mit der Dame reden?«
»Nein«, erwiderte Townsend. »Stellen Sie den Anruf bitte auf meine Suite durch.«
»Selbstverständlich, Sir«, sagte der Hoteldirektor, und Townsend stürmte zum nächsten Fahrstuhl.
Auf dem Korridor kam er an einem seiner Verwaltungsleiter vorüber, der sich offensichtlich wunderte, daß sein Chef den Saal bei Sir James’ Vortrag verlassen hatte, wo er doch anschließend eine Dankesrede halten sollte.
Als Townsend seine Suite betrat, läutete bereits das Telefon. Er war froh, daß E. B. nicht sehen konnte, wie nervös er war, als er den Hörer abhob.
»Keith Townsend«, meldete er sich.
»Die Bank von Zürich hat sich mit dem Plan einverstanden erklärt.«
»Dem Himmel sei Dank!«
»Nicht so voreilig. Hören Sie erst mal an, zu welchem Preis. Sie verlangen drei Punkte über dem regulären Zinssatz, und zwar für die gesamte Laufzeit von zehn Jahren. Das wird die Global weitere siebzehneinhalb Millionen kosten.«
»Und was haben Sie dazu gesagt?«
»Ich habe diese Bedingungen akzeptiert. Die Schweizer waren clever. Sie konnten sich denken, daß sie zu den letzten gehörten, an die ich mich wandte; deshalb konnte ich mir sämtliche Erläuterungen und Argumente sparen.«
Keith nahm sich Zeit, ehe er die nächste Frage stellte. »Wie sehen meine Überlebenschancen jetzt aus?«
»Immer noch nicht besser als fünfzig zu fünfzig. Also wetten Sie kein Geld darauf.«
»Ich habe ja gar kein Geld«, erwiderte Townsend. »Sogar meine Kreditkarten haben Sie mir weggenommen! Erinnern Sie sich?«
E. B. schwieg.
»Kann ich noch irgend etwas tun?«
»Ja. Wenn Sie heute abend Ihre Abschlußrede halten, sorgen Sie auf jeden Fall dafür, daß kein Zweifel daran aufkommt, daß Sie der Chef des erfolgreichsten Medienkonzerns der Welt sind. Erwähnen Sie mit keinem Wort, daß Sie vielleicht schon wenige Stunden später einen Antrag auf Liquidation stellen müssen.«
»Und wann werde ich erfahren, was denn nun zutrifft?«
»Irgendwann im Laufe des morgigen Tages, würde ich sagen«, erwiderte E. B. »Ich rufe Sie sofort an, wenn ich mit Austin Pierson gesprochen habe.« Sie legte auf.
    Armstrong wurde von Reg abgeholt und durch den Schneeregen von Heathrow nach London gefahren. Er ärgerte sich auch jetzt wieder darüber, daß die zivile

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