Archer Jeffrey
zweifellos darauf bestehen, die genauen Einzelheiten der Transaktion zu erfahren.
Wenn er des Abends völlig erschöpft in seine Wohnung kam, ging er mit Kate die aktuelle Lage durch. »Ich bin mir nur in einer Sache sicher«, wiederholte er mehrmals. »Ob ich überlebe oder nicht, liegt völlig in den Händen dieser Frau.«
Sie hatten den ersten Schritt abgeschlossen: E. B. hatte sich vergewissert, daß Keiths Unternehmen grundsätzlich solvent war. Dann hatte E. B. sich sogleich dem zweiten Schritt zugewandt: dem Verkauf von Aktiva. Als sie Townsend mitteilte, daß Mrs. Summers ihre Anteile am New York Star zurückerwerben wollte, hatte er sich, wenngleich widerstrebend, damit einverstanden erklärt. Aber zumindest gestattete E. B. ihm, im Besitz der Aktienmehrheit des Melbourne Courier und der Adelaide Gazette zu bleiben. Er mußte jedoch den Perth Sunday Monitor und den Continent abstoßen, um die Sydney Chronicle behalten zu können. Auch seine Minderheitsbeteiligung an seinen australischen Fernsehkanälen – sowie alle Tochtergesellschaften der Multi Media, die keine Gewinne versprachen – mußte er aufgeben, um weiterhin die TV News herausgeben zu können.
Gegen Ende der dritten Woche hatte E. B. den Striptease beendet, und Keith stand nun fast nackt da. Und das alles wegen eines einzigen Anrufs. Er fragte sich, wie lange diese Worte ihn noch verfolgen würden:
»Dürfte ich mich erkundigen, welche Summe Ihnen vorschwebt, Mr. Townsend?«
»Ja, Herr Botschafter. Drei Milliarden Dollar.«
E. B. brauchte Keith nicht zu erinnern, daß erst noch die Pressemitteilung in Erwägung gezogen werden müsse, ehe sie zum dritten Schritt übergehen konnte.
Sooft sie diese Pressemitteilung auch aufsetzten und neu formulierten, an der Aussage änderte sich nichts. Die Global Corporation mußte einen Vergleich nach Paragraph 11 des Bundeskonkursgesetzes anmelden und das Liquidationsverfahren einleiten. Townsend hatte in seinem Leben kaum unangenehmere zwei Stunden verbracht. Er sah bereits die Schlagzeile des Citizen vor sich:
»TOWNSEND BANKROTT!«
Als sie sich auf die Formulierung der Pressemitteilung geeinigt hatten, war E. B. bereit, sich dem nächsten Schritt zuzuwenden. Sie fragte Townsend, von welchen Banken er seiner Meinung nach am ehesten Verständnis für seine Lage erwarten konnte. Keith zählte sogleich sechs Kreditinstitute auf; dann fügte er weitere fünf hinzu, mit denen die langjährige Zusammenarbeit stets angenehm gewesen war. Mit den restlichen Banken, warnte er E. B., hatte er nie etwas zu tun gehabt, ehe er den Kredit für das Multi-Media-Geschäft aufgenommen hatte, und eine der Banken hatte bereits ihr Geld zurückverlangt, »komme was wolle«.
»Dann warten wir mit dieser Bank bis zum Schluß«, meinte E.B.
Als erstes konsultierte sie den Kreditchef der Bank, bei der Keith das höchste Darlehen aufgenommen hatte. Sie berichtete ihm in allen Einzelheiten von den rigorosen Maßnahmen, die sie Townsend aufgebürdet hatte. Der Kreditchef war beeindruckt und erklärte sich bereit, E. B.s Vorhaben zu unterstützen
– aber nur, wenn alle anderen betroffenen Banken ebenfalls bei diesem Sanierungsplan mitmachten. Die nächsten fünf Banker brauchten etwas länger, bis sie ihr Einverständnis erklärten, doch sobald E. B. sich ihrer Kooperation versichert hatte, nahm sie sich die restlichen Banken vor, eine nach der anderen, und konnte stets wahrheitsgemäß darauf hinweisen, daß jedes Kreditinstitut, mit dem sie bisher verhandelt hatte, beim Sanierungsplan mitmachen würde. In London hatte E. B. sich bei Barclays, Midland Montagu und Rothschild angemeldet. Von dort wollte sie nach Paris Weiterreisen, um mit der Credit Lyonnaise zu verhandeln. Anschließend hatte sie Flüge nach Frankfurt, Bonn und Zürich gebucht.
Sie hatte Townsend versprochen, ihn umgehend anzurufen und ihm erste Erfolgsmeldungen mitzuteilen. Sollte sie jedoch in irgendeinem Stadium scheitern, würde sie den nächsten Flug nach Honolulu nehmen, um dort vor den versammelten GlobalRepräsentanten zu sprechen – nicht über die langfristige Zukunft des Unternehmens, sondern um den Teilnehmern der Konferenz nahezulegen, nach Hause zu fliegen und sich neue Jobs zu suchen.
E. B. flog am Abend nach London – mit einem Koffer voller Ordner, einem Heftchen mit Flugtickets und einer Liste mit Telefonnummern, die es ihr ermöglichten, Townsend zu jeder Minute zu erreichen, Tag und Nacht. E. B. beabsichtigte, während der nächsten vier Tage
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