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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imperium
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tatsächlich gelang, etwas zu schreiben, das
später auch gedruckt wurde, mußte er häufig feststellen, daß
seine Reportage umgeschrieben und drastisch gekürzt worden
war.
»Deine eigene Meinung interessiert mich nicht«, sagte der
Gerichtsreporter, ein alter Hase in diesem Geschäft, immer
wieder. »Mich interessieren nur die Fakten.« Evans hatte seine
Ausbildung beim Manchester Guardian gemacht und wurde es
nie müde, C. P. Scotts Worte zu wiederholen: »Kommentare
sind frei, doch Fakten sind heilig.« Keith beschloß, falls ihm je
ein Zeitungsverlag gehören sollte, würde er nie jemanden
einstellen, der für den Manchester Guardian gearbeitet hatte. Er kehrte zum zweiten Trimester des Abschlußjahres nach
St. Andrews zurück und ließ im Leitartikel der ersten Ausgabe
der Schülerzeitung durchblicken, daß es für Australien an der
Zeit sei, sich von Großbritannien zu trennen. In seinem Artikel
behauptete Keith, Churchill habe Australien seinem Schicksal
überlassen und sich ausschließlich auf den Krieg in Europa
konzentriert.
Wieder bot der Melbourne Age Keith die Gelegenheit, seine
Ansichten einem größeren Publikum zu unterbreiten, doch
diesmal lehnte er ab, trotz des verlockenden Honorars von 20
Pfund, dem Vierfachen der Summe, die er für vierzehn Tage
als Volontär beim Courier bekommen hatte. Statt dessen
beschloß er, seinen Artikel der Adelaide Gazette anzubieten,
einer der Zeitungen seines Vaters. Doch der Chefredakteur
lehnte ihn ab, kaum daß er die ersten Sätze gelesen hatte. Im Laufe der zweiten Trimesterwoche erkannte Keith, daß
sein größtes Problem nun darin bestand, eine Möglichkeit zu
finden, sich von Penny zu trennen. Sie mißtraute den Ausflüchten, die er vorbrachte, um sich nicht mit ihr treffen zu
müssen. Sie glaubte ihm selbst dann nicht, wenn er ausnahmsweise die Wahrheit sagte. Keith hatte Betsy bereits für den
folgenden Samstagnachmittag ins Kino eingeladen. Es blieb
jedoch das ungelöste Problem, wie man mit dem nächsten
Mädchen ausging, solange man die Vorgängerin noch am Hals
hatte.
Bei ihrem letzten Treffen in der Turnhalle, als Keith
durchblicken ließ, daß es an der Zeit wäre, sich zu trennen,
meinte Penny nur, daß sie in diesem Fall alles ihrem Vater
erzählen würde. Keith war es völlig egal, wem sie es erzählte;
aber er wollte seine Mutter nicht damit in Verlegenheit
bringen. Die Woche über blieb er in seinem Zimmer, lernte
ungewöhnlich fleißig und vermied es, irgendwohin zu gehen,
wo er Penny zufällig über den Weg laufen könnte.
Am Samstagnachmittag begab er sich auf einem ziemlichen
Umweg zur Stadt und traf sich vor den Roxy-Lichtspielen mit
Betsy. Es geht doch nichts darüber, gleich drei Schulregeln an
einem Tag zu brechen, dachte er. Er kaufte zwei Karten für
Chips Rafferty in Die Wüstenratten von Tobruk und führte
Betsy zu einem Doppelsitz in der letzten Reihe. Als auf der
Leinwand das Wort »Ende« erschien, hatte er so gut wie nichts
von dem Film mitbekommen, und die Zunge tat ihm weh. Er
konnte den nächsten Samstag kaum erwarten; denn da hatte die
erste Mannschaft ein Auswärtsspiel, und er konnte Betsy in die
Freuden des Kricketpavillons einweihen.
Keith war erleichtert, daß Penny in der darauffolgenden
Woche gar nicht erst versuchte, sich mit ihm in Verbindung zu
setzen. Als er am Dienstag wieder einen Brief an seine Mutter
zur Post brachte, verabredete er sich deshalb für den Samstagnachmittag mit Betsy. Er versprach ihr, sie an einen Ort zu
führen, an dem sie bestimmt noch nie gewesen war.
Nachdem der Bus mit der ersten Mannschaft losgefahren
und nicht mehr zu sehen war, wartete Keith hinter den Bäumen
an der Nordseite des Sportplatzes auf Betsy. Nach einer halben
Stunde fragte er sich, ob sie tatsächlich erschien, doch wenige
Augenblicke später sah er sie quer über die Wiesen trippeln
und vergaß sogleich seine Ungeduld. Sie hatte ihr langes
blondes Haar mit einem Gummiband zu einem Pferdeschwanz
gebunden, und ihr gelber Pullover saß so eng, daß es Keith an
Lana Turner erinnerte; dazu trug sie einen engen schwarzen Rock, der ihr keine Wahl ließ, als ausgesprochen kurze Schritte
zu machen.
Keith wartete, bis sie sich hinter den Bäumen zu ihm
gesellte; dann nahm er sie am Arm und führte sie rasch in die
Richtung des Pavillons. Alle paar Meter blieb er stehen, um sie
zu küssen, und er hatte den Reißverschluß ihres Rockes bereits
entdeckt, als sie noch mindestens zwanzig Meter bis zum
Pavillon zurücklegen mußten.
Beim

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