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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imperium
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sich ihm wieder zu. Er errötete leicht. »Es tut mir leid, Sir, wenn ich Sie in Verlegenheit gebracht habe, aber wie Sie selbst uns Schüler bei Ihrer Predigt vergangenen Sonntag ermahnt haben – man soll in jeder Situation, vor die das Leben einen stellt, an George Washingtons Worte denken: ›Ich kann nicht lügen.‹«
    In den nächsten Wochen war Penny nirgends zu sehen. Als der Direktor darauf angesprochen wurde, antwortete er, daß Penny und ihre Mutter eine Tante in Neuseeland besuchten.
    Keith schob die Probleme des Direktors rasch zur Seite und konzentrierte sich auf seine eigenen Sorgen. Ihm war noch immer keine Lösung eingefallen, wie er die 100 Pfund zurückzahlen konnte, die auf dem Pavillon-Spendenkonto fehlten.
    Eines Morgens, nach der Andacht, klopfte Duncan Alexander an Keith’ Tür.
»Ich wollte dir nur danken«, sagte Alexander. »Sehr anständig von dir, alter Junge«, fügte er hinzu und klang britischer als die Briten.
»Gern geschehen, Kumpel«, antwortete Keith mit betont australischem Akzent. »Außerdem hab’ ich dem Alten ja nur die Wahrheit gesagt.«
»Das stimmt«, sagte der Vertrauensschüler. »Trotzdem stehe ich tief in deiner Schuld, alter Junge. Wir Alexanders haben ein gutes Gedächtnis.«
»Wir Townsends ebenfalls«, versicherte ihm Keith, ohne ihn anzublicken.
»Tja, dann … wenn ich dir irgendwann mal irgendwie helfen kann, laß es mich wissen.«
»Das werde ich«, versprach Keith.
Duncan öffnete die Tür und blickte über die Schulter; dann fügte er hinzu: »Ich muß schon sagen, Townsend, du bist gar nicht so ein Stinktier, wie alle glauben.«
Nachdem die Tür sich hinter Alexander geschlossen hatte, brummte Keith die Worte Asquiths, die er in einem kürzlich verfaßten Essay zitiert hatte: »Abwarten und Tee trinken.«
    »Ein Anruf für Sie in Mr. Clarkes Arbeitszimmer auf dem Haustelefon«, sagte der Schüler der unteren Klasse, der Flurdienst hatte.
    Je mehr der Monat sich seinem Ende zuneigte, desto mehr graute Keith davor, seine Post zu öffnen oder, schlimmer noch, einen unerwarteten Anruf entgegenzunehmen. Stets befürchtete er, daß jemand von seiner Spendenkonto-Unterschlagung erfahren hatte. Er rechnete nun jeden Tag mit dem Anruf des stellvertretenden Bankdirektors, der ihm mitteilte, daß dem Kämmerer nunmehr die letzten Kontoauszüge vorgelegt werden müßten.
    »Aber ich habe mehr als 4.000 Pfund an Spendengeldern gesammelt«, murmelte er immer wieder vor sich hin.
»Darum geht es nicht, Townsend«, konnte er den Direktor antworten hören.
Er versuchte, den viel jüngeren Schüler seine Nervosität nicht merken zu lassen. Schon vom Flur aus konnte er die offene Arbeitszimmertür seines Hausaufsehers sehen. Keith’ Schritte wurden immer schleppender. Er trat ins Zimmer, und Mr. Clarke reichte ihm den Hörer. Keith wünschte sich, der Hausaufseher würde das Zimmer verlassen, doch er blieb an seinem Schreibtisch sitzen und korrigierte weiter die Hausaufgaben.
»Keith Townsend«, meldete er sich.
»Guten Morgen, Keith. Hier Mike Adams.«
Keith kannte den Namen. Adams war der Verleger des Sydney Morning Herold. Wie hatte er so schnell von dem fehlenden Geld erfahren können?
»Ah, ja«, murmelte Keith. »Was kann ich für Sie tun?« Nur gut, daß Adams ihn nicht zittern sah.
»Ich habe soeben die letzte Ausgabe des St. Andy gelesen, vor allem Ihren Artikel, daß Australien eine Republik werden soll. Ich halte ihn für ausgezeichnet und möchte ihn ungekürzt für den SMH übernehmen – falls wir uns auf ein Honorar einigen können.«
»Der Artikel ist unverkäuflich«, antwortete Keith fest.
»Ich biete Ihnen 75 Pfund«, sagte Adams.
»Ich würde meinen Artikel nicht mal von Ihnen abdrucken lassen, wenn Sie mir…«
» Wieviel bieten würden?«
    Eine Woche vor der Aufnahmeprüfung für Oxford kehrte Keith nach Toorak heim, um sich noch einmal von Miss Steadman examinieren zu lassen. Gemeinsam gingen sie alle nur möglichen Fragen durch und lasen Musterantworten, die Miss Steadman vorbereitet hatte. Nur eines gelang ihr nicht: Sie konnte Keith nicht dazu bringen, entspannt zu sein. Doch er konnte Miss Steadman ja schwerlich anvertrauen, daß nicht die Prüfung der Grund für seine Nervosität war.
    »Ich bin sicher, du bestehst«, versicherte Lady Townsend ihrem Sohn voller Zuversicht beim sonntäglichen Frühstück.
»Ich hoffe es«, murmelte Keith und dachte daran, daß morgen im Sydney Morning Herold seine Sicht der Zukunft Australiens zu lesen sein

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