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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imperium
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»konnte ich überhaupt nichts sehen, weil es stockdunkel war. Ich war erstaunt, bis mir klar wurde, daß sämtliche Jalousien heruntergelassen waren. Und mein Erstaunen wurde noch größer, als ich plötzlich Geräusche aus den Umkleideräumen hörte. Ich wußte ja, daß die Schulmannschaft an diesem Tag ein Auswärtsspiel hatte. Tja, ich taste also nach dem Schalter, und als ich das Licht anmache, da denke ich, mich trifft der Schlag, weil…« Keith zögerte und tat so, als wäre es ihm zu peinlich, weiter zu erzählen.
»Sie brauchen sich keine Gedanken darüber zu machen, daß Sie vielleicht schlecht über einen Freund reden«, beruhigte der Direktor ihn. »Sie können sich auf unsere Diskretion verlassen.«
Aber du nicht auf meine, dachte Keith.
»… weil Ihre Tochter und Duncan Alexander nackt auf einer der Matten lagen.« Wieder machte Keith gekonnt eine bedeutungsvolle Pause, und diesmal bedrängte ihn der Direktor nicht, weiterzureden. Also ließ Keith sich Zeit. »Was auch vorgefallen war – es muß in dem Moment aufgehört haben, als ich das Licht einschaltete und…« Wieder ein gekonntes Zögern.
»Das ist auch für mich nicht leicht, Townsend, wie Sie sich gewiß vorstellen können.«
»Ja, das ist mir klar, Sir.« Keith freute sich, wie gut es ihm gelang, aus dieser kurzen Episode einen langen Bericht zu machen. Er war offenbar doch zum Journalisten geboren.
»Hatten die beiden Ihrer Meinung nach Geschlechtsverkehr?«
»Ich gehe mal davon aus, Sir.« Keith hoffte, es würde unschlüssig klingen.
»Aber Sie können es nicht mit Sicherheit sagen?« fragte der Direktor.
»Doch, ich glaube schon«, antwortete Keith nach einer langen Pause, »denn…«
»Es braucht Sie nicht verlegen zu machen, Townsend. Seien Sie versichert, daß ich lediglich daran interessiert bin, die Wahrheit zu erfahren.«
Aber ich vielleicht nicht, dachte Keith, der nicht im geringsten verlegen war – ganz im Gegensatz zu den beiden anderen Herren im Zimmer.
»Sie müssen uns genau sagen, was Sie gesehen haben, Townsend.«
»Es war nicht so sehr, was ich gesehen habe, Sir – es war mehr, was ich gehört habe«, entgegnete Keith.
Der Direktor senkte den Kopf. Diesmal brauchte er eine Weile, bis er sich wieder gefaßt hatte. »Die nächste Frage ist äußerst unangenehm für mich, Townsend, denn ich muß mich nicht nur völlig auf Ihr Erinnerungsvermögen verlassen, sondern auch auf Ihr Urteilsvermögen.«
»Ich werde mein Bestes geben, Sir.«
Jetzt war es der Direktor, der zögerte, und Keith mußte sich fast in die Zunge beißen, um nicht zu sagen: »Lassen Sie sich ruhig Zeit.«
»Nun, äh … Townsend … und denken Sie daran, daß es sich hier um eine streng vertrauliche Unterredung handelt … hatten Sie den Eindruck, soweit Sie es beurteilen können, daß meine Tochter… sozusagen…«, wieder zögerte er, »… willig war?« Keith bezweifelte, daß der Direktor je einen unbeholfeneren Satz von sich gegeben hatte.
Keith ließ ihn noch ein paar Sekunden schwitzen, bevor er mit fester Stimme antwortete: »Was das betrifft, Sir, habe ich nicht den geringsten Zweifel.« Beide Männer blickten ihn direkt an. »Es war keine Vergewaltigung.«
Mr. Jessop verzog keine Miene, sondern fragte nur: »Wie können Sie da so sicher sein?«
»Weil keine der beiden Stimmen, die ich gehört habe, ehe ich das Licht anknipste, verärgert oder verängstigt geklungen hat. Ganz im Gegenteil. Es waren die Stimmen eines Pärchens, das – wie soll ich es ausdrücken – den Augenblick genossen hat.«
»Und Sie sind sich dessen ohne jeden Zweifel sicher, Townsend?« fragte der Direktor.
»Ja, Sir. Ganz sicher.«
»Wieso?« fragte Mr. Jessop.
»Weil – weil ich vierzehn Tage zuvor genau den gleichen Genuß mit Ihrer Tochter erleben durfte, Sir.«
»Im – Pavillon?« stammelte der Direktor ungläubig.
»Nein, Sir. Um ehrlich zu sein, Sir, in meinem Fall war es die Turnhalle. Ich glaube, Ihre Tochter zieht sie dem Pavillon vor. Sie sagte immer, die Gummimatten sind bequemer als die Kricketmatten.« Direktor und Hausaufseher waren sprachlos.
»Danke für Ihre Offenheit, Townsend«, gelang es dem Direktor schließlich irgendwie hervorzubringen.
»Das ist doch selbstverständlich, Sir. Benötigen Sie mich noch für irgend etwas anderes?«
»Nein, im Augenblick nicht, Townsend.« Keith wandte sich zum Gehen. »Ich wäre Ihnen jedoch sehr verbunden, wenn Sie in dieser Angelegenheit absolute Diskretion wahren.«
»Selbstverständlich, Sir.« Keith wandte

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