Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
Vom Netzwerk:
Flitterwochen, damit ich ihr erzählen konnte, was ich während ihrer Abwesenheit alles unternommen hatte.
Eine Woche nachdem sie nach England zurückgekehrt war, lud sie Becky und mich zum Dinner in ihrem neuen Zuhause am Eaton Square ein. Ich konnte es kaum erwarten zu hören, was sie alles erlebt hatte, und ich wußte, es würde sie beeindrucken, daß uns inzwischen acht Läden und ein Haus in der Gilston Road gehörten und daß wir in Kürze dem TrumperBesitz ein Wohngebäude hinzufügen würden. Aber ich wußte auch, was sie mich als erstes fragen würde, wenn ich durch ihre Tür trat, also hatte ich die Antwort bereit: »Ich werde noch etwa zehn Jahre brauchen, ehe mir der ganze Block gehört – solange du mir garantieren kannst, daß es keine Überschwemmungen, Seuchen oder Krieg geben wird.«
Kurz bevor Becky und ich uns auf den Weg zum Wiedersehensdinner machten, fiel ein Brief durch den Postschlitz in der Gilston Road 11.
Schon während er noch auf der Matte lag, erkannte ich die ausgeprägte Schrift. Ich riß den Umschlag auf und las die Worte des Colonels. Als ich damit fertig war, wurde mir plötzlich flau im Magen; denn ich konnte mir einfach nicht denken, weshalb er seinen Rücktritt einreichen wollte.
    20
    Charlie stand allein in der Diele und beschloß, mit Becky erst nach ihrer Rückkehr von Daphne über den Brief des Colonels zu reden. Becky freute sich schon so lange auf diesen Abend, daß er ihr nicht mit der Nachricht von dem unerwarteten Rücktritt des Colonels die Stimmung verderben wollte.
    »Fühlst du dich nicht gut, Liebling?« fragte Becky, als sie die Treppe herunterkam. »Du bist so blaß.«
»Nein, nein, alles in Ordnung.« Nervös steckte Charlie den Brief in die Brusttasche. »Komm, wir wollen uns doch nicht verspäten, das wäre unentschuldbar.« Er blickte seine Frau an und jetzt erst bemerkte er, daß sie das rosa Kleid mit der riesigen Schleife unter der Brust trug. Er erinnerte sich, daß er es mit ihr ausgewählt hatte. »Du siehst umwerfend aus!« sagte er. »Daphne wird grün vor Neid werden, wenn sie das Kleid sieht.«
»Du machst auch eine gute Figur.«
»Jedesmal, wenn ich so einen Pinguinanzug trage, komme ich mir wie ein Kellner im Ritz vor«, brummte Charlie, während Becky seine weiße Fliege zurechtrückte.
»Wie kannst du das wissen, wenn du noch nie im Ritz warst?« entgegnete Becky lachend.
»Zumindest ist dieser Frack in meinem eigenen Geschäft geschneidert«, sagte Charlie und öffnete die Tür für seine Frau.
»Ah, und hast du die Rechnung schon bezahlt?«
Auf der Fahrt zum Eaton Square fiel es Charlie schwer, sich auf Beckys Geplauder zu konzentrieren, während er sich den Kopf zerbrach, weshalb der Colonel aussteigen wollte, wenn doch alles so gut ging.
»Also, was meinst du? Wie sollte ich es angehen?« fragte Becky.
»So wie du es für richtig hältst.«
»Du hast mir überhaupt nicht zugehört, Charlie Trumper. Wenn ich bedenke, daß wir erst zwei Jahre verheiratet sind!«
»Entschuldige«, bat Charlie, als er seinen kleinen Austin 7 hinter dem Silver Ghost parkte, der direkt vor dem Eingang von Eaton Square 14 stand. »Hätte nichts dagegen, auch hier zu wohnen«, meinte Charlie, als er seiner Frau aus dem Wagen half.
»Das wäre noch zu früh«, entgegnete Becky.
»Warum?«
»Weil ich so das Gefühl habe, daß Mr. Hadlow den dafür erforderlichen Kredit nicht billigen würde.«
Ein Butler öffnete ihnen die Tür, noch ehe sie die oberste Stufe erreicht hatten. »Gegen einen wie ihn hätte ich auch nichts«, murmelte Charlie.
»Sei vernünftig«, mahnte Becky.
»Natürlich. Ich darf nicht vergessen, wohin ich gehöre.«
Der Butler führte sie in den Salon, wo Daphne einen trockenen Martini nippte.
»Ihr Lieben!« rief sie und sprang auf. Becky rannte auf sie zu und umarmte sie heftig.
»Warum hast du es mir nicht verraten?« fragte Becky.
»Mein kleines Geheimnis.« Daphne tätschelte ihren Bauch. »Trotzdem bist du mir offensichtlich wieder weit voraus.«
»So weit auch nicht«, entgegnete Becky. »Wann erwartest du es?«
»Dr. Gould rechnet mit Januar«, sagte sie. »Clarence, wenn es ein Junge, Clarissa, wenn es ein Mädchen ist.« Ihre beiden Gäste lachten.
»Wagt es nicht, euch darüber lustig zu machen. Das sind die Namen von Percys distinguiertesten Ahnen«, erklärte sie gerade, als ihr Gemahl eintrat.
»Stimmt«, bestätigte Percy. »Obwohl ich mich beim besten Willen nicht erinnern kann, was sie verbrochen haben.«
»Willkommen zu Haus.«

Weitere Kostenlose Bücher