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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
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junge Daniel ist sehr gut in der Schule«, sagte Harold. »Muß wohl den Grips seiner Mutter haben.«
»Bestimmt, aber wollen wir hoffen, daß er nie die Wahrheit über seinen Vater erfährt.«
Ich blieb wie erstarrt auf der Treppe stehen und lauschte gespannt.
»Eins ist ganz sicher«, sagte Harold, »Mrs. Trentham wird nie zugeben, daß der Junge ihr Enkel ist. Also weiß der Himmel, wer einmal das ganze Geld kriegen wird.«
»Captain Guy jedenfalls nicht mehr«, erwiderte John. »Also wird’s wahrscheinlich dieser Nigel erben.«
Danach besprachen die beiden, wer das Frühstück auftragen sollte, und ich schlich in mein Schlafzimmer zurück, aber ich schlief nicht. Obwohl ich in den nächsten Monaten oft auf der Treppe saß und geduldig wartete, ob nicht wieder etwas für mich Wichtiges aufzuschnappen war, schnitten die beiden dieses Thema nie wieder an.
Die einzige andere Gelegenheit, bei der ich, soweit ich mit entsinne, den Namen »Trentham« gehört hatte, war, als irgendwann zuvor einmal die Marquise von Wiltshire, eine gute Freundin meiner Mutter, zum Tee kam. Zwar hatte man mich, wohl zum Spielen, hinausgeschickt, aber ich weiß noch, daß ich von der Diele aus hörte, wie Mutter fragte: »Warst du bei Guys Beerdigung?«
»Ja, aber viele Trauergäste waren nicht da«, antwortete die Marquise. »Die, die ihn gut kannten, waren offenbar eher erleichtert als traurig.«
»War Sir Raymond da?«
»Nein, er glänzte durch Abwesenheit«, kam die Antwort. »Mrs. Trentham behauptete, er fühle sich zu alt für die Reise. Was nur daran erinnerte, daß sie in nicht allzu ferner Zukunft ein gewaltiges Vermögen erben wird.«
Diese Tatsachen ergaben für mich damals wenig Sinn.
Der Name Trentham wurde dann in meiner Gegenwart noch einmal aufgeworfen, als Daddy Colonel Hamilton, nach einer Besprechung im Arbeitszimmer, zur Tür brachte. Daddy sagte: »Mrs. Trentham wird uns diese Wohnungen nie verkaufen, egal, wieviel wir ihr dafür bieten würden.«
Der Colonel bestätigte es mit einem heftigen Nicken, sagte jedoch nur: »Dieses verdammte Weib!«
Als meine Eltern einmal beide aus dem Haus waren, suchte ich im Telefonbuch nach dem Namen »Trentham«. Es war nur einer aufgeführt: Major G. H. Trentham, MP, Chester Square 14. Ich war kein bißchen schlauer.
1939 bot mir das Trinity College das Newton-MathematikPreis-Stipendium an. Als Dad das hörte, glaubte ich, er würde vor Stolz platzen. Alle drei fuhren wir übers Wochenende zu der Universitätsstadt, um uns mein zukünftiges Zimmer anzusehen, ehe wir durch die Anlagen der Colleges spazierten und den Great Court bewunderten.
Die einzige Wolke am ansonsten klaren Horizont war die dunkle von Nazideutschland. Im Parlament wurde über die Einberufung aller über Zwanzig diskutiert, und ich konnte es kaum erwarten, meinen Teil beizutragen, sollte Hitler es wagen, auch nur eine Zehe auf polnischen Boden zu setzen.
In meinem ersten Jahr in Cambridge lernte ich sehr viel, hauptsächlich weil Horace Bradford mein Professor war, der genau wie seine Frau zur Spitze der ausgesuchten und hochtalentierten Mathematiker zählte, die zu der Zeit an der Universität unterrichteten. Von Mrs. Bradford erzählte man sich, daß sie den Wrangler-Preis als Beste ihres Jahres geschafft, aber daß man ihn ihr nicht verliehen hatte, nur weil sie eine Frau war. Statt dessen erhielt ihn der Mann, der eigentlich nur Zweitbester gewesen war. Als Mutter das hörte, war sie außer sich vor Ärger.
Mrs. Bradford freute die Tatsache jedenfalls, daß Mutter schon 1921 ihr Diplom von der Londoner Universität bekommen hätte, während sich Cambridge noch 1939 weigerte anzuerkennen, daß ihres überhaupt existierte.
Nach Abschluß meines ersten Studienjahres meldete ich mich freiwillig, wie viele andere Trinity-Studenten, doch mein Professor fragte mich, ob ich nicht mit ihm und seiner Frau im War Office arbeiten wollte, in einer neuen Abteilung, die sich auf das Entschlüsseln militärischer Codes spezialisierte.
Ich nahm das Angebot ohne Zögern an und malte mir erfreut aus, wie ich meine Zeit in einem schäbigen kleinen Hinterzimmer irgendwo im Bletchley Park mit dem Versuch zubringen würde, deutsche Codes zu knacken. Ich hatte ein bißchen ein schlechtes Gewissen, weil ich einer der wenigen in Uniform sein würde, der den Krieg regelrecht genoß. Dad gab mir genug Geld, daß ich mir einen gebrauchten MG kaufen konnte, womit ich hin und wieder nach London fuhr, um ihn und Mama zu besuchen.
Manchmal

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