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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
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den Petunien zu sehen. Jedesmal, wenn Mrs.
Trentham ihr begegnete, mahnte sie Amy, sich nicht zu
überanstrengen.
Drei Tage später gab Amy auch ihren Nachmittagsspaziergang auf.
Am folgenden Montag kündigte Mrs. Trentham dem
Personal mit einer Frist von einer Woche, nur die Köchin sollte
so lange bleiben, bis Amy untergebracht war. Noch am selben
Nachmittag beauftragte sie einen Makler, das Haus und die
fünfundzwanzig Hektar Grund zu verkaufen.
Am Donnerstag suchte Mrs. Trentham Mr. Althwaite, einen
Anwalt in Harrogate auf. Als Amy wieder einmal aus ihrem
Zimmer kam, erklärte ihr Mrs. Trentham, daß es nicht nötig
gewesen sei, Mr. Baverstock zu belästigen; sie finde, daß sich
irgendwelche Probleme, die sich wegen des Verkaufs und in
finanzieller Hinsicht ergeben sollten, leichter durch einen
Einheimischen klären ließen.
Drei Wochen später konnte Mrs. Trentham ihre Schwester
und ein bißchen ihrer persönlichen Habe in ein kleines Hotel an
der Ostküste, ein paar Kilometer nördlich von Scarborough,
bringen. Sie teilte das Bedauern des Besitzers, daß Haustiere
leider nicht aufgenommen werden konnten, aber sie versicherte
ihm, daß ihre Schwester das natürlich verstehen würde. Mrs.
Trentham wies ihn schließlich noch an, die monatlichen
Rechnungen direkt an Coutts & Co. in London zu schicken; sie
würden dann umgehend beglichen werden.
Ehe Mrs. Trentham Abschied von Amy nahm, ließ sie drei
Dokumente von ihr unterschreiben. »Damit du dich um nichts
mehr kümmern mußt, meine Liebe«, erklärte ihr Mrs.
Trentham sanft.
Amy unterzeichnete alle drei Papiere, die ihre Schwester ihr
vorlegte, ohne sich die Mühe zu machen, sie durchzulesen.
Mrs. Trentham nahm die von ihrem hiesigen Anwalt
aufgesetzten Urkunden rasch vom Tisch und steckte sie in ihre
Handtasche.
»Ich besuche dich bald«, versprach sie Amy und küßte sie
auf die Wange. Minuten später reiste sie nach Ashurst zurück.
    Die Ladenglocke bimmelte aufdringlich in der Stille des muffigen Antiquariats, als Mrs. Trentham es betrat. Zunächst rührte sich nichts, dann kam Mr. Sneddles endlich mit drei Büchern unter dem Arm aus seinem kleinen Hinterzimmer heraus.
»Guten Morgen, Mrs. Trentham«, begrüßte er sie. »Wie
    freundlich von Ihnen, so schnell auf meinen Brief hin herzukommen. Ich hielt es für angebracht, mit Ihnen zu sprechen, da sich ein Problem ergeben hat.«
    »Ein Problem?« Mrs. Trentham zog den Schleier von ihrem
    Gesicht.
»Ja. Wie Sie wissen, bin ich in Yorkshire fast fertig. Es tut
mir leid, daß es so lange gedauert hat, Madam, ich fürchte, ich
habe mir sehr viel Zeit genommen, aber bei diesen
Kostbarkeiten …«
Mrs. Trentham bedeutete ihm mit einer Handbewegung, daß
sie das verstehen konnte.
»Und ich fürchte«, fuhr er fort, »daß es trotz der exzellenten
Hilfe Dr. Halcombes, der freundlicherweise bereit war, mir zu
assistieren, und im Hinblick auf die lange Fahrtzeit nach
Yorkshire und wieder zurück möglicherweise noch einige
Wochen dauern kann, eine so unvergleichliche Sammlung zu
katalogisieren und zu schätzen – schließlich hat Ihr seliger Herr
Vater sie ein Leben lang zusammengetragen.«
»Das spielt für mich keine Rolle«, versicherte ihm Mrs.
Trentham. »Ich bin in keiner Eile. Nehmen Sie sich soviel Zeit,
wie Sie für nötig halten, Mr. Sneddles, und lassen Sie es mich
wissen, wenn Sie fertig sind.«
Der Antiquar strahlte bei dem Gedanken, daß er die
Katalogisierung ungestört fortsetzen durfte.
Er begleitete Mrs. Trentham zum Eingang zurück und
öffnete die Tür für sie. Niemand, der sie nebeneinander sah,
hätte sie für gleichaltrig gehalten. Mrs. Trentham blickte rasch
die Chelsea Terrace auf und ab, ehe sie den Schleier wieder
über das Gesicht zog.
Mr. Sneddles schloß die Tür hinter ihr und rieb die
Fäustlinge aneinander, dann schlurfte er zum Hinterzimmer
und zu Dr. Halcombe zurück. In letzter Zeit war er immer
ungehalten, wenn sich ein Kunde in den Laden verirrte. »Nach dreißig Jahren habe ich nicht die Absicht, meinen Vermögensverwalter zu wechseln«, sagte Gerald Trentham
barsch und goß sich eine zweite Tasse Kaffee ein.
»Aber verstehst du denn nicht, mein Lieber, wie gut es für
Nigels Karriere wäre, wenn seine Firma mit der Verwaltung
betreut würde?«
»Und welch ein Schlag es für David Cartwright und Vickers
da Costa wäre, einen Klienten zu verlieren, für den sie über
hundert Jahre anständig gearbeitet haben? Nein, Ethel, es wird
höchste Zeit, daß Nigel seine schmutzige

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