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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
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kurz. »Geheimnisse, die sich vielleicht …«
»Die sich was?«
»Die sich vielleicht als unschätzbar für andere, ebenso daran interessierte Parteien erweisen könnten.«
»Wollen Sie mir drohen, Mr. Harris?«
»Keineswegs, Mrs. Trentham, es ist nur, daß …«
»Hören Sie gut zu, Mr. Harris, ich sage es Ihnen ein für allemal. Wenn Sie je auch nur einen Ton über irgend etwas von unseren geschäftlichen Beziehungen verlauten lassen, werden Sie sich keine Gedanken mehr über Ihr Stundenhonorar machen, sondern über die Länge der Zeit, die Sie im Gefängnis verbringen werden. Ich habe nämlich ein Dossier über Sie angelegt, das Ihre ehemaligen Kollegen bei Scotland Yard bestimmt interessieren würde. Etwa über die Verpfändung eines gestohlenen Gemäldes oder das Verschwindenlassen eines Militärmantels, nachdem ein Verbrechen geschehen war. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
Statt einer Antwort knackte Harris wieder mit den Fingern.
    Einige Wochen nach der Kriegserklärung erfuhr ich, daß es Daniel Trumper geschafft hatte, nicht einberufen zu werden. Statt dessen saß er nun an einem Schreibtisch in Bletchley Park, wo es unwahrscheinlich war, daß er den Grimm des Feindes zu spüren bekam, außer eine Bombe fiel direkt auf ihn.
    Allerdings schafften es die Deutschen, eine Bombe direkt auf mein Wohngebäude zu werfen und es völlig zu zerstören. Mein anfänglicher Ärger darüber legte sich, als ich das Chaos sah, das sie in der Chelsea Terrace angerichtet hatte. Es war mir in den folgenden Tagen eine große Befriedigung, auf der anderen Straßenseite zu stehen und die Leistung der Deutschen zu bewundern.
    Einige Tage später bekamen der »Musketier« und Trumpers Gemüsehandlung die Aufmerksamkeit der deutschen Luftwaffe zu spüren. Die einzige wesentliche Folge dieser zweiten Bombardierung der Terrace war, daß Charlie Trumper sich die Woche darauf zu den Füsilieren meldete. So sehr ich es vielleicht gewünscht hätte, daß eine verirrte Kugel Daniel traf, so sehr wollte ich, daß Charlie Trumper am Leben blieb, denn für ihn hatte ich eine öffentlichere Hinrichtung vorgesehen.
    Ich brauchte Harris’ Bericht nicht, um von Charlie Trumpers Berufung ans Ernährungsministerium zu erfahren, denn es stand in sämtlichen Zeitungen. Ich nutzte seine Abwesenheit jedoch nicht, weil ich mir sagte, es wäre Geldvergeudung, weitere Objekte in der Terrace zu kaufen, solange noch Krieg war, und Harris’ monatliche Berichte ließen obendrein erkennen, daß Trumper ständig Verluste machte.
    Dann, als ich am wenigsten darauf vorbereitet war, starb mein Vater an einem Herzanfall. Ich ließ sofort alles liegen und stehen und eilte nach Yorkshire, um mich um die Beerdigung zu kümmern.
    Zwei Tage später geleitete ich die Trauergäste zur Totenfeier in die Pfarrkirche von Weatherby. Als nominelles Familienoberhaupt hatte ich meinen Platz am linken Ende der vordersten Bank, Gerald und Nigel ihren zu meiner Rechten. Die Kirche war voll von Verwandten, Freunden, Bekannten und Geschäftsfreunden, einschließlich des feierlich ernsten Mr. Baverstock mit seinem unvermeidlichen GladstoneAktenkoffer, den er immer im Auge behielt. Amy, die in der Bankreihe hinter mir saß, war bei der Trauerrede des Archidiakons so aufgelöst, daß sie vermutlich den Tag nicht überstanden hätte, wäre ich nicht dagewesen, sie zu trösten.
    Nachdem die Trauergäste abgereist waren, beschloß ich, noch ein paar Tage in Yorkshire zu bleiben, während Gerald und Nigel nach London zurückkehrten. Amy verließ ihr Zimmer kaum, was mir die Gelegenheit gab, mich ungestört im Haus umzusehen und festzustellen, was von echtem Wert gerettet werden konnte, bevor ich nach Ashurst zurückkehrte. Schließlich würde das Eigentum ja doch – sobald das Testament verlesen worden war – schlimmstenfalls zwischen uns beiden aufgeteilt werden.
    Ich fand den Schmuck meiner Mutter, der offenbar seit ihrem Tod nicht mehr angerührt worden war, und den Stubbs, der noch im Arbeitszimmer meines Vaters hing. Ich nahm den Schmuck aus meines Vaters Schlafzimmer, und was den Stubbs betraf, erklärte sich Amy einverstanden – bei einem leichten Abendessen in ihrem Zimmer –, daß ich das Gemälde einstweilen in Ashurst aufhängte. Das einzig weitere von wirklichem Wert, wie ich schloß, war die beachtliche Bibliothek meines Vaters. Aber ich hatte bereits Pläne für die gesamte Sammlung, die nicht duldeten, daß auch nur ein Buch einzeln veräußert wurde.
    Am ersten des

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