Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
Vom Netzwerk:
Architekten zu bewähren.
    Mrs. Trentham wußte nicht, ob sie sich freuen oder entsetzt sein sollte, als der Ausschuß seine Genehmigung gab. Nach mehrwöchiger Prüfung hatte er nur auf ein paar geringen Änderungen am Plan des jungen Talbot bestanden. Sie wies ihren Architekten sofort an, den Rest des ausgebombten Gebäudes abreißen zu lassen, damit der Bau ohne Verzögerung in Angriff genommen werden konnte.
    Sir Charles’ Antrag an die Planungsbehörde für den Bau eines Kaufhauses in der Chelsea Terrace erregte allgemeines und zum größten Teil positives Aufsehen. Mrs. Trentham entging jedoch nicht, daß in manchen Artikeln über diesen geplanten Bau ein gewisser Martin Crowe erwähnt wurde, der als Vorsitzender einer Vereinigung, die sich Gesellschaft zur Rettung des Einzelhandel nannte, gegen Trumpers Projekt protestierte. Mr. Crowe behauptete, daß die Besitzer kleinerer Läden dadurch geschädigt würden, ja daß ihre Existenz auf dem Spiel stand. Er beklagte sich über die Ungerechtigkeit, daß keiner der Inhaber dieser kleinen Läden über die Mittel verfügte, etwas gegen einen so mächtigen und reichen Mann wie Sir Charles Trumper zu unternehmen.
    »Die sollen sie haben«, sagte Mrs. Trentham beim
    Frühstück unwillkürlich laut.
»Wovon redest du?«
»Nichts Wichtiges«, antwortete sie ihrem Gemahl. Am gleichen Tag ließ sie Harris die finanziellen Mittel
    zukommen, die es Mr. Crowe ermöglichen würden, offiziell Einspruch gegen Trumpers Bau zu erheben. Sie erklärte sich auch einverstanden, für die Auslagen aufzukommen, die Mr. Crowe bei seinen Bemühungen sonst noch haben mochte.
    Sie verfolgte nun die Ergebnisse dieser Bemühungen in der täglichen Presse und sagte zu Harris, daß sie sogar bereit wäre, dem Mann eine anständige Gratifikation zu zahlen; aber wie viele Aktivisten war er offenbar ein Idealist, für den nur die Sache zählte.
    Nachdem die Bulldozer Mrs. Trenthams Grundstück geräumt hatten und Trumpers Vorhaben fürs erste zum Stillstand gekommen war, wandte Mrs. Trentham ihre Aufmerksamkeit wieder Daniel und dem Problem seines Erbes zu.
    Ihre Anwälte hatten bestätigt, daß es keine Möglichkeit gab, das Testament anzufechten; das einzige, was das Vermögen in ihrer Familie halten könnte, wäre Daniels freiwilliger Verzicht auf sein Erbe. Sie gaben ihr sogar den Entwurf eines Vertrags, der dafür erforderlich wäre. Alles weitere überließen sie Mrs. Trentham.
    Und da sie sich nicht vorstellen konnte, daß Daniel und sie je zusammenkommen würden, und noch weniger, daß er so etwas unterschreiben würde, hielt sie das Ganze für hoffnungslos, aber sie bewahrte den Entwurf trotzdem in der unteren Schublade ihres Sekretärs im Salon auf.
    »Wie schön, Sie wiederzusehen, Madam«, sagte Mr. Sneddles. »Ich weiß gar nicht, wie ich mich entschuldigen kann, daß ich so lange für Ihren Auftrag gebraucht habe. Ich werde Ihnen selbstverständlich nicht mehr berechnen, als wir ursprünglich vereinbart hatten.«
    Der Antiquar konnte Mrs. Trenthams Gesichtsausdruck nicht sehen, da sie ihren Schleier noch nicht zurückgeschlagen hatte. Sie folgte dem alten Mann vorbei an Regal um Regal verstaubter Bücher, bis sie das kleine Hinterzimmer erreichten, wo Sneddles ihr Dr. Halcombe vorstellte, der genau wie er einen dicken Mantel trug. Sie lehnte es ab, sich zu setzen, als sie sah, daß auch der angebotene Stuhl eine Staubschicht aufwies.
    Der alte Mann deutete stolz auf acht Kisten, die auf seinem Schreibtisch standen. Er brauchte fast eine Stunde, hin und wieder von einem Einwurf Dr. Halcombes unterbrochen, ihr zu erklären, wie er die Bibliothek ihres seligen Vaters erst alphabetisch nach den Autoren katalogisiert hatte, dann nach Kategorien und schließlich nach dem Titel. Die Karten enthielten auch Querverweise, und in der rechten unteren Ecke einer jeden hatte er den Schätzwert eingetragen.
    Mrs. Trentham bewies erstaunliche Geduld mit Mr. Sneddles, stellte ab und zu Fragen, deren Antworten sie absolut nicht interessierten, die ihm jedoch lange und komplizierte Erklärungen gestatteten, wie er seine Zeit in den letzten fünf
    Jahren genutzt hatte.
»Sie haben bewundernswerte Arbeit geleistet, Mr.
Sneddles«, sagte sie, als er auf seine letzte Karte deutete, ›Zola,
Emile (1840-1902)‹. »Ich hätte nicht mehr erwarten können.« »Sie sind zu gütig, Madam«. Der alte Mann verbeugte sich
tief. »Aber Sie haben ja immer ein echtes Interesse gezeigt. Ihr
Herr Vater hätte die

Weitere Kostenlose Bücher