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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
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wird, weshalb seine Mutter laufend größere Summen an jemanden auf der anderen Seite der Erdkugel bezahlte, den sie angeblich nicht kannte. Und weshalb ein gewisser Walter Slade, der Chauffeur des Victoria Country Clubs in Melbourne, Mrs. Trentham am 20. April 1927 in Begleitung eines kleinen Mädchens namens Margaret, in Cathys damaligem Alter, zum St.-Hilda-Waisenhaus brachte, das sie ohne das Kind wieder verließ. Und ich wette, wenn wir das Gericht ersuchen, sich Miss Bensons Bankkonto anzusehen, wird sich herausstellen, daß die Zahlungen bis auf die Zeit zurückgehen, da Cathy Ross im St. Hilda aufgenommen wurde. Und daß der Dauerauftrag in der Woche nach Miss Bensons Tod gekündigt wurde.«
Wieder wirkte Baverstock entsetzt über Charlies Unüberlegtheit. Er hob eine Hand in der Hoffnung, ihn an weiteren Ausbrüchen dieser Art zu hindern.
Birkenshaw dagegen konnte sich eines schiefen Lächelns nicht enthalten. »Sir Charles, da Sie ohne den Beistand eines Anwalts sind, halte ich es für meine Pflicht, Sie auf ein oder zwei peinliche Wahrheiten hinzuweisen. Von vornherein möchte ich eines klarstellen: Mein Mandant hat mir versichert, bis gestern noch nie etwas von einer Miss Benson gehört zu haben. Und falls Sie es nicht gewußt haben sollten, kein englisches Gericht ist befugt, Einblick in ein australisches Bankkonto zu nehmen, außer es besteht der begründete Verdacht, daß ein Verbrechen in beiden Ländern verübt wurde. Weiterhin, Sir Charles, liegen zwei Ihrer wesentlichen Zeugen bedauerlicherweise in ihren Gräbern, und der dritte, Mr. Walter Slade, ist wohl kaum bereit, nach London zu reisen. Es ist auch nicht möglich, ihn unter Strafandrohung vorladen zu lassen.
Und nun wollen wir uns Ihrer Behauptung zuwenden, Sir Charles, daß mein Mandant vor Gericht über seine Mutter aussagen müßte. Wie, glauben Sie, würde das Gericht die Tatsache aufnehmen, daß der Hauptzeuge in diesem Fall, die Klägerin, nicht bereit ist, in den Zeugenstand zu treten und für sich auszusagen, weil sie sich kaum oder gar nicht daran erinnert, was sich zu der in Frage kommenden Zeit tatsächlich zutrug? Ich glaube nicht, daß Sie irgendwo im Land einen Anwalt fänden, der bereit wäre, Miss Ross S in einem solchen Verfahren zu vertreten, wenn das einzige, was sie im Zeugenstand äußern könnte, immer dasselbe wäre: ›Tut mir leid, ich kann mich nicht erinnern.‹ Oder könnte es etwa sein, daß sie nur nichts Glaubhaftes zu sagen weiß? Seien Sie versichert, Sir Charles, wir würden nur zu gern vor Gericht gehen, weil Sie sich dort zum Gespött machten.«
Charlie las aus Baverstocks Miene, daß er geschlagen war. Er blickte bedrückt zu Cathy hinüber, deren Gesichtsausdruck sehr niedergeschlagen und sehr nachdenklich wirkte.
Baverstock nahm langsam die Brille ab und beschäftigte sich damit, sie mit einem Tuch zu putzen, das er aus seiner Brusttasche gezogen hatte. Schließlich sagte er: »Ich muß zugeben, Sir Charles, daß ich keinen ausreichenden Grund sehe, die Zeit des Gerichts für diesen Fall zu beanspruchen. Tatsächlich fände ich das unverantwortlich, außer natürlich, Miss Ross könnte mit einem bisher noch nicht vorgebrachten materiellen Indiz aufwarten oder zumindest die Feststellungen bestätigen, die Sie in ihrem Namen darlegten.« Er wandte sich an Cathy. »Miss Ross, möchten Sie jetzt noch etwas vorbringen, das für den Fall von Bedeutung ist?«
Alle vier Männer wandten ihre Aufmerksamkeit Cathy zu, die geistesabwesend mit Daumen und Zeigefinger den Stoff ihrer Bluse rieb. »Verzeihen Sie, Miss Ross«, entschuldigte sich Baverstock, »ist irgend etwas mit Ihnen?«
»Nein, nein, ich muß mich entschuldigen, Mr. Baverstock«, entgegnete Cathy. »Ich tue das immer, wenn ich in Gedanken bin. Ich erinnerte mich nur an den Anhänger, den Vater mir gab, als ich noch sehr klein war.«
»Ein Anhänger, den Ihr Vater Ihnen gab?« wiederholte Mr. Baverstock fragend, denn er war sich nicht sicher, ob er richtig gehört hatte.
»Ja«, antwortete Cathy. Sie öffnete den obersten Blusenknopf und holte den Miniaturorden heraus, der an einem dünnen Keuchen hing.
»Das hat dir dein Vater gegeben?« fragte Charlie.
»Ja, es ist das einzige, woran ich mich erinnere, und das einzige Andenken an ihn. Das heißt …, ich wollte ihn irgend jemandem geben – aber wem? Ich weiß es nicht mehr.«
»Dürfte ich den Anhänger sehen?« fragte Baverstock.
»Selbstverständlich.« Cathy zog das Kettchen über den Kopf und

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