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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
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bekanntzugeben; außerdem müsse er innerhalb von vierzehn Tagen auch allen Aktionären schriftlich die wesentlichen Einzelheiten mitteilen.
    Es war lange her, seit ich mich so auf eine Vorstandssitzung gefreut hatte.
Ich gehörte zwar zu den ersten, die an diesem Morgen im Sitzungszimmer eintrafen, aber kurz darauf waren auch alle anderen Vorstandsmitglieder anwesend, lange ehe die Sitzung beginnen sollte.
»Irgendwelche Abwesenheitsentschuldigungen?« fragte der Vorsitzende um Punkt zehn.
»Nigel Trentham, Roger Gibbs und Hugh Folland«, sagte Jessica betont gleichmütig.
»Danke. Das Protokoll der letzten Sitzung«, sagte Charlie. »Wünschen Sie, daß ich es als wahrheitsgetreue Niederschrift aller Punkte der letzten Sitzung unterschreibe?«
Ich schaute in die Gesichter rund um den Tisch. Daphne, in einem schicken gelben Kostüm, malte Männchen auf ihr Protokoll. Tim Newman war so höflich wie immer und nickte, während Simon einen Schluck Wasser aus dem Glas vor sich trank und es wie zu einem Toast hob, als unsere Blicke sich trafen. Ned Denning flüsterte etwas in Bob Makins Ohr, während Cathy Punkt 2 abhakte. Nur Paul Merrick machte den Eindruck, als hätte er keinen Spaß an der ganzen Sache. Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder Charlie zu.
Da offenbar niemand dagegen war, schlug Jessica die letzte Seite des Protokolls auf, und Charlie setzte seine Unterschrift darunter. Mir entging sein Grinsen nicht, als er die letzte Anweisung noch einmal las: Der Vorsitzende soll versuchen, bezüglich der ordentlichen Übernahme von Trumper zu einer annehmbaren Einigung mit Nigel Trentham zu kommen.
»Irgendwelche Fragen, die sich aus dem Protokoll ergeben?« fragte Charlie dann. Noch immer sagte niemand etwas, also wandte sich Charlie wieder der Tagesordnung zu. »Punkt vier, die Zukunft von …«, begann er, doch plötzlich versuchten alle gleichzeitig etwas zu sagen.
Als die Ordnung wieder einigermaßen hergestellt war, meinte Charlie, es wäre wohl am besten, wenn der Hauptgeschäftsführer uns über den Stand der Dinge informieren würde. Ich stimmte in das allgemeine »Hört, hört!« ein und nickte wie die anderen.
»Vielen Dank, Herr Vorsitzender«, sagte Arthur Selwyn und holte einige Papiere aus einer Aktenmappe neben seinem Stuhl. Der Rest des Vorstands wartete geduldig. »Die Vorstandsmitglieder sind sich der Tatsache bewußt«, begann er und hörte sich wie ein Beamter an, der er ja früher auch gewesen war, »daß nach der Erklärung Mr. Nigel Trenthams, er beabsichtige nicht mehr, ein Übernahmeangebot für Trumper zu machen, die Aktien unserer Gesellschaft von ihrem Höchststand von zwei Pfund und vier Shilling auf ihren gegenwärtigen Kurs von einem Pfund und neunzehn Shilling fielen.«
»Wir sind alle imstande, den Börsenberichten zu folgen«, warf Daphne ein. »Was ich jedoch gern wissen möchte: Was ist aus Trenthams Anteilen geworden?«
Ich schloß mich den zustimmenden Rufen nicht an, da ich bereits jede Einzelheit der Transaktion kannte.
»Mr. Trenthams Aktien«, fuhr Mr. Selwyn fort, als wäre er nicht unterbrochen worden, »wurden vor vierzehn Tagen, nach einer Abmachung zwischen seinen Anwälten und Miss Ross, von Mr. Baverstock für den Hardcastle Trust zu zwei Pfund und einem Shilling pro Aktie gekauft.«
»Und wird der Rest des Vorstands jemals erfahren, wie es zu dieser höchst erfreulichen Vereinbarung gekommen ist?« fragte Daphne.
»Es wurde vor kurzem bekannt«, antwortete Selwyn, »daß Mr. Trentham während des vergangenen Jahres einen beachtlichen Anteil an der Gesellschaft durch geliehenes Geld erwarb, das er nun zurückzahlen muß. Er hat deshalb seinen gesamten Aktienbesitz – etwa achtundzwanzig Prozent, wie ich erfahren konnte – direkt an den Hardcastle Trust zum Tageskurs verkauft.«
»Oh, hat er das?« murmelte Daphne.
»Ja«, sagte nun Charlie. »Und es dürfte Sie alle interessieren, daß ich in der vergangenen Woche drei Austrittserklärungen bekommen habe – von Mr. Trentham, Mr. Folland und Mr. Gibbs. Ich habe mir die Freiheit genommen, sie auch in Ihrem Namen zu akzeptieren.«
»Freiheit nehmen ist da wirklich der richtige Ausdruck«, wandte Daphne scharf ein.
»Sie meinen, wir hätten ihren Austritt nicht genehmigen sollen?«
»Das meine ich allerdings, Herr Vorsitzender.«
»Darf ich nach Ihren Gründen fragen, Lady Wiltshire?«
»Die sind rein egoistisch, Herr Vorsitzender.« Ich bildete mir ein, unterdrücktes Lachen aus ihrer Stimme zu hören, während sie

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