Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
Vom Netzwerk:
mit kühler Stimme.
»Was wollen Sie denn noch?« fragte Birkenshaw. »Mein Mandant hat nichts zu verbergen, während Miss Ross offenbar nichts zu bieten hat.«
»Vielleicht können Sie mir dann zufriedenstellend erklären, Birkenshaw, weshalb Mrs. Trentham über Jahre hinweg regelmäßige Zuwendungen an eine Miss Benson machte, die die Heimleiterin des St.-Hilda-Waisenhauses war, in dem sich Miss Ross, wie wohl feststeht, zwischen 1927 und 1942 aufgehalten hat.«
»Ich hatte nicht die Ehre, Mrs. Trentham zu vertreten, genausowenig wie Miss Benson, und bin deshalb nicht in der Lage, eine Meinung dazu zu äußern.«
Aber Charlie ließ nicht locker. »Vielleicht ist jedoch Ihr gegenwärtiger Mandant sich des Grundes für diese Zahlungen bewußt und möchte seine Meinung äußern.« Beide blickten Nigel Trentham an, der ruhig seinen Zigarettenstummel ausdrückte, aber immer noch keine Anstalten machte, selbst etwas zu sagen.
»Man kann von meinem Mandanten nicht erwarten, eine so hypothetische Frage zu beantworten«, sagte Birkenshaw.
»Aber daß Ihr Mandant nicht bereit ist, für sich selbst zu sprechen«, gab Baverstock zu bedenken, »trägt nicht zu meiner Überzeugung bei, daß er nichts zu verbergen hat.«
»Das, Sir, ist Ihrer unwürdig«, sagte Birkenshaw. »Gerade Sie müßten sehr wohl wissen, daß ein Mandant, der von seinem Anwalt vertreten wird, nicht unbedingt selbst reden möchte. Tatsächlich war es für Mr. Trentham keineswegs obligatorisch, an diesem Treffen teilzunehmen.«
»Wir befinden uns hier nicht in einem Gerichtssaal«, entgegnete Baverstock scharf. »Jedenfalls glaube ich nicht, daß Mr. Trenthams Großvater solche Taktiken gebilligt hätte.«
»Sprechen Sie meinem Mandanten seinen Rechtsanspruch ab?«
»Gewiß nicht. Wenn ich mich jedoch aufgrund seiner Weigerung, selbst eine Aussage zu machen, nicht in der Lage sehe, zu einer Entscheidung zu kommen, müßte ich beiden Parteien vorschlagen, den Fall dem Gericht zu übergeben, wie Klausel siebenundzwanzig von Sir Raymonds Testament es vorsieht.«
Noch eine Bedingung, von der ich nichts wußte, dachte Charlie zerknirscht.
»Aber es könnte Jahre dauern, bis ein solcher Fall zur Verhandlung kommt!« rief Birkenshaw bestürzt. »Außerdem könnten sich die Kosten für beide Parteien als erheblich erweisen. Ich kann nicht glauben, daß Sir Raymond das gewollt hätte.«
»Möglich«, erwiderte Baverstock. »Doch zumindest hätte Ihr Mandant dann wenigstens die Gelegenheit, den Geschworenen die vierteljährlichen Zahlungen zu erklären – das heißt, falls er etwas davon wußte.«
Birkenshaw schien zum erstenmal zu zögern, doch Trentham sagte immer noch nichts, er saß nur da und rauchte seine zweite Zigarette.
Nun ging Birkenshaw zum Angriff über. »Geschworene könnten auch befinden, daß Miss Ross nichts weiter als eine Trittbrettfahrerin ist, die durch Zufall von dieser Sache erfuhr und nach England kam, um die Umstände für sich zu nutzen.«
»Und wie geschickt«, sagte Charlie. »Hat sie es nicht großartig gemacht, sich mit drei Jahren in ein Melbourner Waisenhaus einliefern zu lassen? Genau zu der Zeit, als Guy Trentham hinter Gitter wanderte …«
»Zufall«, warf Birkenshaw ein.
»Und zwar von Mrs. Trentham einliefern zu lassen, die danach vierteljährliche Zahlungen an die Heimleiterin tätigte, welche erst mit Miss Bensons Tod endeten. Sicher, damit Miss Benson den Mund hielt.«
»Indizien und außerdem unzulässig«, sagte Birkenshaw.
Nigel Trentham beugte sich vor und öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch sein Anwalt legte die Hand fest auf seinen Arm. »Wir fallen nicht auf diese Einschüchterungstaktiken herein, Sir Charles, die im Gegensatz zu Lincoln’s Inn in der Whitechapel Road wohl alltäglich sind.«
Charlie sprang aus seinem Sessel, ballte die Fäuste und machte einen Schritt auf Birkenshaw zu.
»Beherrschen Sie sich, Sir Charles!« mahnte Baverstock scharf.
Widerstrebend hielt Charlie einen halben Meter vor Birkenshaw inne, der nicht mit der Wimper zuckte. Nach kurzem Zögern erinnerte sich Charlie an Daphnes Ratschlag und kehrte zu seinem Sessel zurück. Trenthams Anwalt starrte ihn herausfordernd an.
»Wie ich schon sagte«, erklärte Birkenshaw, »hat mein Mandant nichts zu verbergen. Und ganz gewiß braucht er sich nicht roher Gewalt zu bedienen, um sein Recht zu beweisen.«
Charlie öffnete die Faust, senkte jedoch die Stimme nicht. »Ich fürchte, Ihr Mandant wird dem Gericht antworten müssen, wenn er gefragt

Weitere Kostenlose Bücher