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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
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von einem Sandwich abbiß.
»Ich frage mich, worauf seine Berater ihn hinweisen, ich meine, was sie als meine Schwächen ansehen.«
»Dein aufbrausendes Temperament«, sagte Daphne. »Also gib ihnen keine Chance, es zu ihrem Vorteil zu nutzen.«
Um ein Uhr ließen Daphne und Arthur Selwyn Charlie endlich in Ruhe. Nachdem die beiden die Tür hinter sich geschlossen hatten, zog er seine Jacke aus, legte sich auf das Sofa und schlief eine Stunde tief und fest. Um zwei Uhr weckte ihn Jessica. Er dankte ihr mit einem Lächeln und fühlte sich völlig erfrischt: Das war auch etwas, das er im Krieg gelernt hatte.
Er kehrte an seinen Schreibtisch zurück, las noch einmal seine Notizen durch, dann verließ er sein Büro, ging durch den Korridor drei Türen weiter und holte Cathy ab. Er hatte schon fast damit gerechnet, daß sie es sich inzwischen doch anders überlegt hatte, aber sie trug bereits ihren Mantel und wartete auf ihn. Sie fuhren zu Baverstocks Büro und kamen eine gute Stunde vor dem Termin mit Trentham und Birkenshaw an.
Der alte Anwalt hörte aufmerksam zu, als Charlie seinen Fall vortrug, nickte hin und wieder oder machte sich weitere Notizen, doch mit so unbewegtem Gesicht, daß Charlie seine Gefühle unmöglich erraten konnte. Als Charlie seinen Vortrag beendet hatte, legte Baverstock seinen Füllhalter beiseite und lehnte sich in seinem Sessel zurück. Eine Zeitlang schwieg er.
»Ich bin beeindruckt von der Logik Ihrer Argumente, Sir Charles«, sagte er schließlich, beugte sich vor und legte die Hände auf den Schreibtisch. »Und von dem Beweismaterial, das Sie erbracht haben. Aber leider muß ich Ihnen sagen, daß ohne die Bestätigung durch Ihre Hauptzeugin und ohne eidesstattliche Erklärung von Mr. Slade oder Miss Benson der Anwalt Mr. Birkenshaw einwenden wird, daß Ihre These fast ausschließlich auf Indizien beruht. Dennoch«, fuhr er fort, »wollen wir erst einmal sehen, was die andere Partei zu bieten hat. Nach meinem Telefongespräch Samstag nacht mit Birkenshaw kann ich mir nicht vorstellen, daß Ihre Feststellungen für seinen Mandanten völlig unerwartet kommen werden.«
Die Uhr auf dem Kaminsims schlug unaufdringlich viermal, und Baverstock verglich die Zeit auf seiner Taschenuhr. Die andere Partei ließ sich nicht blicken, und bald trommelte der alte Anwalt mit den Fingerspitzen auf seinen Schreibtisch. Charlie fragte sich, ob das nicht etwa eine Taktik seines Gegners war. Nigel Trentham und sein Anwalt erschienen schließlich um sechzehn Uhr zwölf; keiner der beiden schien es für nötig zu halten, sich für die Verspätung zu entschuldigen.
Charlie erhob sich, als Mr. Baverstock ihn mit Victor Birkenshaw bekannt machte, einem großen, hageren Mann, der noch keine Fünfzig war, aber bereits eine fortgeschrittene Glatze hatte, über die er, was an Haaren übrig war, in dünnen grauen Strähnen gekämmt hatte. Die einzige Gemeinsamkeit, die er mit Baverstock hatte, war offenbar der gleiche gute Schneider. Birkenshaw ließ sich in einem der beiden noch freien Sessel gegenüber dem alten Anwalt nieder, ohne Cathy auch nur eines Blickes zu würdigen. Er holte einen Füllhalter aus einer Jackentasche und einen Schreibblock aus der Aktentasche und legte ihn auf das Knie.
»Mein Mandant, Mr. Nigel Trentham, ist hier, um die nötigen Formalitäten als rechtmäßiger Erbe des Hardcastleschen Trusts zu erledigen«, begann er, »wie in Sir Raymonds Letztem Willen und Testament klar ausgeführt ist.«
»Ihr Mandant«, entgegnete Baverstock und tat es an Förmlichkeit Birkenshaw gleich, »ist in Sir Raymonds Testament nicht namentlich erwähnt, und es hat sich die Streitfrage ergeben, wer der rechtmäßige Erbe ist. Vergessen Sie bitte nicht, daß Sir Raymond darauf bestanden hat, daß ich dieses Treffen anberaume, falls ich es als notwendig erachte, und für ihn zu entscheiden.«
»Mein Klient«, antwortete Birkenshaw, »ist der zweite Sohn des verstorbenen Ehepaars Gerald und Ethel Sybil Trentham und Enkel von Sir Raymond Hardcastle. Folgedessen ist er nach dem Tod seines älteren Bruders, Guy Trentham, zweifellos der rechtmäßige Erbe.«
»Nach den Bestimmungen des Testaments bin ich verpflichtet, den Anspruch Ihres Mandanten anzuerkennen«, bestätigte Baverstock, »außer es erweist sich, daß Guy Trentham ein Kind oder auch mehrere Kinder hinterließ. Wir wissen bereits, daß Guy der Vater von Daniel Trumper war …«
»Das wurde meinem Mandanten nie einwandfrei bewiesen«, entgegnete Birkenshaw

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