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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
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Ideen, die
Gesellschaft zu revolutionieren, Ideen, die er gleich in die Tat
umsetzen wollte, sobald sie zurück in London waren. Da fand
Becky, daß sie sich für Cathy einsetzen mußte.
»Aber du bist ja nicht einmal mehr im Vorstand«, erinnerte
sie ihn, während sie sich beide an Deck in einem Liegestuhl
sonnten.
»Ich bin immerhin Präsident auf Lebenszeit«, entgegnete er,
nachdem er ihr seine neueste Idee erklärt hatte, im Kampf
gegen den Ladendiebstahl Kleidungsstücke auf besondere
Weise zu markieren.
»Aber das ist lediglich ein Ehrenposten!«
»Unsinn. Ich habe jedenfalls vor, mich durchzusetzen, wann
immer …«
»Charlie, das ist Cathy gegenüber nicht fair. Sie ist nicht
mehr ein kleines Vorstandsmitglied eines
Familienunternehmens, sondern Vorsitzende einer großen
Gesellschaft. Es ist wahrhaftig an der Zeit, daß du dich von
Trumper fernhältst und Cathy den Karren allein schieben läßt!« »Aber was soll ich dann tun?«
»Das weiß ich nicht, Charlie, und es ist mir gleich. Aber was
es auch ist, du wirst dich von der Chelsea Terrace fernhalten!
Verstehst du?«
Charlie wollte darauf antworten, als ein Steward auf sie
zukam.
»Entschuldigen Sie, wenn ich Sie störe, Sir.«
»Sie stören nicht«, brummte Charlie. »Was wollen Sie denn
von mir? Soll ich eine Meuterei organisieren oder ein
Tennisturnier an Deck?«
»Beides fällt unter die Verantwortung des Zahlmeisters, Sir
Charles«, entgegnete der junge Mann. »Der Kapitän läßt
fragen. ob Sie so freundlich wären, zu ihm auf die Brücke zu
kommen. Er erhielt ein Telegramm über Funk aus London für
Sie, und er meint, daß es wichtig für Sie sei.«
»Ich hoffe, es ist keine schlechte Nachricht.« Becky setzte
sich rasch auf und legte den Roman, den sie zu lesen versucht
hatte, auf das Deck neben sich. »Ich habe extra gebeten, uns
mit allem zu verschonen, außer wenn es sich um einen Notfall
handelt.«
»Unsinn«, wehrte Charlie ab. »Du bist eine unverbesserliche
Pessimistin. Für dich ist eine Flasche immer halbleer statt
halbvoll.« Er stand auf und streckte sich, ehe er dem Steward
das Achterdeck entlang zur Brücke folgte und dabei erklärte,
wie er eine Meuterei organisieren würde. Becky folgte ihnen
schweigend.
Als sie der Steward auf die Brücke führte, drehte sich der
Kapitän um, um sie zu begrüßen.
»Ein Telegramm ist über Funk für Sie angekommen, Sir
Charles, und ich dachte, Sie wollten es vielleicht sogleich
sehen.« Er händigte es Charlie aus.
»Verdammt, ich habe meine Brille an Deck liegengelassen«,
murmelte Charlie. »Becky, sei so lieb, lies es mir vor.« Er
reichte es an seine Frau weiter.
Becky öffnete es mit zitternden Fingern und las die
Nachricht stumm, während Charlie das Gesicht seiner Frau
nach einem Hinweis auf den Inhalt studierte.
»Red schon, was ist es? Halbvoll oder halbleer?«
»Es ist eine Anfrage aus dem Buckingham-Palast«,
antwortete sie.
»Hab’ ich’s dir nicht gesagt! Sie können nichts allein tun! Am ersten des Monats Badeseife, sie hat am liebsten Lavendel; Zahnpasta, er mag Euthymol, und Toilettenpapier … Dabei
hab’ ich Cathy extra …«
»Nein, nein, es geht nicht um das Toilettenpapier Ihrer
Majestät.«
»Was ist dann das Problem?« fragte Charlie ungeduldig. »Sie möchten wissen, welchen Titel du wählst.«
»Titel?«
»Ja«, sagte Becky und drehte sich zu ihrem Mann um.
»Lord Trumper von wo?«
    Becky war überrascht und Cathy etwas erleichtert, als sie feststellten, wie schnell Lord Trumper von Whitechapel sich in die Gewohnheiten des Oberhauses hineinfand. Cathys Befürchtung, er würde sich laufend in alles einmischen, verging, nachdem Charlie die rote Robe mit weißem Hermelin trug. Becky brachte es die Erinnerung an jene Tage während des Zweiten Weltkriegs zurück, als Charlie unter Lord Woolton im Ernährungsministerium gearbeitet hatte, und sie wußte nie so recht, zu welcher nachtschlafenden Stunde er heimkam.
    Sechs Monate nachdem ihm Becky regelrecht verboten hatte, sich in der Nähe von Trumper sehenzulassen, verkündete Charlie, daß man ihn in den Landwirtschaftsausschuß aufgenommen hatte, wo er den anderen Mitgliedern mit seiner Erfahrung von großem Nutzen sein würde. Er kehrte sogar zu seiner alten Gewohnheit zurück, jeden Morgen um halb fünf aufzustehen, um all den Papierkram zu studieren, der vor und nach jeder wichtigen Oberhaussitzung anfiel.
    Wenn Charlie abends zum Dinner heimkam, hatte er immer eine Menge zu erzählen, von einer neuen Bestimmung zum

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