Archer Jeffrey
stundenlang zu, wenn er sich über das Thema Weltmeisterschaft ausließ, wobei er nicht müde wurde zu betonen, daß nicht weniger als drei Spieler von West Ham in der englischen Nationalmannschaft aufgestellt waren.
Zum erstenmal, seit Charlie vier Wochen zuvor seinen Rücktritt als Vorstandsvorsitzender erklärt hatte, schien er mit sich selbst halbwegs zufrieden zu sein. Er ließ sich von Stan, seinem Chauffeur, von Sheffield nach Manchester und von Liverpool nach Leeds fahren, so daß sie sich gemeinsam die Vorrundenspiele anschauen konnten.
Als die englische Mannschaft ins Halbfinale kam, setzte Charlie alle Hebel in Bewegung, um zwei Stehplatzkarten zu ergattern, und seine Bemühungen waren von Erfolg gekrönt, zumal die englische Mannschaft sich einen Finalplatz sicherte.
Aber an eine Stehplatzkarte für das Finale zu kommen schien sich als unmöglich zu erweisen, obwohl Charlie all seine Verbindungen spielen ließ, immense Summen für eine Karte bot und sich sogar schriftlich an Alf Ramsey, den englischen Nationaltrainer, wandte. Er sagte Becky, er sei zu der niederschmetternden Erkenntnis gelangt, daß er sich wohl das Endspiel gemeinsam mit Stan vor dem Fernseher würde anschauen müssen.
Am Morgen des Endspieltages kam Charlie an den Frühstückstisch und stellte fest, daß zwei Stehplatzkarten im Brotkorb lagen. Vor lauter Freude bekam er die Eier mit Schinken kaum mehr herunter. »Sie sind ein Genie, Mrs. Trumper«, sagte er ein ums andere Mal, nur unterbrochen von der Bemerkung: »Wie, zum Teufel, hast du das bloß geschafft?«
»Beziehungen«, sagte Becky nur und beschloß, Charlie zu verschweigen, daß Mr. Ramsey ein Konto bei Trumper besaß, wie der neue Computer enthüllt hatte, und daß Cathy daraufhin den Vorschlag gemacht hatte, Mr. Ramsey in den Kreis derjenigen Kunden aufzunehmen, denen Trumper einen Rabatt um zehn Prozent gewährte.
Der 4:2-Sieg über die deutsche Mannschaft, zu dem Geoff Hurst von West Ham drei Tore beisteuerte, ließ Charlie nicht nur außer Rand und Band geraten, sondern ließ in Becky auch die Hoffnung aufkeimen, daß ihr Gatte seinen Rücktritt als Vorsitzender von Trumper endlich verwunden hatte und seiner Nachfolgerin nun freie Hand lassen würde.
Doch bereits eine Woche nach seinem Besuch im WembleyStadion wurde Charlie wieder ruhelos, und Becky wurde klar, daß etwas geschehen mußte, wenn sie nicht aus der Haut fahren und die meisten Angehörigen ihres Hauspersonals verlieren wollte. Am Montag der dritten Woche ging sie ins Trumper, um mit dem Leiter des Reisebüros zu reden, und während der vierten Woche wurden von Cunard an Lady Trumper Tickets für eine Reise auf der Queen Mary nach New York abgegeben, gefolgt von einer längeren Tour durch die Vereinigten Staaten.
»Ich hoffe, sie kann den Karren ohne mich schieben,
Becky«, sagte Charlie, als Stan sie nach Southampton fuhr. »Sie wird es wohl gerade schaffen«, antwortete Becky, die
ihre Reise so geplant hatte, daß sie wenigstens drei Monate
weg sein würden, um Cathy freie Hand mit ihrem
Renovierungsprogramm zu geben, denn sie beide befürchteten,
daß Charlie alles Erdenkliche unternehmen würde, ihr dabei
Steine in den Weg zu legen.
Davon war Becky erst recht überzeugt, als Charlie durchs
Bloomingdale marschierte und herummäkelte, daß die Ware
nicht richtig zur Schau gestellt wurde. Als sie danach mit ihm
zu Macy ging, nörgelte er über die »nicht vorhandene«
Bedienung, und in Chicago sagte er zu Henry Field, daß ihm
die Art von Auslagen nicht mehr gefielen, die einst das
Markenzeichen des Riesenkaufhauses gewesen waren. »Viel zu
schreiend, selbst für Amerika«, kritisierte er. Becky hätte ja auf
das Wörtchen ›Takt‹ hingewiesen, wenn Henry Field nicht
jeder Äußerung seines alten Freundes beigepflichtet und die
Schuld der »Flower-Power-Generation« zugeschoben hätte,
was immer das sein mochte.
In Dallas, San Francisco und Los Angeles war es nicht
besser, und als Becky und Charlie drei Monate später in New York wieder an Bord des großen Linienschiffs gingen, sprach Charlie fast nur noch von Trumper. Becky graute schon vor dem Gedanken, was erst sein würde, wenn sie wieder in
England waren.
Sie konnte nur hoffen, daß fünf Tage ruhiger See und einer
warmen Atlantikbrise zur Entspannung beitragen und vielleicht
gar Charlie dazu bringen würden, Trumper wenigstens hin und
wieder zu vergessen. Doch während der ganzen Rückfahrt
redete er von fast nichts anderem als seinen neuen
Weitere Kostenlose Bücher