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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
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Cathy heute abend nicht sehen würde, denn das amerikanische Ehepaar reiste bereits am nächsten Tag in die Staaten zurück.
    Jessica führte Becky direkt zum Büro der Vorsitzenden, wo Cathy mit gerunzelter Stirn ein Telefongespräch führte. Während Becky wartete, bis sie es beendet hatte, schaute sie durch das Erkerfenster auf die leere hölzerne Bank auf der anderen Straßenseite und dachte an Charlie, der sie gegen die roten Lederbänke im Oberhaus eingetauscht hatte.
    Kaum hatte Cathy aufgelegt, fragte sie: »Wie geht es Charlie?«
»Wenn ich das wüßte«, erwiderte Becky. »Ich sehe ihn mit viel Glück beim Abendessen, und es ist sogar schon mal vorgekommen, daß er am Sonntag mit mir gefrühstückt hat. Aber das ist auch alles. Hat man ihn in letzter Zeit mal bei Trumper gesehen?«
»So gut wie nie. Um ehrlich zu sein, ich habe immer noch ein schlechtes Gewissen wegen deiner Mahnung, er solle sich fernhalten.«
»Unbegründet«, versicherte ihr Becky. »Ich habe ihn nie glücklicher gesehen.«
»Da bin ich aber froh«, sagte Cathy erleichtert. »Doch ich brauche umgehend Charlies Rat in einer dringenden Sache.«
»Worum geht es?«
»Zigarren. David Field hat mich angerufen und gesagt, sein Vater hätte gern ein Dutzend Kisten seiner üblichen Marke, und ich brauchte sie nicht zu Connaught zu schicken, er würde sie selbst abholen, wenn er heute abend zum Dinner kommt.«
»Und wo liegt da das Problem?«
»Weder David Field noch jemand in der Tabakwarenabteilung weiß, was die übliche Marke seines Vaters ist. Charlie hat die Zigarren immer selbst für ihn ausgesucht.«
»Du könntest in den alten Rechnungen nachsehen lassen.«
»Das war das erste, was ich getan habe«, versicherte ihr Cathy. »Aber es gibt überhaupt keine Unterlagen darüber. Was mich überraschte, denn wenn ich mich recht erinnere, ließ sich der alte Mr. Field regelmäßig ein Dutzend Kisten ins Connaught schicken, wann immer er in London war.« Cathy runzelte wieder die Stirn. »Um ehrlich zu sein, darüber habe ich mich jedesmal gewundert, denn er hat doch bestimmt selbst eine große Tabakwarenabteilung in seinem Kaufhaus.«
»Ganz sicher«, bestätigte Becky, »aber sie führt keine Havannas.«
»Havannas? Ich fürchte, das verstehe ich nicht.«
»Irgendwann in den fünfziger Jahren hat die amerikanische Zollbehörde den Import von kubanischen Zigarren verboten, und Davids Vater, der schon lange, ehe irgend jemand von Fidel Castro gehört hatte, eine bestimmte Marke rauchte, sah keinen Grund, weshalb er sich nicht weiterhin gönnen sollte, was er für sein ›gottverdammtes Recht‹ hielt.«
»Und wie hat Charlie dieses Problem für ihn gelöst?«
»Charlie holte sich ein Dutzend Kisten der Lieblingsmarke des alten Herrn aus der Tabakwarenabteilung und nahm sie mit in sein Büro. Dort entfernte er die Bauchbinde von jeder einzelnen Zigarre und ersetzte sie mit dem Papierring irgendeiner holländischen Marke, dann gab er die Zigarren in eine normale Kiste von Trumper. Er sorgte auch stets dafür, daß immer genügend Kisten von Mr. Fields’ Lieblingshavannas auf Lager waren, falls sie dem alten Herrn mal zwischendurch ausgingen. Charlie meinte, das sei das wenigste, was wir tun könnten, um uns für die großzügige Gastfreundschaft der Fields in all den Jahren ein bißchen zu revanchieren.«
Cathy nickte verstehend. »Aber das löst leider das Rätsel nicht, welche kubanischen Zigarren Mr. Fields’ ›gottverdammtes Recht‹ sind.«
»Ich habe keine Ahnung«, gestand Becky. »Wie schon gesagt, Charlie hat die Sache immer selbst in die Hand genommen.«
»Dann wird jemand Charlie bitten müssen, es auch diesmal zu tun oder uns zumindest zu verraten, was es für eine Marke ist. Also, wo kann ich den Präsidenten um halb zwölf an einem Montag erreichen?«
»Verschanzt in irgendeinem Ausschußzimmer im Haus der Lords, würde ich sagen.«
»Nein, da ist er nicht«, entgegnete Cathy. »Ich habe bereits im Oberhaus angerufen und erfuhr, daß er heute vormittag nicht gesehen wurde. Mehr noch, man erwartet ihn auch diese Woche dort nicht.«
»Das ist unmöglich!« entgegnete Becky. »Er wohnt ja schon fast dort!«
»Das dachte ich auch«, gestand Cathy. »Deshalb habe ich ja in der Galerie angerufen und dich gebeten heraufzukommen, damit du mir hilfst.«
»Das dürfte nicht schwierig sein«, versicherte ihr Becky. »Wenn Jessica mich zum Oberhaus durchstellen kann, weiß ich genau, an wen ich mich wenden muß.«
Jessica kehrte in ihr Büro

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