Archer Jeffrey
ausgedehnten Dinner wurde Becky immer mehr
bewußt, daß dies wahrscheinlich ihr letzter gemeinsamer
Abend in den nächsten drei Jahren sein würde. Sie unterhielten
sich über Theaterstücke, das Regiment, die Probleme Irlands,
Daphne, sogar über den Preis für Melonen, aber nicht über
Indien.
»Du könntest mich jederzeit besuchen«, sagte Guy
schließlich und brachte so das Tabuthema selbst zur Sprache,
als er Beckys Glas wieder füllte.
»Auf einen Tagesausflug, vielleicht?« fragte sie. Sie räumte
den Tisch ab und trug das Geschirr in die Küche.
»Ich glaube, selbst das wird in gar nicht so ferner Zukunft
möglich sein.«
Guy goß sein Glas wieder voll und öffnete die Flasche, die
er mitgebracht hatte.
»Wie meinst du das?«
»Mit dem Flugzeug. Immerhin haben Alcock und Brown
den Atlantic nonstop überquert, also dürfte Indien das nächste
Ziel irgendwelcher Pioniere sein.«
»Vielleicht könnte ich mich auf eine Tragfläche setzen«,
meinte Becky, als sie aus der Küche zurückkam.
Guy lachte. »Keine Angst, drei Jahre vergehen wie im Flug,
und sobald ich zurück bin, heiraten wir.« Er hob sein Glas und
sah ihr zu, wie sie trank. Eine Weile schwiegen sie.
Becky stand vom Tisch auf und fühlte sich ein wenig
schwindelig. »Muß den Kessel aufstellen«, erklärte sie. Als sie zurückkam, fiel ihr nicht auf, daß ihr Glas wieder
voll war. »Danke für den wundervollen Abend«, sagte Guy,
und einen Augenblick lang befürchtete sie, daß er schon gehen
wollte.
»Jetzt müssen wir wohl das Geschirr abwaschen, da die
Bediensteten heute Ausgang haben«, scherzte er.
»Aber nein, ich kann ein ganzes Jahr abspülen«, ein
Schluckauf unterbrach Beckys Protest, »dann ein ganzes Jahr
abtrocknen und das dritte Jahr das Geschirr wegräumen.« Guys Lachen wurde durch das schrille und hartnäckige
Pfeifen des Wasserkessels unterbrochen.
»Bin gleich wieder da. Schenk dir doch schon mal einen
Cognac ein.« Becky verschwand in der Küche. Sie suchte nach
zwei Tassen ohne Sprung, dann trug sie sie voll dampfend
heißem Kaffee ins Wohnzimmer. Sie fragte sich, ob sie es
wagen sollte, das Gaslicht ein wenig niedriger zu drehen,
entschied sich dann jedoch dagegen. Sie stellte die beiden
Tassen auf das Beistelltischchen neben dem Sofa. »Der Kaffee
ist so heiß«, warnte sie, »daß er erst ein bißchen abkühlen
muß.«
Guy reichte ihr einen halbvollen Cognacschwenker, hob
sein Glas und wartete. Sie zögerte, doch dann nahm sie einen
kleinen Schluck und setzte sich neben ihn. Eine Zeitlang
schwiegen sie beide, plötzlich stellte er sein Glas ab und nahm
sie in die Arme. Und diesmal küßte er sie leidenschaftlich, erst
auf die Lippen, dann auf den Hals und ihre bloßen Schultern.
Becky wehrte sich erst, als sie seine Hand von ihrem Rücken
zur Brust wandern spürte.
Guy ließ sie los und sagte: »Ich habe eine ganz besondere
Überraschung für dich, die ich für heute aufgehoben habe.« Sie blickte ihn fragend an.
»Unsere Verlobung wird morgen in der Times stehen.« Einen Moment war Becky so benommen, daß sie ihn nur
anstarren konnte. »O Liebling, das ist ja wundervoll!« Nun
schlang sie die Arme um ihn und widersetzte sich nicht, als
seine Hand zu ihrer Brust zurückwanderte. »Aber was wird
deine Mutter dazu sagen?«
»Das ist mir völlig egal«, versicherte ihr Guy. Und wieder
küßte er ihren Hals, und seine Hand glitt zu ihrer anderen
Brust, während ihre Lippen sich öffneten und ihre Zungen sich
berührten.
Becky spürte, wie Guy die Knöpfe am Rücken ihres Kleides
öffnete, langsam zunächst, dann sicherer und schneller, ehe er
sie wieder losließ. Sie errötete, als er seinen Regimentsblazer
und die Krawatte abnahm und über die Sofalehne warf. Becky
begann sich zu fragen, ob sie ihm nun nicht klarmachen mußte,
daß sie bereits zu weit gegangen waren.
Als Guy die Hemdknöpfe öffnete, befiel sie einen
Augenblick Panik. Die Dinge gerieten außer Kontrolle. Guy beugte sich vor und zog das Oberteil von Beckys Kleid
über ihre Schultern hinab. Als er sie wieder küßte, spürte sie,
wie er versuchte, ihren Büstenhalter zu öffnen.
Becky schöpfte neue Hoffnung aus der Möglichkeit, daß er
mit dem Verschluß nicht zurechtkam. Ihr wurde jedoch klar,
daß Guy in solchen Dingen Erfahrung hatte, da er den
Verschluß ohne Schwierigkeiten fand und öffnete. Er zögerte
nur einen Augenblick, dann wandte er seine Aufmerksamkeit
ihren Beinen zu. Ganz plötzlich, als er den Rand ihrer Strümpfe
erreicht hatte, hielt er inne,
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