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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
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ihr
Busen wogte.
In der Wohnung schaute Becky rasch nach, ob das
Wohnzimmer aufgeräumt und sauber war. Die Putzfrau hatte
gute Arbeit geleistet, und da Daphne noch nicht von einem
ihrer verlängerten Wochenenden in Harcourt Hall zurück war,
brauchte sie nichts weiter zu tun, als die Sofakissen
aufzuschütteln und die Vorhänge zuzuziehen.
Becky beschloß, soviel wie möglich für das Abendessen
vorzubereiten und dann erst in die Wanne zu steigen. Sie
bedauerte schon fast, daß sie Daphnes Angebot, ihr mit einer
Köchin und zwei Mädchen aus dem Haus am Lowndes Square
auszuheilen, abgelehnt hatte, aber sie wollte Guy einmal für
sich allein haben, obwohl sie wußte, daß ihre Mutter nicht damit einverstanden gewesen wäre, daß ihre Tochter mit einem
Mann allein in der Wohnung zu Abend aß.
Melone, gefolgt von Lammkeule mit Kartoffeln, Kohl und
einer Tomate, das hätte ihre Mutter bestimmt gebilligt, aber
gewiß nicht, daß sie schwerverdientes Geld für die Flasche
1912er Nuit-St.-George ausgegeben hatte, den sie von Mr.
Cuthbert in Nummer 101 gekauft hatte.
Sie schälte die Kartoffeln, übergoß die Lammkeule und
vergewisserte sich, daß sie Minze für die Soße hatte, dann
schnitt sie den Strunk aus dem Kohlkopf.
Als sie den Korken aus der Flasche zog, beschloß Becky, in
Zukunft alles in der Terrace zu kaufen, damit auch sie sich so
auf dem laufenden halten konnte, was hier vorging, wie
Charlie. Ehe sie aus ihren Kleidern schlüpfte, schaute sie nach
der Flasche Cognac, die sie zu Weihnachten geschenkt
bekommen hatte. Es war noch genug übrig.
Sie lag lange in der Wanne und überlegte, zu welchen
Banken sie gehen konnte und vor allem, wie sie ihre Bitte um
den Kredit vortragen sollte. Sie würde genaue Angaben
brauchen, sowohl über die Erträge des Ladens, als auch über
die Zeitspanne der Kreditrückzahlung … Ihre Gedanken
wanderten zu Charlie und Guy, und sie fragte sich zum
wiederholten Mal, weshalb keiner von beiden über den anderen
reden wollte.
Als Becky die Schlafzimmeruhr die halbe Stunde schlagen
hörte, sprang sie erschrocken aus der Wanne, weil sie für ihre
Überlegungen viel mehr Zeit gebraucht hatte als angenommen,
und ganz bestimmt würde Guy Punkt acht Uhr vor der Tür
stehen. Wenn man bei Soldaten bei überhaupt etwas sicher sein
konnte, hatte Daphne gesagt, dann, daß sie pünktlich waren. Sie probierte ein Kleid nach dem anderen und entschied sich
schließlich für eines, das Daphne nur ein einziges Mal auf dem
Füsilierball und dann nie wieder getragen hatte. Kaum hatte sie
den letzten Knopf geschlossen und noch einen Blick in den Spiegel geworfen, schlug die Uhr acht. Gleichzeitig läutete die
Türglocke.
Guy kam in doppelreihigem Regimentsblazer und
Gabardinehose mit einer weiteren Flasche Rotwein und einem
Dutzend roter Rosen herein. Nachdem er beides zum Tisch
gebracht hatte, nahm er Becky in die Arme.
»Welch wunderschönes Kleid«, sagte er. »Ich glaube, ich
kenne es noch gar nicht.«
»Ich trage es auch zum erstenmal«, sagte Becky und hatte
ein schlechtes Gewissen, weil sie Daphne nicht gefragt hatte,
ob sie es sich überhaupt ausleihen durfte.
»Gar niemand, der dir hilft?« Guy sah sich um.
»Nun, Daphne hat sich zwar erboten, den Anstandswauwau
zu machen, aber ich lehnte ab, weil ich unseren letzten Abend
mit niemandem teilen wollte.«
Guy lächelte. »Kann ich etwas tun?«
»Ja, schenk bitte den Wein ein, während ich die Kartoffeln
aufstelle.«
»Trumper-Kartoffeln?«
»Natürlich«, antwortete Becky. Sie ging in die Küche und
gab den Kohlkopf in das inzwischen kochende Wasser. Sie
zögerte kurz, dann rief sie ins Wohnzimmer: »Du magst
Charlie nicht, habe ich recht?«
Guy schenkte Wein für sie beide ein und antwortete nicht,
entweder, weil er sie nicht gehört hatte, oder weil er nicht auf
das Thema eingehen wollte …
»Wie war dein Tag?« fragte Becky, als sie ins Wohnzimmer
zurückkehrte und das Weinglas nahm, das er ihr reichte. »Ich mußte die ganze Zeit Koffer packen«, erwiderte er. »Es
wird erwartet, daß man in dem verdammten Land alles vierfach
hat.«
»Alles?« Becky nippte am Wein. »Mhm, gut.«
»Alles. Und was hast du gemacht?«
»Mit Charlie gesprochen, über seine Pläne, halb London zu besetzen, ohne den Krieg zu erklären; hab’ Caravaggio als zweitklassig abgelehnt; ein paar Tomaten ausgesucht, ganz zu schweigen von Trumpers Angebot des Tages.« Sie stellte eine Melonenhälfte an Guys Platz und die andere an ihren, und er
schenkte Wein nach.
Bei dem

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