Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
Vom Netzwerk:
es klang gezwungen in dem hohen, hallenden Raum.
»Du zuerst«, forderte Becky Daphne auf.
»Ich wollte nur wissen, wie der Colonel sich macht.«
»Also seiner Einweisung hat er sich wie ein Mann gestellt. Wir machen morgen unseren ersten offiziellen Besuch, bei Child & Co. in der Fleet Street. Ich habe ihm gesagt, er soll das Ganze als Generalprobe ansehen, da ich erst nächste Woche zu der Bank will, bei der wir, wie ich glaube, eine echte Chance haben werden.«
»Und Charlie?«
»Es ist ein bißchen zuviel für ihn. Für ihn ist der Colonel immer noch sein Kommandeur.«
»Dir ginge es bestimmt nicht anders, wenn Charlie vorgeschlagen hätte, daß dein Lehrer in Buchführung wöchentlich eure Kasse prüfen sollte.«
»Ich gehe diesem Herrn momentan aus dem Weg«, gestand Becky. »Ich mache nur gerade so viel, daß ich mir keine Rüge hole. Wo ich zuvor Lob eingeheimst habe, komme ich nur eben noch durch. Wenn ich mein Diplom nicht schaffe, bin ich selbst schuld.«
»Dann reiß dich am Riemen! Vergiß nicht, du wirst eine der wenigen weiblichen Bakkalaurei sein.«
Plötzlich stand die Schwester wieder an der Tür. »Der Herr Doktor läßt bitten.«
»Darf ich auch mitkommen?« Fragte Daphne.
»Ich bin sicher, daß er nichts dagegen hat.«
Beide Frauen standen auf und folgten der Schwester den Korridor entlang zu einer weißen Tür mit Messingschild, auf dem FERGUS GOULD, M.D. stand. Auf ein sanftes Klopfen der Schwester ertönte ein Herein, und Daphne betrat mit Becky das Sprechzimmer.
»Guten Morgen, Miss Harcourt-Browne, Mrs. Salmon«, begrüßte der Arzt sie gut gelaunt mit schottischem Akzent und gab beiden die Hand. »Bitte setzen Sie sich doch. Die Tests sind ausgewertet, und ich habe eine sehr erfreuliche Neuigkeit für Sie.« Er kehrte zu seinem Stuhl hinter dem Schreibtisch zurück und griff nach einer Karte vor sich auf dem Tisch. Die beiden Damen lächelten, und die größere der beiden entspannte sich zum erstenmal seit Tagen.
»Ja, ich freue mich, Ihnen sagen zu dürfen, daß Ihre körperliche Verfassung ausgezeichnet ist, doch da es Ihr erstes Kind ist« – er sah, wie beide Frauen erbleichten und ihn fast flehentlich anstarrten –, »Ihr erstes Kind ist«, wiederholte er, »müssen Sie sich in den nächsten Monaten einer vernünftigen Lebensweise befleißigen. Und wenn Sie sich danach richten, sehe ich keinen Grund, weshalb es zu Komplikationen kommen sollte. Darf ich der erste sein, der Ihnen gratuliert?«
»O Gott, nein«, entgegnete sie, und ihre Beine gaben fast unter ihr nach. »Ich dachte, Sie sagten, Sie hätten eine erfreuliche Neuigkeit.«
»Ja«, antwortete Dr. Gould, »denn ich nahm natürlich an, daß Sie sich freuen würden.«
Ihre Freundin warf ein: »Wissen Sie, Herr Doktor, es gibt da ein Problem. Sie ist nicht verheiratet.«
»Oh, ich verstehe.« Der Arzt klang nun ehrlich besorgt. »Es tut mir leid, das wußte ich nicht. Vielleicht, wenn Sie es mir gleich bei der Untersuchung gesagt hätten …«
»Es ist allein meine Schuld, Dr. Gould. Ich hatte eben gehofft …«
»Nein, ich muß mich entschuldigen. Das war sehr taktlos von mir.« Dr. Gould hielt nachdenklich inne. »Es ist zwar in unserem Land immer noch gegen das Gesetz, doch in Schweden gibt es ausgezeichnete Ärzte, die …«
»Danke, aber das kommt für mich nicht in Frage«, unterbrach ihn die Schwangere. »Sie müssen wissen, das würde gegen alles verstoßen, was meine Eltern früher als ›anständig‹ bezeichnet hätten.«
    »Guten Morgen, Hadlow«, sagte der Colonel, als er in die Bank marschierte und dem Bankier seinen Mantel, Hut und Spazierstock reichte.
    »Guten Morgen, Sir Danvers«, antwortete der Bankier und reichte Hut, Mantel und Spazierstock an einen Angestellten weiter. »Darf ich Ihnen versichern, wie geehrt wir uns fühlen, daß Sie unser bescheidenes Haus Ihrer Beachtung würdig finden.«
    Becky dachte, daß das nicht gerade die Aufnahme war, die sie vor nur wenigen Wochen bei dem Besuch einer Bank von ähnlichem Ansehen gefunden hatte.
    »Würden Sie so freundlich sein, in mein Büro zu kommen?« fuhr der Bankier fort und streckte die Arme aus, als reguliere er den Verkehr.
    »Gewiß, doch darf ich Sie zuerst mit Mr. Trumper und Miss Salmon bekannt machen, die meine Geschäftspartner in diesem Unternehmen sind.«
    »Sehr erfreut«, sagte der Bankier und schob die Brille erst die Nase wieder hoch, bevor er Charlie und Becky die Hand gab.
    Becky bemerkte, daß Charlie ungewöhnlich still war und immer

Weitere Kostenlose Bücher