Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
Vom Netzwerk:
ein, um sie mit seiner Gemahlin
bekannt zu machen.
»Ich muß dich warnen«, sagte Daphne zu Charlie und
blickte über die Schulter zu Colonel und Lady Hamilton, »du
wirst dich auf die Hinterbeine stellen müssen, wenn du mit der
ehrgeizigen Miss Salmon Schritt halten willst. Doch solange du
dich an mich hältst und auf mich hörst, werden wir es ihr schon
zeigen.«
Nach zwei weiteren Tänzen fand Daphne, daß sie mehr als
ihre Schuldigkeit getan hatten und sich zurückziehen könnten.
Becky kam nur zu gern mit, um der Aufmerksamkeit der
jungen Offiziere zu entgehen, die den Colonel mit ihr hatten
tanzen sehen.
»Ich habe eine gute Neuigkeit für euch«, wandte Daphne
sich an Becky und Charlie, während sie in einem Hansom die
King’s Road in Richtung Chelsea Terrace fuhren.
Charlie hielt seine halbvolle Sektflasche in der Hand. »Und
das wäre, mein Mädchen?« fragte er aufstoßend.
»Ich bin nicht dein Mädchen«, rügte ihn Daphne. »Ich mag
zwar bereit sein, in die unteren Klassen zu investieren, Charlie
Trumper, aber vergiß nie, welche Kinderstube ich hatte.« »Also, was ist deine Neuigkeit?« fragte nun auch Becky. »Du hast deinen Teil der Abmachung erfüllt, also muß ich
auch meinen erfüllen.«
»Wovon redest du?« fragte Charlie, der schon halb schlief. »Ich habe jetzt drei Kandidaten zur Auswahl, die für euch
den Strohmann machen und auf diese Weise, wie ich hoffe,
euer Kreditproblem lösen können.«
Charlie war sofort wieder nüchtern.
»Der erste, der in Frage käme, ist der zweite Sohn eines
Herzogs«, begann Daphne. »Er ist mittellos, aber präsentabel.
Der zweite ist ein Baronet, der die Sache für ein Honorar übernehmen würde. Aber mein Prunkstück ist ein Viscount, den sein Glück an den Spieltischen verlassen hat und der sich jetzt gezwungen sieht, sich zu ein wenig gewöhnlicher,
kommerzieller Arbeit herabzulassen.«
So schwer Charlies Zunge auch war, bemühte er sich doch
um eine deutliche Aussprache: »Wann lernen wir die drei
kennen?«
»Sobald ihr wollt«, versicherte ihm Daphne. »Morgen…« »Das wird nicht notwendig sein«, sagte Becky ruhig. »Wieso?« fragte Daphne überrascht.
»Weil ich bereits den Richtigen für uns gefunden habe.« »Und der wäre, Darling? Der Prince of Wales?«
»Nein. Colonel Sir Danvers Hamilton, Baronet, Träger des
Kriegsverdienstordens und Komtur des Britischen Empire.« »Aber er war der Regimentskommandeur!« rief Charlie. Die
Sektflasche entglitt ihm und rollte über den Boden des
Hansoms. »Unmöglich! Das würd’ er nie tun!«
»Ich versichere dir, er wird.«
»Wieso bist du davon so überzeugt?« fragte Daphne. »Weil wir bereits morgen um elf einen Termin bei ihm
haben.«
    11 Daphne winkte mit dem Sonnenschirm eine Droschke herbei. Der Kutscher hielt an und zog den Hut. »Wohin, Miss?«
    »Harley Street 172«, antwortete Daphne, dann stiegen die beiden Damen ein. Der Mann zog wieder den Hut und lenkte den Gaul mit einem behutsamen Peitschenschlag in die Richtung Knightsbridge.
    »Hast du es Charlie schon gesagt?« fragte Becky. »Nein, bisher habe ich mich noch davor gedrückt«, gestand Daphne.
    Sie schwiegen, während der Kutscher die Richtung wechselte und das Pferd zur Marble Arch lenkte.
»Vielleicht wird es gar nicht nötig sein, ihm etwas zu sagen.«
»Hoffen wir es«, meinte Becky.
Wieder setzte längeres Schweigen ein, bis das Pferd in die Oxford Street trottete.
»Ist dein Arzt ein verständnisvoller Mann?«
»Zumindest war er es bisher immer.«
»Ich habe solche Angst.«
»Es wird schnell vorbei sein, dann haben wir wenigstens Gewißheit.«
Die Droschke hielt vor dem Haus Nummer 172 in der Harley Street, und die beiden Damen stiegen aus. Während Daphne dem Kutscher sechs Pence bezahlte, tätschelte Becky den Hals des Pferdes. Als sie den Messingklopfer hörte, drehte sie sich um und stieg die drei Stufen zu ihrer Freundin hinauf.
Eine Schwester in gestärkter blauer Tracht mit weißem Kragen und weißem Häubchen öffnete und bat die beiden Damen, mit ihr zu kommen. Sie führte sie durch einen dämmerigen Korridor, in dem nur ein Gaslicht brannte, in ein leeres Wartezimmer, wo auf einem Tisch in Zimmermitte viele Nummern von Punch und Tatler in ordentlichen Stapeln lagen. Rings um den Tisch standen bequeme Sessel in verschiedener Ausführung. Die Damen setzten sich, doch keine sagte etwas, bevor die Schwester das Zimmer verlassen hatte.
»Ich …«, begann Daphne,
»Wenn …«, sagte Becky zur gleichen Zeit.
Beide lachten, aber

Weitere Kostenlose Bücher