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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
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können, und zwar würde sich die
Bank mit einem Jahreszins von vier Prozent begnügen.« Wieder zögerte der Colonel, bis er sah, daß Becky
unmerklich nickte.
»Der Zinssatz bei unserer gegenwärtigen Bank liegt bei nur
dreieinhalb Prozent«, gab der Colonel zu bedenken. »Wie Sie
sicher wissen.«
»Aber sie geht kein Risiko ein«, entgegnete Mr. Hadlow,
»und gewährt Ihnen obendrein keinen größeren Kreditrahmen.
Aber ich meine, in diesem besonderen Fall könnten wir
ebenfalls auf dreieinhalb Prozent heruntergehen. Was sagen Sie
dazu?«
Der Colonel drehte sich rasch zu Becky um. Sie lächelte
strahlend.
»Ich denke, ich spreche auch für meine Partner, wenn ich
sage, daß Ihr Angebot durchaus annehmbar ist, Hadlow, o ja,
durchaus.«
Becky und Charlie nickten bestätigend.
»Dann werde ich dafür sorgen, daß der nötige Papierkram
erledigt wird. Das wird natürlich ein paar Tage dauern.« »Natürlich«, echote der Colonel. »Und wir rechnen mit
einer langen und für beide Teile gewinnbringenden
Zusammenarbeit mit Ihrer Bank.«
Dem Bankier gelang es irgendwie, in einer fließenden
Bewegung aufzustehen und sich gleichzeitig zu verbeugen;
etwas, das sogar Sir Henry Irving schwergefallen wäre, dachte
Becky, ein so guter Schauspieler er auch war.
Dann geleitete Mr. Hadlow seine neuen Kunden zurück zur
Halle.
»Ist der alte Chubby Duckworth noch bei diesem Verein?«
erkundigte sich der Colonel.
»Lord Duckworth ist sogar unser Vorsitzender«, antwortete
Mr. Hadlow mit fast ehrfürchtiger Miene.
»Guter Mann – hab’ mit ihm in Südafrika gedient. Royal
Rifles. Ihr Einverständnis vorausgesetzt, Hadlow, werde ich
unser Treffen erwähnen, wenn ich ihn wieder im Club sehe.« »Das wäre sehr freundlich von Ihnen, Sir Danvers.« An der Tür ließ der Bankier sich des Colonels Sachen von
seinem Angestellten geben, half Sir Danvers persönlich in den
Mantel und reichte ihm Hut und Stock. »Bitte wenden Sie sich
jederzeit an mich, wenn ich Ihnen irgendwie helfen kann«,
sagte er zum Abschied und verbeugte sich noch einmal. Er
wartete, bis die drei außer Sicht waren.
Der Colonel marschierte schnell um die Ecke und lehnte
sich an den nächsten Baum. Becky und Charlie rannten ihm
nach, ohne so recht zu wissen, was los war.
»Fühlen Sie sich nicht gut, Sir?« fragte Charlie, als er ihn
eingeholt hatte.
»Es geht mir gut, Trumper«, erwiderte der Colonel.
»Wirklich gut. Aber ich sage Ihnen eines, ich würde mich
lieber einer Schar plündernder Eingeborener in Afghanistan
gegenübersehen, als das noch einmal mitzumachen. Trotzdem,
wie war ich?«
»Einfach großartig!« lobte Becky. »Ich wette, wenn Sie Ihre
Schuhe ausgezogen und Hadlow befohlen hätten, sie zu
polieren, würde er sein Einstecktuch herausgezogen und gleich
angefangen haben, sie auf Hochglanz zu bringen.«
Der Colonel lächelte. »Oh. Dann meinen Sie also, daß alles
gutging?«
»Sie hätten es gar nicht besser machen können«, versicherte
ihm Becky. »Ich werde gleich heute nachmittag zur
Maklerfirma gehen und die Anzahlung für beide Häuser
hinterlegen.«
»Dem Himmel sei Dank für Ihre ›Einsatzbesprechung‹,
Miss Salmon.« Der Colonel richtete sich wieder hoch auf.
»Wissen Sie was, Sie hätten einen verdammt guten
Stabsoffizier abgegeben.«
Becky lächelte. »Ein großes Kompliment, Colonel.« »Finden Sie nicht auch, Trumper? Sie hätten keine bessere Partnerin finden können«, fügte Sir Danvers hinzu und begann
vergnügt seinen Schirm zu schwingen.
»O ja«, versicherte ihm Charlie, während der Colonel
weitermarschierte. »Aber darf ich Sie etwas fragen, das mir
keine Ruhe läßt?«
»Nur heraus damit, Trumper.«
»Wenn Sie mit dem Vorsitzenden der Bank befreundet
sind«, sagte Charlie und marschierte nun im Gleichschritt
neben ihm, »warum ‘aben wir uns dann nicht gleich direkt an
ihn gewendet?«
Der Colonel blieb stehen. »Mein lieber Trumper«, erklärte
er, »man belästigt nicht den Vorsitzenden einer Bank, wenn
man lediglich ein Darlehen von zweihundertfünfzig Pfund
haben möchte. Trotzdem, ich bin ziemlich zuversichtlich, daß
wir ihn in vielleicht gar nicht so ferner Zukunft aufsuchen
werden. Momentan jedoch habe ich ein dringenderes
Bedürfnis.«
Charlie blickte ihn fragend an.
»Trumper, ich brauche einen Whisky!« Der Colonel
entdeckte ein baumelndes Schild über einem Pub auf der
anderen Straßenseite. »Am besten gleich einen doppelten.«
    »Im wievielten Monat bist du?« fragte Charlie, als Becky ihn am nächsten Tag nach

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