Arctic Fire: Thriller (Ein Scarecrow-Thriller) (German Edition)
mit Nuklearabschirmung – die USS Seawolf – nach Dragon Island entsendet und in drei Tagen bei ihnen eintreffen würde. Bis dahin konnten sie allerdings nichts tun, als zu warten.
Während dieser Zeit ernährten sie sich von der Notration, die Bertie dabeihatte, und tranken das wenige Wasser, das ihnen noch geblieben war.
Schofield musste oft an Mother und Baba denken – vor allem an Mother. Offensichtlich war es ihnen gelungen, den Abschuss der Rakete auf dem Zug zu verhindern, aber um welchen Preis? Waren sie feindlichem Beschuss ausgesetzt worden? Verwundet? Oder gar getötet? Jedenfalls hatten sie nicht auf seine Funksprüche reagiert. Schofield fragte sich, wie es Mother ergangen sein könnte. Falls sie überhaupt noch am Leben gewesen war, als die russische Atomrakete eingeschlagen hatte, konnte er sich nicht vorstellen, dass sie die gewaltige Explosion überlebt hatte. Und falls sie schon vorher ums Leben gekommen war, hoffte er, sie wäre genauso gestorben, wie sie gelebt hatte – aus allen Rohren feuernd.
»Lebwohl, Mother«, murmelte er. »Du warst mir eine treue Freundin. Ich wäre am Ende gern bei dir gewesen. Du wirst mir fehlen.«
Als die Seawolf endlich eintraf, blieb sie unter der Oberfläche des eisigen Wassers der Bucht.
Dragon Island war nur noch eine schwarze verkohlte Ödnis, eine apokalyptische Höllenszenerie.
Obwohl die riesige Halle auf der Säureinsel zum Teil vor der Primärexplosion geschützt gewesen war, war nur noch ein rudimentäres Skelett von ihr übrig: Alle Fenster waren zersprungen, das Dach war von der Druckwelle einfach weggefetzt worden, so dass sich Tanks und Flüssigkeitsbehälter jetzt unter freiem Himmel befanden.
Drei Besatzungsmitglieder der Seawolf verließen das U-Boot in Bioschutzanzügen und kamen mit einer Kiste mit vier weiteren Schutzanzügen und einer Tragbahre auf die Säureinsel.
Es dauerte eine Weile, bis sie Schofield und seine drei Gefährten in den Bioschutzanzügen an Bord der Seawolf gebracht hatten. Dort wurden sie in einer strahlungsdichten Kammer unter Quarantäne gestellt, gründlich gesäubert und regelmäßig nach Strahlungsrückständen untersucht.
Als Letzter war Schofield mit dem arg ramponierten Bertie an Bord der Seawolf gegangen. Vor ihm gingen Zack und Emma sowie zwei Besatzungsmitglieder, die auf einer Trage Champion transportierten. Schofield hatte zwar ihre Bauchwunde in den drei Tagen, die sie im Atombunker auf das U-Boot gewartet hatten, regelmäßig gesäubert und wieder neu verbunden, aber jetzt musste sie dringend von einem richtigen Arzt behandelt werden.
Deshalb wurde Champion auf dem Weg in die Quarantänekammer zuerst in die hermetisch abgeschottete Krankenstation des U-Boots gebracht, die vor allem für die medizinische Versorgung von Besatzungsmitgliedern gedacht war, die sich bei einem Strahlungsleck des Atomreaktors des U-Boots kontaminiert hatten.
Als Schofield sie am Eingang dem Schiffsarzt übergab, der ebenfalls einen Schutzanzug trug, drangen gedämpfte Rufe aus der Krankenstation. Sie hörten sich an wie »Hey! Scarecrow!«.
Verdutzt spähte Schofield durch die Tür – und sah Mother, die auf einem Bett saß und ihm laut rufend zuwinkte.
»Ja, du hast schon richtig gehört! Du bist gemeint! Eine Wahnsinnsnummer hast du da wieder abgezogen!« Sie grinste bis über beide Ohren. »Du hast es tatsächlich geschafft! Du bist der Größte! Einfach unschlagbar! «
In dem Bett links neben ihr war Baba. Er lag im Koma und hing an allen möglichen Schläuchen und Apparaten. Das Herzfrequenzmessgerät neben ihm zeigte nur sehr schwache Ausschläge an; er war gerade noch am Leben.
Obwohl er zu Tode erschöpft war, musste Schofield grinsen. Zack stand mit offenem Mund staunend da.
Schofield sagte zu Mother: »Ich habe dich über Funk zu erreichen versucht, aber du hast nicht geantwortet. Was ist auf dem Zug passiert? Wie bist du der Atomexplosion entkommen?«
Mother grinste. »Ich habe genau das gemacht, was du getan hättest: Ich habe diesen Scheißzug mit vollem Karacho in das Becken des U-Boot-Bunkers gefahren! Wir hatten ein brutales Feuergefecht, bei dem es meinen Franzosenkumpel hier übel erwischt hat – aber er hat sie lang genug aufgehalten, um es bis zur Ziellinie zu schaffen. Und als der Zug dann ins Wasser gerast ist, habe ich mir Baba geschnappt und bin von der Lok gesprungen und direkt neben dem Bug dieses Frachters im Wasser gelandet, auf dem ich bei unserer Ankunft auf der Insel eins dieser
Weitere Kostenlose Bücher