Arctic Fire: Thriller (Ein Scarecrow-Thriller) (German Edition)
der Alte.
Mehr oder weniger.
Denn Mother wusste, dass er noch nicht völlig wieder derselbe war.
Und sie wusste auch, warum er nicht schlafen konnte. Ihr Zelt war neben seinem, und sie hatte ihn bei mehreren Gelegenheiten im Schlaf sprechen und flehentliche Rufe ausstoßen hören. »Fox … nein … nicht auf der … Guillotine … nein … NEIN ! «
Und dann hörte Mother, wie er heftig nach Luft schnappend wach wurde und ein paar Minuten lang schwer atmend dalag.
Und dann kam der Morgen, an dem sie den Anruf aus dem Situation Room des Weißen Hauses erhielten.
ARKTISCHES EIS
4. APRIL, 06:30 UHR
4 STUNDEN 30 MINUTEN BIS
ZUR DEADLINE
Um 6:30 Uhr an diesem Morgen rief Schofield die Gruppe zusammen, alle acht Mitglieder des Teams, vier Marines und vier Zivilisten.
Er erzählte ihnen, was er wusste: dass eine Organisation, die sich Army of Thieves nannte, Dragon Island besetzt hielt und vorhatte, um 11:00 Uhr Ortszeit eine atmosphärische Waffe zu zünden. Ein Raketenangriff war bereits fehlgeschlagen, und weil ein Luftangriff ebenso erfolglos wäre, hatte man sie eingeschaltet. Sie waren eine von zwei Gruppen, die sich nahe genug am Ort des Geschehens befanden, um es auf dem Seeweg rechtzeitig nach Dragon Island zu schaffen.
»Die Army of Thieves?«, sagte Mother. »Nie gehört.«
»Wie es aussieht, hat das auch sonst niemand«, sagte Schofield. »Zumindest bis vor kurzem. Das Weiße Haus schickt uns alles, was sie an Info bekommen können. Die DIA hat anscheinend Verschiedenes über sie, und die CIA ist noch dabei, genauere Nachforschungen anzustellen.«
»Warum warten sie noch so lang und zünden diese Waffe nicht sofort?«, fragte The Kid.
»Weil es eine Weile dauert, das Hauptelement der Waffe scharfzumachen. Das sind irgendwelche Urankugeln, die noch nicht vollständig einsatzbereit sind. Deshalb haben wir noch diese Frist.«
»Aber verdammt knapp ist sie trotzdem, oder?«
»Knapper, als man meinen könnte«, sagte Schofield. »Wir müssen unsere Ausrüstung zusammenpacken, und dann wird es fast drei Stunden dauern, um zu dieser Insel zu kommen. Außerdem ist es extrem schwer, auf sie zu gelangen. Selbst wenn sie uns mit offenen Armen empfangen würden, bliebe uns höchstens eine Stunde Zeit, um rechtzeitig an diese Waffe ranzukommen und sie zu entschärfen oder zu zerstören. Und wenn mich nicht alles täuscht, werden sie uns keinen freundlichen Empfang bereiten.«
Er wandte sich den vier Zivilisten zu: Zack, Emma, Hartigan und Chad.
»Vier Marines reichen dafür allerdings nicht aus. Wir brauchen so viele Leute, wie wir bekommen können, und wenn Sie bereit sind, mitzukommen und uns zu helfen, nehme ich Sie gern mit. Aber eines möchte ich von Anfang an klarstellen: Keiner von Ihnen ist dazu verpflichtet . Niemand muss mitkommen. Wir werden nur das Sekundärteam sein – ich wiederhole, ein Sekundärteam, das der Unterstützung dient. Nur wenn es dem Primärteam, einer SEAL -Einheit, nicht gelingt, das Problem zu beheben, müssen wir ran. Und das wird bestimmt unappetitlich werden.
Und damit sich niemand falsche Vorstellungen macht, was mit ›unappetitlich‹ gemeint ist, will ich es Ihnen am besten gleich erklären. Es bedeutet blutige Wunden, Knochenbrüche und Leichen vor Ihrer Nase und vor allem: schießen, um zu töten. Wenn Sie also nicht mitkommen möchten, brauchen Sie das auch nicht, und niemand wird Ihnen einen Vorwurf daraus machen.
Aber …«, sagte er und hob einen Finger, »wenn Sie mitkommen, verlange ich nur eins von Ihnen: dass Sie meine Befehle strikt befolgen. Mögen sie Ihnen auch noch so verrückt oder absurd erscheinen, sie werden immer einen tieferen Sinn haben. Umgekehrt verspreche ich Ihnen, dass ich Sie nicht im Stich lassen werde. Sollten Sie gefangen genommen werden, werde ich nicht eher ruhen, als bis ich Sie befreit habe. Ist das allen klar? Gut. Also dann. Wer ist dabei und wer nicht? Entscheiden Sie sich jetzt, aber ohne Wenn und Aber.«
Im Zelt trat Stille ein.
Die Zivilisten blickten entweder in die flackernde Gasflamme oder auf ihre Füße hinab, als sie zu einer Entscheidung zu kommen versuchten.
Zack meldete sich als Erster zu Wort. Zunächst schluckte er, dann nickte er und sagte: »Ich bin dabei.«
»Ich auch«, erklärte Emma Dawson unsicher. »Obwohl ich eigentlich nicht mit Waffen umgehen kann. Ich habe nur mal auf der Ranch meines Onkels ein paar Schüsse abgegeben.«
»Mach dir da mal keine Gedanken, Mädchen«, sagte Mother ruhig. »Ein paar
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