Arctic Fire: Thriller (Ein Scarecrow-Thriller) (German Edition)
Regierungen dabei, ihren gefangen genommenen Feinden Informationen zu entlocken. Dazu gehörte unter anderem die zutiefst korrupte Regierung des Sudan, die später gestürzt wurde.«
»Beim zweiten Häftlingsausbruch«, sagte Fairfax, »sind hundert sudanesische Soldaten aus einem UN -Gefängnis im Sudan entkommen. Augenblick mal. Wollen Sie damit sagen, dass dieser Calderon , ein CIA -Agent wohlgemerkt, die Army of Thieves aufgestellt hat? Dass er sich seine Offiziere aus Chile und das Fußvolk aus dem Sudan geholt hat?«
»Ja. Ich habe sogar noch eine weitere Theorie, die Sie aber bestimmt für komplett verrückt halten werden.«
»Warten Sie doch erst mal ab.«
Retter zögerte. »Beweisen kann ich es zwar nicht, aber … na ja …« Sie holte tief Luft. »Der Anführer der Army of Thieves ist nur zu offensichtlich extrem clever, dreist und unerschrocken. Dennoch verbirgt er immer sein Gesicht. Würden Sie das tun, wenn Sie ein Terrorist wären? Ich jedenfalls glaube, er tut das, weil er von niemandem erkannt werden möchte . Er will seine Identität unbedingt geheim halten. Deshalb halte ich es für sehr gut möglich, dass der Anführer der Army of Thieves Marius Calderon ist, ein Topagent der CIA .«
»Aber aus welchem Grund sollte dieser Calderon eine solche Privatarmee aufgestellt haben?«, fragte Fairfax.
»Das, Mr. Fairfax, ist nicht die richtige Frage. Calderon ist noch ein CIA -Mann alter Schule. Die eigentliche Frage muss deshalb lauten: Warum könnte die CIA eine solche Armee aufgestellt haben?«
»Vielleicht ist die Tatsache, dass wir uns diese Frage stellen, der Grund dafür, weshalb sie uns gerade vor dem Pentagon zu entführen versucht haben.«
»Allerdings.« Retter nickte in Richtung Bildschirm. »Und was steht jetzt in diesem Bericht, den Calderon 1984 über Dragon Island unter dem Titel ›Mögliche Standorte: geographische Optionen für Operation Drachentöter‹ geschrieben hat? Dieses Dossier habe ich nämlich nicht zu sehen bekommen.« Sie bedachte Fairfax mit einem vielsagenden Blick. »Dafür hat mein Geheimnisträgerstatus nicht ausgereicht. Worum geht es bei Operation Drachentöter?«
»Das werden wir gleich mal herauszufinden versuchen. Fairfax klickte den Begriff an und gab ein paar sehr verbotene Passwörter ein.
Auf dem Bildschirm erschien ein Fenster mit der Warnung: DIE DATEI, DIE SIE ZU ÖFFNEN BEABSICHTIGEN, IST STANDORTGESCHÜTZT .
»Was heißt das?«, fragte Retter.
»Es heißt, wenn wir die Datei öffnen, werden dem Besitzer der Datei dieser spezielle Computer und sein Standort übermittelt. Er erfährt also zum einen, dass wir die Datei geöffnet haben, und zum anderen, wo wir es getan haben. Wenn wir also dieses Dokument lesen wollen, müssen wir es schnell lesen und dann auf der Stelle abhauen. Wollen Sie?«
»Unbedingt. Und Sie?«
»Was haben Sie denn gedacht?« Fairfax klickte auf DATEI ÖFFNEN .
Ein neues Fenster erschien. Gleichzeitig ging in der rechten oberen Bildschirmecke ein blinkendes, mit einer Uhr versehenes Feld mit dem Warnhinweis auf: ÖFFNEN DER DATEI WURDE REGISTRIERT, NUTZERDATEN WERDEN ÜBERMITTELT.
Fairfax ignorierte die Warnung. Er überflog das Dokument rasch. Es war eine PDF-Datei eines alten, maschinengeschriebenen Dokuments mit einem Datumsstempel vom August 1984 und der Überschrift:
OPERATION »DRACHENTÖTER«
ANALYSE UND OPERATIVES KONZEPT VON
MARIUS CALDERON
1. AUGUST 1984
Es war kurz, nur drei Seiten lang.
Und Dave Fairfax und Marianne Retter lasen es im Café einer Buchhandlung im vorstädtischen Virginia, während die digitale Signatur ihres Computers weiß Gott wohin übermittelt wurde.
Als sie fertig waren, sahen sie sich entsetzt an.
»Ach du Scheiße …«, flüsterte Fairfax. »Scheiße, Scheiße, Scheiße. Kein Wunder, dass uns die CIA einkassieren wollte. Wir stecken echt in der Scheiße.«
Fairfax wollte gerade die Wi-Fi-Verbindung seines Laptops unterbrechen – er konnte den Computer zwar behalten, aber er durfte damit nicht mehr online gehen, weil die Gegenseite sonst sofort feststellen konnte, wo er gerade war.
Doch dann überlegte er es sich noch einmal anders.
Da war noch etwas, was er tun musste.
Und deshalb tat er es. Er schickte das Dokument, das er gerade gelesen hatte, in den Cyperspace hinaus.
»Gehen Sie endlich offline«, drängte Retter. »Und dann nichts wie weg hier.«
Fairfax unterbrach die WLAN -Verbindung, und sie verließen sofort die Buchhandlung.
DRAGON ISLAND
4. APRIL, 11:35 UHR
Der
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