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Arctic Fire: Thriller (Ein Scarecrow-Thriller) (German Edition)

Arctic Fire: Thriller (Ein Scarecrow-Thriller) (German Edition)

Titel: Arctic Fire: Thriller (Ein Scarecrow-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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den Steinbruch hinabblickte. Die über und über tätowierten Thieves bedachten Mother mit finsteren Blicken – und schickten ihr ein paar obszöne Beschimpfungen hinterher –, als sie von Mako und seinen Männern abgeführt wurde.
    Einer der Thieves ging etwas abseits von der Gruppe auf ein Knie nieder und studierte den schlammigen Boden.
    Es war Bad Willy. Sein linkes Ohr war inzwischen verarztet worden, aber auf seinem Verband zeichnete sich ein hässlicher roter Blutfleck ab.
    Bad Willy starrte lang und aufmerksam auf den schlammigen Boden …
    … und vor allem auf ein Paar frischer Stiefelabdrücke. Sie hatten ein Profil, das man auf einem strenggeheimen russischen Militärstützpunkt selten antraf.
    Es waren die Abdrücke von Nike-Wanderstiefeln.
    »Wen haben wir denn da …«, brummte Bad Willy. »Ich hab dir doch gesagt, dass du mir nicht entkommst, Zack.«
    Damit richtete er sich auf und rief seine Männer zu sich. Er erteilte ihnen ein paar kurze Anweisungen, und dann nahmen sie Zacks und Emmas Verfolgung auf – zu Fuß, denn das war leiser und auf der Jagd wesentlich effektiver.

AUF DEM PACKEIS IM WESTEN
von DRAGON ISLAND
4. APRIL, 11:55 UHR
    Veronique Champion schrak aus dem Schlaf hoch.
    Sie hustete, wurde blinzelnd vollends wach und blickte sich um – um festzustellen, dass sie in einem orangefarbenen Rettungsfloß saß, das, von Shane Schofield gepaddelt, gemächlich eine arktische Rinne entlangglitt, die auf beiden Seiten von hohen Eiswänden gesäumt war.
    Um den Blutfluss ihres Bauchdurchschusses zu stoppen, hatte ihr Schofield einen dicken wasserdichten Verband angelegt.
    »Was … wie sind wir denn hier gelandet?«, fragte sie verdutzt. »Das Letzte, woran ich mich erinnern kann …«
    Sie blickte in Richtung Dragon Island und verstummte. Über den Eiswänden der Rinne waren gerade noch die Gipfel der Berge im Süden von Ostrow Smej zu erkennen.
    Schofield lächelte ernst. »Sie haben das Bewusstsein verloren. Ich habe Ihre Schusswunde verbunden und Ihnen eine AP -6-Spritze gegeben.« AP -6 war ein Medikament, das von SEAL Team Six entwickelt worden war. Es wirkte sowohl schmerzstillend als auch stimulierend; es linderte die Schmerzen, brachte den Kreislauf eines verwundeten Soldaten aber zugleich so weit in Schwung, dass er ins nächste Lazarett gebracht werden konnte.
    »Sie werden zwar nicht munter durch die Gegend hopsen und Purzelbäume schlagen«, sagte Schofield, »aber Sie können sich einigermaßen bewegen. Vier der Urankugeln habe ich bereits im Meer versenkt, aber zwei sind noch auf der Insel. Zack und Emma sind mit ihnen entkommen. Sie werden von Mother begleitet. Wir fahren jetzt wieder zurück.«
    »Zurück auf die Insel? Wie wollen Sie das schaffen?«
    »Wir versuchen durch diese Rinnen zu der alten Walfängersiedlung an der Nordküste von Dragon Island zu kommen. Die Seilbahn und die Aufzüge werden sie allerdings inzwischen scharf bewachen, und der U-Boot-Bunker liegt zu weit auf der anderen Seite. Deshalb ist das Dorf die einzige Möglichkeit, auf die Insel zu gelangen.«
    »Das wird aber eine Weile dauern.« Champion versuchte, sich aufzusetzen, sank aber sofort wieder mit schmerzverzerrtem Gesicht in das Rettungsfloß zurück. »Au …«
    Schofield sah sie an. »Sie werden durchkommen, aber große Sprünge können Sie vorerst nicht machen. Die Kugel hat Ihre Milz nur um Millimeter verfehlt. Aber zum Glück war es ein glatter Durchschuss.«
    Champion blinzelte stöhnend die Schmerzen fort und ließ sich gegen den Bug des Rettungsfloßes sinken. Es war ungewohnt friedlich: Kein Lüftchen regte sich, das Wasser war spiegelglatt, die Eiswände schimmerten schneeweiß. Es war, als schwebten sie in den Wolken.
    »Zehn Minuten werden wir schätzungsweise bis zur Insel brauchen«, sagte Schofield, der ruhig, aber stetig weiterpaddelte.
    » Un moment, s’il vous plait . Sie haben mich aus dem sinkenden Flugzeug gerettet?«
    »Natürlich.«
    »Warum? Warum haben Sie das getan? Ich habe den Auftrag, Sie zu töten, und ich habe Ihnen in aller Deutlichkeit klargemacht, dass ich meinen Auftrag auch durchführen werde, wenn wir hier fertig sind.«
    Schofield hörte kurz zu paddeln auf. Das Boot trieb von allein weiter. Er sah Champion lang und durchdringend an.
    »Ich habe Sie gerettet, weil die Lösung unseres aktuellen Problems wichtiger ist als die Vendetta Ihres Landes gegen mich und weil ich Sie für klug genug halte, das zu verstehen.«
    Champion wich Schofields Blick nicht aus.

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