Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)
Augen trafen Eryn: „Warum – du Tölpel – glaubst du, habe ich dich gestern geschickt, um die Göre wegzusperren? Damit du die Tür auch mit ein paar Bannen versiegelst.“
Ich kann keine Banne dieser Art wirken. Habe ich nie gelernt.
Es war eine Zeit lang nicht mehr passiert, aber nun flog Eryn ein Zauber an den Kopf. Die Schilde waren wie gewohnt nutzlos. Ob die anderen Magier das mitgekriegt hatten, war fraglich. Zumindest kühlte es Meister Raidens Wut ein wenig ab:
„Weit wird sie nicht sein. Geht sie suchen und versohlt ihr den Hintern, wenn Ihr sie habt.“
Aber der Wachmann machte trotz der Order noch keine Anstalten den Raum zu verlassen. Es schien, als habe er noch etwas zu sagen und suche gerade nach der passenden Wortwahl:
„Mein Prinz, das war das Erste was wir getan haben, aber sie hat ein Pferd gestohlen und Naganor bereits seit Stunden verlassen.“
„Das wird ja immer schöner! Dann schickt eben Reiter hinterher oder glaubt hier jemand, ich lasse mir von einem kleinen Mädchen auf der Nase herumtanzen? In der Nacht kann sie nicht schnell vorangekommen sein, also hat sie lediglich ein paar Stunden Vorsprung.“ Dann überlegte Prinz Raiden kurz: „Wie konnte sie überhaupt ein Pferd aus den Ställen stehlen, ohne dass es jemand bemerkt hat?“
Das unglückliche Gesicht des Boten verriet, dass da noch mehr war:
„Mein Prinz, wir haben es erst so spät gemerkt, weil das Pferd nicht im Stall stand, sondern sich auf der Koppel hinter der Mühle befand.“ Es gab nur ein einziges Pferd, das üblicherweise auf dieser Koppel stand.
„Dort steht nur Brut und den nimmt keiner!“, zog Prinz Raiden seine Schlüsse aus dem Gesagten.
Der Wachmann senkte verlegen den Blick und der Prinz ahnte langsam die Wahrheit: „ Sie hat Brut genommen?!! ! “
„Jawohl, mein Prinz.“ Die Worte hingen im Raum und alle Anwesenden wären am liebsten aus dem unmittelbaren Bereich des Prinzen weit weg in ferne Sicherheit entkommen. Aber, da jeder Fluchtversuch nur Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde, versuchten alle sich so unauffällig wie möglich zu verhalten.
Der Herr von Naganor brüllte zuerst die Wache an: „Lord Boron und der ganze Kommandostab zu mir – SOFORT!! ! Ich will mein Pferd zurückhaben!“
Der Wachmann salutierte und rannte so schnell ihn seine Beine trugen aus dem Raum.
Dann schimpfte Prinz Raiden ungehalten los:
„Magie ist nichts für kleine Mädchen. Frauen richten schon ohne Magie genug Unheil an. Ich erinnere mich ganz genau daran, dass ich es untersagt habe, Rhyenna zu unterrichten, aber offensichtlich ist sie doch in der Lage ein paar Zauber zu wirken. Da frage ich mich, wer ihr den ganzen Mist beigebracht hat?“
Meister Eriwen begann plötzlich ganz intensiv die Aufzeichnungen vor sich zu studieren. Meister Lionas musste unbedingt in seiner Gürteltasche kramen und Meister Harkon zupfte nervös an den Ärmeln seiner Robe. Nur Eryn stand nach wie vor in Habachtstellung mit den Augen stur geradeaus gerichtet.
Fakt war, jeder einzelne von ihnen hatte Rhyenna Zauber gezeigt und das nicht nur einmal. Zum Glück bohrte der Prinz nicht nach, sondern ließ weiter Dampf ab:
„Das mit Brut glaube ich nicht. Er lässt doch keinen an sich ran, geschweige denn, dass ihn jemand anderer außer mir reiten könnte. Sicherlich haben diese Tölpel nicht richtig nachgesehen.“
Warum sich Eryn in diesem Moment berufen fühlte, etwas zu sagen, war ihm später selbst nicht klar: „Mein Prinz, Rhyenna kann mit Braevens Brut reden.“
„ WAAAS?!! ! “
Scheiße, das war jetzt dumm, aber die Worte waren schon heraus und es war bereits zu spät. Schutzlos dem bohrenden Blick Meister Raidens ausgesetzt, rückte Eryn mit der Sprache heraus:
„Ich habe sie mal draußen auf der Koppel getroffen, als ich nach Brut sehen sollte und da stand sie ganz nahe bei ihm und tätschelte seinen Kopf. Ich wollte sie warnen und sagte, sie solle sofort zu mir kommen, weg von dem Dämonenpferd. Bevor Brut sie zu Asche verbrennt. Doch sie lachte mich nur aus und sagte, sie könne mit ihm reden und er tue ihr nichts. Dann gab sie ihm so Magielichter zu fressen, so wie ich es Euch schon habe tun sehen und sie sagte: ‚Die silbernen mag er am liebsten‘.“
„Und was hat Braevens Brut ihr erzählt?“
Genau dasselbe habe ich Rhyenna damals auch gefragt. Und bereitwillig gab Eryn Auskunft:
„Er redet nicht so wie wir Menschen, doch fühlt er, und denkt in Bildern. Ihr seid der große Leithengst. Euch
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