Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)

Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)

Titel: Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Kraft
Vom Netzwerk:
sie ist uns wie der Wind davongeritten. Wir haben unsere Pferde bis an den Rand ihrer Kräfte getrieben und doch hatten wir nicht den Hauch einer Chance sie einzuholen. Hätte Cormak uns nicht hierher geführt, so würden wir immer noch vergebens in der Steppe nach ihr suchen.“
    Es stellte sich heraus, dass Cormak Araks Sohn war und somit Rhyennas Cousin. Man lud Ravenor und seine Männer ein, zu bleiben, was dieser gerne annahm. Seinen Männern befahl Ravenor unbedingt Stillschweigen darüber zu bewahren, was ihren eigentlichen Auftrag betraf.
    Das Letzte, was ich jetzt brauche, sind erzürnte Verwandte Rhyennas, die durch unbedachtes und dummes Gerede aufgebracht wurden. Aber vielleicht fällt es selbst dem größten Holzkopf auf, dass wir uns inmitten von tausenden kriegerischen und heißblütigen Reitern befinden.
     
    Am nächsten Tag bot sich für Ravenor die Gelegenheit, mit Rhyenna alleine zu reden. Er hatte sich in der Nacht den Kopf darüber zerbrochen, wie er seine kleine Schwester und vor allem Brut nach Hause bringen könnte ohne, dass ihm das gesamte Pferdevolk dabei auf den Fersen war. Aber eine erfolgversprechende Idee war ihm nicht gekommen.
    Am aussichtsreichsten ist wohl der Versuch Rhyenna zu überreden, von selbst mitzukommen, und genau das hatte er jetzt vor.
    Sie saßen unter einem der wenigen Bäume nahe einer kleinen Koppel. Es gab mehrere solcher Bereiche im Lager und ihre Unterredung würde hier unbelauscht bleiben:
    „Rave, bleibst du nun auch hier? Weißt du, hier bin ich eine wirkliche Prinzessin und alle sind nett zu mir“, platzte Rhyenna heraus und schien alles auf einmal sagen zu wollen.
    „Arak ist mein Onkel und Cormak mein Cousin. Der kann reiten wie der Teufel. Du hast ihn gestern kennengelernt?“
    Ravenor lächelte über den Eifer, den Rhyenna an den Tag legte: „Ja, Cormak ist gut, muss ich neidvoll eingestehen. Aber mit dem Schwert bin ich der Beste.“
    „Habt ihr gekämpft?“ fragte Rhyenna mit großen Augen.
    Doch ihr Bruder schüttelte den Kopf: „Nein, aber ich würde es gerne wissen. Mit dem Schwert schlägt mich keiner.“
    Wieder fing sie an: „Wenn du hierbleibst, dann kannst du dich jeden Tag mit Cormak messen. Du bleibst doch hier, Rave?“ Sie sah ihn mit hoffnungsvollen Augen an.
    Der Gedanke war verlockend, doch Ravenor schob ihn beiseite: „Das geht nicht. Ich bin ein Offizier der Garde und meine Heimat ist Ardeen. Und du weißt, dass ich gekommen bin, um dich zurückzuholen. Dich und Brut.“
    Ihre Augen wurden schmal: „Ich gehe aber nicht zurück.“
    „Vater hat gesagt, dass es ihm leidtut und er möchte, dass du wieder heimkehrst.“
    Mit dem trockenen Stängel einer abgerissenen Blume schlug sie nach ihm: „Das hat er nicht gesagt. Ich merke es, wenn du mich anlügst. Gib zu, er hat getobt und als er bemerkte, dass Brut weg war, hat es ihn richtig wütend gemacht, stimmt’s?“
    Das war nicht schwer zu erraten. „Hmm. Er hat den ganzen Kommandostab antanzen lassen und keiner ist an dem Tag freiwillig auch nur in die Nähe der Zitadelle gegangen. Er regt sich halt schnell auf und dann beruhigt er sich wieder. So ist Vater halt.“
    Mit dem Blumenstängel tippte sie Ravenor auf den Brustharnisch, dass es ein leises Klöink gab: „Und seit wann darfst du ihn ‚Vater‘ nennen. Wir sind doch nur seine Bastarde, nicht so wie die verzogene blonde Heulsuse, die mal auf der Zitadelle war. Das ist eine Lady.“ Rhyenna spie die Worte förmlich aus. In Erinnerung an den Besuch von Lady Chrystell und ihrer Töchter.
    „Rave, er war immer gemein zu mir und zu dir. Wie oft hat er dich geschlagen? Hier ist alles besser.“
    Das mag wahr sein und dennoch hat alles zwei Gesichter. „Ich bin ein Mann, Rhyenna. So ein paar Schläge stecke ich locker weg. Es macht mir nichts aus.“ Ganz so ist es zwar nicht, doch wenn ich mich jetzt in Selbstmitleid bade, dann wird das Rhyenna wohl kaum überzeugen wieder zurückzukommen. „Und ich gebe es nur ungern zu, aber meistens habe ich es auch verdient. Gut, ich darf mich nicht ‚Sohn des Prinzen‘ nennen, aber ich habe in der Garde eine Chance bekommen, die größer ist als alle Chancen, die ich als einfacher Schmiedegeselle je bekommen würde. Zuerst hab ich es auch nicht verstanden, aber er tut das um Ardeen zu beschützen, damit Frieden ist. Und einmal hat er zu mir gesagt, dass deine Taten bestimmen, was für ein Mann du bist und nicht das Blut.“
    Einen Moment lang betrachtete er, in Gedanken

Weitere Kostenlose Bücher