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Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)

Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)

Titel: Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Kraft
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dass er versuchte, Ravenor mit dem Stock auf der Wange zu treffen.
    Aber Ravenor war über den Punkt hinaus, an dem er Angst vor den Strafen des Prinzen hatte. Die Schläge des Etikettemeisters auf die Unterarme waren lächerlich, aber ins Gesicht lasse ich mich von dieser Kröte nicht schlagen.
    Sein Arm schoss hoch und Ravenors Finger schlossen sich um das dürre Handgelenk des Etikettemeisters wie ein Schraubstock. Mit der anderen Hand zupfte Ravenor dem kläglich wimmernden Meister Lovin den Taktstock aus der Hand.
    „Ich lasse mich von Euch nicht mehr schlagen und mit einem Mann tanzen werde ich auch nicht.“ Dabei ließ er den anderen wieder los und die Qualle taumelte zurück. Die Musiker im Hintergrund hatten ihr Spiel eingestellt und starrten mit offenen Mündern auf die Szene, machten jedoch keine Anstalten dem Etikettemeister zur Hilfe zu kommen.
    In sicherer Entfernung fauchte Meister Lovin los: „Zzzt, Zzzt, sowas ist mir in all den Jahren noch nicht passiert. Zzzzzt. Handgreiflichkeiten. Was erlaubt Ihr Euch? Zzzzzt. Ich nehme Abstand davon, Euch weiter zu unterrichten. Zzzzzt, ungeheuerlich. Das wird dem Prinzen zu Ohren kommen. Zzzzzt.“
    Wenn er es nicht schon mitbekommen hat, dachte Eryn. Der Prinz beobachtet uns sicherlich zeitweise . Wenn er uns auch nicht die ganze Zeit über zusieht, dann hat er sicherlich entsprechende Warnzauber angebracht, die auf Lautstärke oder andere Auffälligkeiten hier unten in der Halle reagieren .
    Ob diese Überlegung richtig war, würde sich ohnehin in Kürze zeigen. Dann nämlich würde der Prinz hier persönlich auftauchen.
    „Und was jetzt?“ Eryn sah Ravenor fragend an.
    Der zuckte mit den Achseln. „Hmmm.“
    „Der Prinz steht sicherlich gleich hier in der Halle und du weißt wie er ist.“
    „Zzzzzzzzt der Prinz, der Prinz, am besten ich hole ihn gleich“, mischte sich die Qualle ein und bewegte sich in Richtung Tür. Aber Ravenor vertrat ihm den Weg: „Ihr werdet nichts dergleichen tun. Hier geblieben und Klappe halten.“
    „Zzzzt, Zzzzt.“ Der Zischlaut spiegelte höchsten Widerwillen wider. Mehr getraute sich der Etikettemeister jedoch nicht zu unternehmen.
    Meister Lovin am Verlassen der Halle zu hindern, verschaffte ihnen nur einen geringen Zeitaufschub, mehr aber auch nicht.
    „Selbst Prinz Raiden wird Verständnis dafür haben, dass wir uns nicht innig in die Arme nehmen wollen“, versuchte Ravenor sich und Eryn Mut zu machen, doch der lachte darüber nur:
    „Das glaube ich kaum. Was wir jetzt brauchen, ist ein guter Plan oder er zieht uns das Fell über die Ohren. Los, Ravenor, denk nach!“
    Dem fiel nichts wirklich Vernünftiges ein. Darum sagte er einfach: „Los, Musikanten, spielt“, und die verschreckten Musikanten erwachten aus ihrer Starre und begannen eine etwas verkorkste Melodie zum Besten zu geben.
    Ganz gegen seine eigenen Regeln des Anstandes zappelte Meister Lovin nervös hin und her, während er darauf bedacht war, einen möglichst großen Abstand zu Ravenor einzuhalten.
    „Wir gehen gleich selbst zum Prinzen“, schlug Eryn gerade vor. „Das sieht immer noch besser aus und er hört unsere Version der Geschichte zuerst.“
    Ihre verzweifelten Überlegungen nach einer genialen Lösung der verzwickten Lage fanden ein jähes Ende, als der Prinz zur Tür hereinkam. Der Musikant spielte einen weiteren schrägen Ton auf der Laute, während Eryn und Ravenor die Hacken zusammenknallten und salutierten. Das war noch die vielversprechendste Option, sich den Prinzen gewogen zu machen. Der Etikettemeister versuchte die Situation zu nutzen, um an Ravenor vorbei und in die Nähe des Prinzen in Sicherheit zu gelangen. Dabei gab er aufgeregt ein durch Zzzts eingerahmtes Geschwafel von sich.
    Plötzlich wurde es von einem auf den anderen Augenblick still und die Musikanten wie auch Meister Lovin erstarrten zu Salzsäulen. Prinz Raidens Stimme durchdrang die unheimliche Stille:
    „So, nun können wir uns in Ruhe unterhalten“, begann er ganz unverfänglich das Gespräch, doch von den netten Eröffnungsworten ließen sich die beiden aus Erfahrung nicht täuschen.
    Der Prinz kam bedrohlich auf Sir Ravenor zu und baute sich dann vor dem jungen Offizier auf.
    „Her damit.“ Prinz Raiden hielt Ravenor auffordernd die offene Hand hin.
    Der Taktstock wechselte innerhalb kurzer Zeit nun schon zum zweiten Mal den Besitzer.
    „Wie gesagt, nun können wir ganz in Ruhe die Situation überdenken und ich wollte den Ohren des guten Meisters

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