Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)
und löschten ihr Wissen.
So blieben nur wenige brauchbare Gegenstände übrig und die würden allenfalls ein paar Minuten des Sehens zulassen. Das andere Manko von Gebrauchsgegenständen war, dass niemand einen Hammer oder einen Kochlöffel in der Hand hielt, wenn er wichtige Dinge zu erzählen hatte. Man kochte eben meistens mit so einem Löffel in der Hand oder schlug mit dem Hammer auf den Amboss. Also sah Meister Raiden durch diese Gegenstände auch nur kurze Momente, während sie im Gebrauch waren, wie etwa die Szene als Lyesell Bron zurief, sie brauche noch mehr Wasser von draußen. Oder es wurde der Inhalt des Kochtopfes beim Umrühren sichtbar. Dann konnte man durch Brons Augen sehen, wie er Lyesell auf den Hintern starrte, als sie den Raum verließ. So zeigten sich abwechselnd die Gesichter von Bron und Lyesell.
War Bron für Raidens Geschmack derb und hässlich, so fand er, dass Eryns Mutter Lyesell eine wirklich ansehnliche Frau war.
Als am informativsten erwies sich noch die Gürtelschnalle. Sie hatte Bron gehört und der musste sie sehr häufig getragen haben. Sie reichte auch weit in die Vergangenheit zurück und Meister Raiden fand eine Szene, in der er aus Brons Augen beobachten konnte, wie sich Lyesell aus dem Bett erhob und ein paar Schritte nackt durch den Raum ging.
Legt er den Gürtel nicht mal im Bett ab? Ein ungelöstes Rätsel. Raiden beschäftigte sich damit nicht weiter und beobachtete gespannt die Szene.
„Komm doch zurück. Nur für eine kleine Weile“, bat der bärtige Fenn und die blonde Frau drehte sich um. Hatte sie von hinten schon eine perfekte Figur gehabt, so ließ auch die Vorderansicht keine Wünsche offen. Die Brüste, ihre Schenkel, die langen blonden Haare und ihr sinnlicher Mund, dazu die großen blauen Augen.
„Bron, ich muss nach dem Jungen sehen.“ Aber Bron umgarnte sie mit Worten und Prinz Raiden spürte wie ihn die Szene erregte und sein gutes Stück hart wurde.
Glaubt man gar nicht, dass die Mutter von Klein Nurin so außergewöhnlich schön war.
Lyesell kam wieder näher und der Blick Brons ruhte auf ihrem Delta. Dann verlosch das Bild. Uhhhh, die Frau ist echt heiß. Der Anblick hatte ihn durchaus erregt und einen Moment überlegte er, ob er sich einen runterholen sollte, entschied sich dann aber dafür, den Drang mittels Magie zum Erliegen, oder genauer, zum Erschlaffen zu bringen.
Die richtige Wahl, wie sich herausstellte, denn prompt kam Eryn zur Tür herein. Ein Blick und er hatte erfasst, was Meister Raiden gerade getan hatte – die Zauberei betreffend, wohlgemerkt.
„Meister Raiden, konntet Ihr etwas herausbekommen?“, löcherte Eryn ihn sogleich und Meister Raiden verneinte: „Ich muss dich enttäuschen, keine nützlichen Informationen darunter... außer dass deine Mutter wirklich hübsch war.“
Eryns Gesicht wurde lang, weil er sich mehr erhofft hatte. Aber Meister Raiden war noch nicht am Ende seiner Erkenntnisse angelangt: „Mit ziemlicher Sicherheit bist du ihr Sohn, aber seiner bist du auf keinen Fall. Das sieht man sofort. Die Halskette habe ich allerdings noch nicht ausgewertet. Sie ist unsere letzte Chance, aber auch unsere beste.“
„Wollt Ihr sie jetzt untersuchen?“ In seinem Übereifer und seiner Neugierde konnte Eryn ziemlich penetrant sein.
„Nein, Eryn – später. Du wirst doch Meister Lovin nicht warten lassen wollen.“
Der interessierte Eifer verschwand schlagartig aus Eryns Gesicht: „Nichts läge mir ferner, mein Prinz.“
Das kann ich mir gut denken.
Diesmal war der Schneider mitgekommen und brachte die neuen Kleider. Ravenor und Eryn zogen sich um und der Schneider prüfte den Sitz.
„Perfekt. So sehen die jungen Herren schon ganz anders aus. Kleider machen Leute, was meint Ihr, Eure Hoheit?“
Prinz Raiden sah von einem zum anderen: „Eine akzeptable Verbesserung.“
Offensichtlich hatte der Schneider mehr Lobesgeheuchel erwartet und er pries seine Ware:
„Mein Prinz, diese Schnitte sind das Allerneueste bei Hofe. Feinste Stoffe, exquisite Verarbeitung, darauf lege ich größten Wert. Schön und zu allen Anlässen tragbar...“
Ein genervter Blick des Prinzen beendete den Redefluss des Schneiders.
Dabei flüsterte Ravenor Eryn zu: „Ich wette mit dir, der Schneider ist schwul.“
„Im Ernst?“, fragte Eryn ungläubig zurück.
„Ja, genauso wie die Qualle, darum hat er ihn auch mitgebracht.“ Dem Kennerblick Ravenors war das gezierte Gehabe sofort aufgefallen, aber Eryn war das in
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