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Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)

Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)

Titel: Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Kraft
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Lovin die harten Worte ersparen, die wohl die einzige Sprache sind, die ihr beide versteht. Nun, Sir Ravenor, ich höre?“
    Der Prinz schlenderte zu seinem üblichen Platz und setzte sich. Dann wanderte er magisch mit dem ganzen Stuhl zurück und legte die Beine auf einen weiteren Stuhl. Als er mit der erreichten Bequemlichkeit zufrieden war, wiederholte er seine Aufforderung eindringlicher und Ravenor bekam nun doch den Mund auf:
    „Mein Prinz, dieser Knilch hat von mir verlangt, dass ich Eryn an den Arsch fasse und da habe ich mich geweigert.“
    So viel zu den Erfolgen in höflicher Konversation. Unter Stress treten die alten Verhaltensmuster erneut zutage, analysierte der Herr von Naganor die Worte, schwieg aber zunächst dazu und Ravenor fuhr zögerlich fort: „Das kann er nicht von mir verlangen. Schließlich bin ich keine Schwuchtel.“
    „Und was ist dann passiert?“ Mit dem Taktstock trommelte Prinz Raiden einen Rhythmus in seine linke Handfläche.
    „Dann wollte Meister Lovin mich mit dem Stecken da ins Gesicht schlagen und das habe ich mir nicht bieten lassen und da habe ich ihn kurzerhand entwaffnet.“
    Ein gedehntes „U n d“ hakte nach.
    „Mein Prinz, das ist alles. Mehr ist nicht passiert.“
    „Eryn?“
    Eigentlich hatte Eryn dem nichts anzufügen: „Mein Prinz, Sir Ravenor hat bereits alles dargelegt und ich nehme an, dass Ihr die Szene ohnehin beobachtet habt“, riet er.
    „Stimmt! Und langsam werde ich sehr ungehalten. Die ganze Zeit schon sabotiert ihr die Bemühungen des guten Meisters Lovin. Ich habe bisher große Nachsicht walten lassen. Nicht nur, dass mich diese Ausbildung eine Menge Geld kostet, muss ich euch auch noch wie Kinder beaufsichtigen und werde dadurch von meiner eigenen, viel wichtigeren Arbeit abgehalten. Anstatt Dankbarkeit, nur Ungehorsam und Quertreiberei. Jetzt ist Schluss damit. Das Problem des guten Etikettemeisters liegt wohl darin, dass ihm nicht die nötigen Mittel zur Verfügung stehen, euch höflich zur Räson zu bringen, ohne dass die kostbaren Kleider Schaden nehmen. Die Unmagischen haben schlichtweg keine Möglichkeiten für ausgefeilte Zurechtweisungen.“
    Aus reinem Reflex versuchte Eryn die Schilde hochzuziehen, wurde aber gleich daran erinnert, dass ihm der Magieblocker diese Möglichkeit verwehrte. Nicht dass je einer seiner Schilde Meister Raidens Zauber hätte aufhalten können. Aber insgeheim hoffte er immer noch darauf, dass es ihm eines Tages gelingen würde.
    Es klatschte heftig links und rechts, und seine Wangen brannten. Ravenor ereilte dasselbe Schicksal. Der Prinz begann eines seiner Spielchen zu spielen:
    „Verurteilt, für die Unhöflichkeit mit der ihr Meister Lovin begegnet seid. Der gute Mann, der sich so ehrlich abgemüht hat, will euch nun nicht mehr unterrichten. Was tun wir jetzt?“
    Die beiden jungen Männer schwiegen. Es ist doch eh egal, was wir sagen.
    Aber manchmal ist ‚nichts sagen‘ auch keine Lösung. Ein weiterer Zauber traf.
    „Ihr müsst schon mit mir reden, meine Herren. Dieses verstockte Schweigen ist nicht besonders höflich.“
    Da Ravenor von vornherein die schlechteren Karten hatte, wagte sich Eryn vor: „Mein Prinz, bei allem Respekt, aber warum müssen wir das hier überhaupt über uns ergehen lassen? Meine Talente liegen doch wohl eher in den magischen Dingen. Und in der Gesellschaft, in der dieses Wissen um die Etikette gefragt ist, werden wir uns doch sicherlich nie bewegen“, mutmaßte er.
    „Wer sagt das?“
    Beide sahen den Schwarzen Prinzen fragend an.
    „Also gut, damit ihr nicht dumm sterbt, verrate ich euch etwas. In knapp zwei Wochen findet in Arvon ein Ball statt und ihr werdet mich dorthin begleiten.“
    Nun fiel Eryn wirklich die Kinnlade herunter: „Echt?“
    Und Ravenor zeigte sein Misstrauen: „Warum?“
    Dabei vergaßen sie wieder einmal alle Arten der Höflichkeiten, die sie bisher gelernt hatten. Doch auch der Prinz hörte darüber hinweg.
    „War nicht meine Idee. Bleibt nur an mir hängen, euch den nötigen Schliff zu verpassen, damit ihr mir keine Schande macht.“
    Langsam wagte sich Ravenor aus der Defensive: „Und wessen Idee war es dann, wenn nicht Eure, mein Prinz?“
    Prinz Raiden drehte inzwischen den Taktstock spielerisch durch die Finger. „Die meines Bruders. Ich habe mich wohl zu oft über eure Unfähigkeit und euren Hang zum Possenreißen beklagt und da hielt König Danian es für unterhaltsam, Spaßvögel wie euch zwei zum nächsten Bankett einzuladen. Damit

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