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Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)

Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)

Titel: Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Kraft
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mitnehme, dafür könnt ihr arbeiten. Faules, lausiges Pack. Oder wollt ihr zurück in die See?“ Das waren deutliche Worte, die keine Fragen offen ließen.
    „Nein Kapitän, wir machen uns gerne nützlich. Was sollen wir tun?“
    Und wieder einmal waren sie ganz unten angekommen, als das letzte Glied in der Kette der Rangfolge.
     

     
    Die Piraten waren raue Gesellen und vertrauten den Neuankömmlingen nicht besonders. Ein gegenseitiges Beschnuppern und Im-Auge-behalten war die vorherrschende beiderseitige Taktik. Der Wind nahm wieder zu und somit auch der Seegang. Nachdem Eryn diesmal nicht auf seine Magie zurückgreifen konnte, wurde ihm überaus schlecht. Er hätte zuerst beim Koch aushelfen sollen, nachdem Ravenor laut damit geprahlt hatte, wie gut Eryns diesbezügliche Künste wären. Aber nach nur zehn Minuten unter Deck schaffte er es gerade noch die Treppe hinaufzurennen, bevor er sich übergeben musste.
    Danach wollte keiner mehr, dass er in der Kombüse half. Nicht auszudenken, wenn der Inhalt seines Magens noch zusätzlich zu den ohnehin dubiosen Zutaten in dem Eintopf landen würde. Und da Eryns Übelkeit sich nicht legte, bedachte man ihn mit der Aufgabe das Deck zu schrubben. Dazu benötigte er nicht viel Kraft und konnte gleich beseitigen, was er verbrochen – oh, besser gesagt, erbrochen – hatte.
    So fristete Eryn ein kümmerliches Dasein und betete jeden Tag darum, dass sie festes Land erreichen mochten. Wohingegen Ravenors Fähigkeiten dazu führten, dass er sich bald Freunde machte. Er war geschickt mit Holzarbeiten und weder die See noch die Höhe bereiteten ihm Schwierigkeiten.
    Sie erfuhren bald, dass sie nach Traken unterwegs waren und dieser Hoffnungsschimmer war das Einzige, an das sich Eryn in seinem Elend klammern konnte.
    Hal Eisen stand an Deck und sah in den Himmel hinauf. Dort hing eine schwarze Ambosswolke drohend in der Luft.
    „Wir bekommen Sturm“, sagte der Kapitän, bevor er die Segel reffen, alles sichern und alle Luken dichtmachen ließ.
    Und dann schloss er mit der lakonischen Bemerkung: „Bevor der uns hier unten alles vollkotzt, bindet ihn an den Mast. Ob aus der Landratte je ein Seemann wird, ist zu bezweifeln.“
    Umgehend wurde Eryn von kräftigen Armen gepackt und mit Tauen straff umwickelt an den Mast gezurrt.
    Wenn ich wieder Land unter den Füßen habe, dann besteige ich nie wieder ein Schiff, schwor sich der junge Fenn. Obwohl, war er überhaupt ein Fenn? Nach alledem, was sie in Erfahrung gebracht hatten, rückte diese Wahrscheinlichkeit in immer weitere Ferne.
    Der Sturm zog schneller vorbei als der, den sie zuvor erlebt hatten und da er in die richtige Richtung blies, brachte er sie ihrem Ziel sogar ein ziemlich großes Stück näher.
    Wieder einmal schrubbte Eryn das Deck und Ravenor half ihm sogar dabei: „Du siehst elend aus.“
    Danke für die aufbauenden Worte, mein Freund . „Ich fühle mich auch so. Ravenor, haben die anderen gesagt, wann wir Traken erreichen? Mit mir reden sie ja nicht, als ob ich die Pest hätte.“
    Der dreckige Lumpen klatschte in den Wassereimer und dann wieder aufs Deck.
    „Wundert dich das? Du kotzt nach drei Worten den Leuten vor die Füße. Kannst du es ihnen da verübeln? Wir hätten Sir Haerkin damals sagen sollen, dass du eine seltene Krankheit hast und du deshalb nichts dafürkannst, wenn du kotzen musst. Dann wären wir sicherlich mit der halben Strafe davongekommen.“
    Während Ravenor zu Scherzen aufgelegt war, fand Eryn die Worte nicht wirklich erheiternd. Diese Übelkeit war einfach grausam. Obwohl, am heutigen Tage ging es sogar einigermaßen, auch wenn er sich ziemlich matt fühlte.
    „Und kannst du mir jetzt sagen, wann wir die verdammte Insel erreichen? Das interessiert mich mehr als deine pseudowissenschaftlichen Ausführungen.“
    Ravenor hielt in seiner Arbeit inne. „Ein, maximal zwei Tage. Der Sturm hat uns geholfen.“
    Da rief der Riese nach Ravenor: „Hey, du da! Schwarzhaar, herkommen.“ Hal Eisen stand am Ruder und seine Stimme dröhnte über das Deck. Schnell war Ravenor auf den Beinen, zumal ihm das Deckschrubben sowieso keinerlei Freude bereitete.
    „Aye, Kapitän.“
    Hal maß ihn mit einem durchdringenden Blick: „Aus dir kann noch ein Seemann werden, Bursche. Wenn wir Traken erreichen und du den Pirateneid geschworen hast, dann können wir dir auch vertrauen.“
    Neben Hal wirkte selbst Ravenor klein: „Ich schwöre alles, was Ihr wollt Kapitän“, bemerkte er und grinste breit.

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