Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)
bemerken konnte, wie viel er eigentlich auf dem Kasten hatte. Aber er war nervös und machte dumme kleine Patzer mit noch ungeschickteren Erklärungsversuchen und alles wirkte ziemlich linkisch.
Verdammt, ich benehme mich wie ein totaler Idiot. Und er sagte sich: Tu einfach so, als ob sie gar nicht da wäre. Aber sie sitzt da in meinem Kopf und benebelt mir jeden vernünftigen Gedanken. Ich muss es beenden und mich erst mal sammeln.
„Meister Galbart, die letzten, sehr anstrengenden Tage hängen mir noch nach und ich würde die Aufgabe gerne nochmals in Ruhe durchdenken und alles vorbereiten, damit wir dann morgen mit dem Bezaubern beginnen können.“
Meister Raiden hätte Eryn jetzt eine gescheuert und mit einer Ansprache über Disziplin und Konzentrationsfähigkeit eines Magiers unterstrichen. Aber Meister Galbart war ein weitaus gütigerer Mann.
„Ja, es wird besser sein, ausgeruht ans Werk zu gehen. Wir sind schließlich nicht unter Zeitdruck und überstürztes Handeln führt meist zum Versagen. Nijada wird Euch die Unterkunft zeigen. Du weißt, Nijada, unsere beiden Gäste aus Naganor sind im grünen Haus einquartiert. Magierschüler Eryn und Sir Ravenor, der Mann, der am Blumenreigenball so hervorragend gekämpft hat.“
In Nijadas Augen blitzte es auf: „Sir Ravenor war beeindruckend an dem Tag. Wochenlang wurde am Hofe von nichts anderem mehr gesprochen. Und er ist jetzt wirklich hier?“
Schön, welch bleibende Erinnerung Ravenor mit seinem Auftritt hinterlassen hat.
Meister Galbart antwortete gerade: „Ja, ich hörte er soll die Königsgarde im Schwertkampf trainieren, aber Magierschüler Eryn weiß vielleicht Näheres.“
Dann geleitete Nijada Eryn zu seiner Unterbringung. Nach einem anfänglichen Gespräch über Sir Ravenors Aufgaben bei Hofe, zu denen Eryn nicht wirklich etwas zu sagen hatte, versiegte ihre Konversation und Eryn folgte der Dame schweigend.
Er wollte mit ihr reden, doch ihm fiel überhaupt nichts ein und seine Zunge schien am Gaumen festzukleben. ‚Peinliches Schweigen‘ traf den Zustand am besten. Wenigstens Worte des Dankes brachte er am Ende ihres Weges noch vernünftig zustande. Und als die Tür ins Schloss fiel, war Eryn regelrecht erleichtert.
Er griff sich mit den Händen an den Kopf. Scheiße Mann. Ich hab mich wie ein totaler Idiot benommen. Was ist los mit mir?
Aber er wusste genau, was los war. Es hatte gefunkt. Dann brachte er es doch noch zuwege, sich auf die Arbeit zu konzentrieren, bis einige Zeit später auch Ravenor auftauchte. Sie erzählten sich gegenseitig von ihrem Tag, wobei Eryn seine Begegnung mit Nijada zunächst eher beiläufig erwähnte. Ravenor zieht mich sonst sicherlich nur auf .
Am nächsten Tag erfuhr Eryn, dass Nijada die Nichte von Meister Galbart war und auch seine Schülerin, neben zwei weiteren Schülern, Retor und Cal. Alle waren zugegen und sahen gespannt zu, wie Eryn den ersten Torstein bezauberte. Trotz Nijadas Anwesenheit schaffte es Eryn sich voll und ganz auf seine Aufgabe zu konzentrieren und lieferte eine hervorragende Arbeit ab. Die anderen Magier bestürmten ihn anschließend mit Fragen und Eryn sonnte sich im Licht der Anerkennung. Selbst mit Nijada gelang es ihm eine halbwegs normale Unterhaltung zu führen... aber mehr auch nicht.
Als er dann abends am Exerzierplatz vorbeilief, auf dem Ravenor noch immer seine Männer in der Mangel hatte, da fiel Eryn sofort die kleine Ansammlung von Damen am Rande auf. Sie standen zusammen und tuschelten.
Neidvoll beobachtete Eryn die Situation. Ravenor macht gar nichts und die Damen umschwirren ihn wie die Fliegen den Misthaufen. Es ist ungerecht. Was mache ich eigentlich falsch?
Als Eryn und Ravenor später zusammen in ihrer Unterkunft saßen, da brannten Eryn doch ein paar Fragen auf den Lippen. Ich brauche Ravenors Rat .
Um seine wahre Absicht zu verschleiern, begann er sich ganz vorsichtig und unverfänglich heranzutasten. „Du hast da eine ganz schöne Anhängerschaft gehabt heute auf dem Übungsplatz.“
„Ja, die Männer sehen zu mir auf. Hab ihnen gleich am Anfang gezeigt, wer der bessere Mann ist.“
Das ist schon herb. Da stehen zig Frauen am Rand herum und Ravenor fällt das gar nicht mehr auf. „Ich meinte die Damen.“
Nun grinste der andere und ein kurzes Glitzern flackerte in seinen Augen auf.
„Tja, seit ich den Ball ruiniert habe, gibt es nur mehr zwei Reaktionen hier am Hofe meine Person betreffend. Die einen Damen lieben mich und die anderen Damen
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