Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)
hassen mich.“
Ich brauche Tipps von Ravenor. „Und du bist gar nicht interessiert? So kenne ich dich ja überhaupt nicht.“
Aber Eryns vorsichtige Versuche entlockten nicht die gewünschten Informationen, sondern brachten bei Ravenor ganz andere Ängste zutage.
„Du hast doch den Alten gehört. Ich bin mir sicher, dass das alles ein Test ist. Er wartet doch nur darauf, dass ich etwas ‚Falsches‘ tue, nur um mir wieder eine reinzuwürgen. Weißt du, was dabei herauskommt, wenn ich so ein junges Ding flachlege?“
Wie kommt es erst dazu? Das würde mich mehr interessieren.
Aber Ravenor dachte nicht daran seine Methoden zu enthüllen. Er stand auf und begann Prinz Raiden nachzumachen, was ihm auch sehr trefflich gelang.
„Sir Ravenor, Ihr habt meine Erwartungen wieder voll und ganz erfüllt. Ich hatte ja eigentlich gehofft, Ihr lerntet endlich dazu und nähmet Eure Aufgaben und Pflichten ernst. Aber erwartet habe ich genau das, was Ihr Euch wieder geleistet habt. Verschwendungssucht, Glücksspiel, Frechheiten, Faulheit, Trunkenheit und Schlägereien, was haben wir denn diesmal – Oh es gibt tatsächlich noch eine neue Verfehlung – ungezügelte Lust! Habt Ihr geglaubt, ich erfahre es nicht, wenn Ihr Euch wie ein Tier auf eine ehrbare Dame stürzt? Der ganze Hof tratscht darüber, also entgehen kann einem so etwas wirklich nicht. Dafür bekommt Ihr noch einen Armreif; der erste funktioniert ja so gut. Eure Manneskraft wird Euch dann auch nicht mehr ablenken – so für die nächsten fünf Jahre oder noch länger, wenn nötig.“
Dann verwandelte er sich wieder in sein wirkliches Ich. „Wer weiß, ob ich meinen Schwanz dann überhaupt noch hochbekomme? Er will aus mir einen devoten Langweiler machen, so wie Askir einer ist. Eryn, du hättest mich wirklich warnen können, wie es ist, wenn man sich in der Nähe des Prinzen aufhalten muss.“
Als ob ich nicht stundenlang davon geredet hätte. „Das habe ich doch.“
Aber Ravenor hörte bereits nicht mehr hin, sondern spielte seine Rolle ‚Prinz Raiden‘ weiter:
„...Und wenn ich dann den Dienst quittieren möchte, weil ich es nicht mehr aushalte, dann... Sir Ravenor, das könnt Ihr vergessen. Eryn ist sein Leben lang an mich mit dem Bann gebunden und Ihr genauso durch ein anderes Band. Erinnert Euch immer daran: Ich habe Euch erschaffen – durch ungezügelte Lust wohlgemerkt.
Blut verbindet uns – kein Wort darüber zu anderen – aber denken müsst Ihr immer daran.
Ein Faulenzer und Tunichtgut, mein eigener Sohn, das werde ich Euch schon noch austreiben. Mal überlegen, wie kann ich es noch mieser für Euch gestalten – Ihr könntet ja die restlichen Stunden am Tag auch noch arbeiten. Wer braucht schon Schlaf? Mir macht es nichts aus, Euch alle Freuden des Lebens zu streichen – ist ja schließlich nicht mein Leben.
Habt Ihr das verstanden!“ Und dann antwortete er auf die gespielte Ansprache des Prinzen:
„Jawohl, mein Prinz, wie überaus gerecht und gnädig. Dürfte ich bitte noch um eine dreckige Zelle unten im Keller bitten und mir dann jeden Tag ein paar Hiebe am Pfahl abholen, im Voraus sozusagen... – Nein danke, Eryn, darauf kann ich echt verzichten.“
Das war zwar ein unterhaltsames Stück hoher Schauspielkunst, brachte Eryn aber seinem Ziel nicht im Geringsten näher.
Ich muss konkreter werden. „Ravenor, es geht um etwas anderes... ich brauche ein paar Tipps.“
Diesmal sah ihn Ravenor fragend an.
Also gut, es hilft nichts. Karten auf den Tisch. „Wie kriegt man eine Frau rum, wenn sie einem gefällt?“
Jetzt war Ravenors ganzes Interesse geweckt. „Du bist an der holden Weiblichkeit interessiert? Das ist ja echt spannend.“
„Mach jetzt bitte keine blöden Witze. Es ist mir ernst.“
Zum Glück war Ravenor im Moment feinfühlig genug, um den Ernst der Lage zu erkennen. „Es hat dich also erwischt. So geht es mir die ganze Zeit. Nun weißt du endlich, wie es ist und dass es einen ganz verrückt machen kann.“
Ja, das stimmt! Schließlich dachte Eryn an nichts anderes mehr. Nijada, wie sie ohne Kleidung vor ihm stand, wie sie ihn umarmte... „Und dann bleiben mir alle Worte im Halse stecken. Ich bringe keinen vernünftigen Satz mehr heraus und mache mich total zum Trottel. Hilf mir! Was muss ich sagen, damit sie auf mich abfährt?“
„Hmm das kann man nicht pauschalieren. Du musst ihr nette Dinge sagen, aber ohne, dass es aufdringlich oder plump wirkt. Die meisten stehen auf eine starke, männliche
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