Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)
daran denken. So nach ein bis zwei Jahren vielleicht. In ein paar Tagen bewirkt man schließlich keine dauerhaften Änderungen.“
Etwas vergrämt stimmte Ravenor dem zu und richtete seine Gedanken auf die Essensreste auf seinem Teller. Wenn er jetzt seinen Ärger hochkochen ließe, dann würde der Prinz ihm das Armband gar nicht mehr abnehmen. Schlucken und Klappe halten. Sind das nicht auch stets Eryns Worte?
Der Prinz war mit seinen ‚Erziehungserfolgen‘, wie er es nannte, zufrieden und wechselte das Thema. „Schüler, kannst du Torsteine selbständig bezaubern und einrichten?“
Das bejahte Eryn: „Ich denke schon.“
Am Anfang hatten sie zu fünft über den Torsteinen gesessen, um es hinzubekommen. Doch nachdem man einmal wusste, wie es ging, wurde schnell Routine daraus und Eryn war bei den Bezauberungen immer dabei gewesen, denn ohne den Kreis Gold ging es ja bekanntlich nicht. Zwei hatte er dann später sogar alleine gemacht, allerdings noch unter Aufsicht und auch da war alles glattgegangen.
„Gut. Mein Bruder möchte in Arvon und Umgebung einige Steine aufstellen lassen. Es ist zu mühselig die Felsbrocken durch das Land zu karren und einen Torstein durch ein Tor zu schicken, könnte ihn verändern. Also gehst du nach Arvon und richtest die Steine vor Ort ein.“
Das waren die Aufgaben, die Eryn liebte. In Eigenverantwortung anspruchsvolle magische Tätigkeiten auszuführen – und das sogar für den König persönlich.
„Mein Prinz, ich fühle mich geehrt, dass Ihr mich mit dieser Aufgabe betraut.“
Magische Gesprächsthemen und Ravenor war wieder vergessen. Der schwelgte gerade im Selbstmitleid und sinnierte darüber, was er verdient hätte und was eben nicht.
„Es ist nur angemessen, dass du dich nützlich machst und mir nicht nur auf der Tasche liegst.“
Da waren sie wieder – die netten Worte des Meisters Raiden. Aber auch das konnte Eryns Vorfreude nicht trüben und der Prinz fuhr fort:
„…Der Unmagische begleitet dich. Und ich erwarte tadelloses Benehmen, Sir Ravenor.“
Der Angesprochene schreckte aus seinen Gedanken hoch.
„Jawohl, mein Prinz... und was ist meine Aufgabe? Steine schleppen?“ Die Anmerkung konnte sich Ravenor nun doch nicht verkneifen. Die Kopfnuss folgte auf dem Fuße.
„Freche Reden jedenfalls nicht. König Danian hat einen gewissen Gefallen an Euch gefunden, seit Ihr auf dem Ball gekämpft habt. Aus demselben Grund ist Euch Lady Ysil nicht mehr sonderlich gewogen. Doch wenn der König Eure Anwesenheit wünscht, was soll ich tun?“
In theatralischer Gestik streckte Raiden beide Hände offen aus. Dann wurde sein Gesicht wieder hart und die Augen spiegelten den Ernst der Lage wider.
„Also wiederhole ich mich nochmals in aller Deutlichkeit. Ich erwarte tadelloses Benehmen, Sir Ravenor.“
Der König persönlich hat mich angefordert. Das war Balsam für Ravenors geschundene Seele: „Mein Prinz, ich werde mich würdig erweisen. Weder der König noch Ihr sollt den geringsten Grund zur Klage finden. Ich fühle mich geehrt, mein Prinz.“ Und ich entkomme der strengen Hand Naganors für eine kurze Weile. Der kleine Gedanke flog unentdeckt und frei davon. Dann wurden beide für den Rest des Tages entlassen.
Die genauen Instruktionen für Eryn nahmen noch zwei Tage in Anspruch. Schließlich sollte das Projekt mit den Torsteinen gut gehen. Aber die Zeit verflog schnell und dann gingen sie durch das Tor und landeten in Arvon. Sie wurden bereits erwartet, allerdings dauerte es eine ganze Weile, bis der König sie empfangen konnte.
König Danian hatte diese würdevolle und doch herzliche Art, die ihn überall sehr beliebt machte.
Er empfing die jungen Männer in seinem kleinen Audienzzimmer. Als Ravenor und Eryn hereinkamen, beugten sie das Knie und bezeugten dem König ihren Respekt.
„Erhebt Euch. Schön, dass mein Bruder Euch von Euren Pflichten freistellen konnte, damit Ihr mir hier in Arvon ein paar Gefälligkeiten erweisen könnt.“
Das klang fast, als hätte sich Meister Raiden geziert uns auszuleihen, dachte Eryn. Auf die Worte des Königs antworteten sie mit höflichen Floskeln und dann kam König Danian gleich zum Punkt: „Magierschüler Eryn, Ihr wisst worum es geht?“
„Jawohl, mein König.“
„Gut. Man wird Euch die Orte zeigen und Euch zur Hand gehen. Lasst Euch von den Wachen zu Meister Galbart bringen. Er wird Euch einweisen.“ Dann wandte sich König Danian Ravenor zu.
„Und Ihr, Sir Ravenor, habt mich mir Eurer
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