Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)
tollen Plan ausdenken. Das geht zu weit. Verdammte Poxe.
Einer der Aufseher griff nach ihm. Eryn reagierte und schlug die Hand beiseite. Mit der anderen landete er einen Fauststoß. Wild schlug er um sich und weitere Hände griffen nach ihm. Dann hatten sie ihn überwältigt. Die Arme auf den Rücken gebogen, drückten sie ihn durch die Hebelkraft nach unten über ein paar Säcke.
Verdammt, das war’s, ich töte die Schweine jetzt. Mir fällt nichts anderes ein. Verdammte Pest und Poxe. Und kam ihm die Lösung: Die Poxe... das ist es!
Eryn hoffte, dass keiner der anderen Magier zurzeit aktiv war. Wo sich die besonderen Baracken befanden, hatte er in der Nacht ganz gut herausbekommen.
Es gab sogar so etwas wie eine Krankenbaracke. Dorthin richtete er seinen Fokus.
Er spürte den heißen Atem Karaks, als dieser ganz nahe herankam und ihm ins Ohr flüsterte: „Ich hab draußen fünf Männer getötet und verknackt haben sie mich wegen Diebstahl. Hier drin zähl ich die Männer nicht, die ich getötet habe. Aber wenn du noch ein klein wenig weiterleben möchtest, dann fügst du dich in Zukunft und machst die Beine breit, wenn wir es möchten. Pussy.“
Eryn hatte gefunden, was er suchte und zog aus der Krankenbaracke die Poxe auf sich. Alles, was er kriegen konnte. Dann beschleunigte er den Prozess. In der Krankenstation bei der Garde hatte er mal einen Fall von Poxe geheilt. Und wer heilen kann...
Ein Messer zerschnitt die Bändel, die seine Hose hielten und der Stoff wurde ihm über den Hintern gezogen. In diesem Augenblick sagte Eryn zu Karak: „Na dann viel Spaß. Ich hab die Poxe!“
Mit einem Zauberauge konnte Eryn erkennen, was hinter ihm geschah. Die Männer wichen einen Schritt zurück und starrten auf seinen blanken Arsch. Und der sah wirklich hässlich aus. Bedeckt mit großen, eitrigen, offenen Geschwüren und dunklem, zähem Blut, das begann, die Beine hinunterzulaufen. Es tat verdammt weh.
„Die Poxe! So ’ne Scheiße!“
Die Männer, die ihn hielten, ließen sofort los und sprangen zur Seite. Keiner wollte ihn mehr anrühren. Die Poxe war hoch ansteckend, wenn man mit den Säften in Berührung kam. Sie war heilbar, aber auch sehr langwierig. Keiner wollte sich die Poxe holen.
„Bringen wir ihn um!“
Eryn hatte sich umgedreht und die Hosen wieder hochgezogen. Ihm war richtig schlecht. Die Poxe war kein Spaß und die neue Idee der Bande gefiel Eryn auch nicht besser. Aber Tureg beendete die weitere Diskussion.
„Bringt ihn zur Krankenstation. Und wenn die Poxe ausgeheilt ist, dann holen wir uns, was wir gerade versäumt haben. Eines haben wir hier drinnen nämlich ausreichend – unendlich viel Zeit. Werd’ also bald wieder gesund!“
Eryn schwieg. Im Augenblick konnte er einfach nicht mehr den Tölpel Ned spielen. Für das hier werdet ihr noch bezahlen. Die Poxe schmerzte bei jeder Bewegung.
Einer der Aufseher – zum Glück nicht Karak – brachte ihn zum Krankenlager, wobei der Mann auf ausreichend Abstand bedacht war.
Das Krankenlager war eine Baracke im selben Stil wie die anderen. Eher ein Ort zum Sterben als zum Gesunden. Dazu gab es ein Behandlungszimmer, in dem ein Magier dilettantisch versuchte, der schweren Krankheiten Herr zu werden.
Das Ansehen des Heilmagiers stieg sprunghaft, als er just am selben Tage, an dem Eryn in die Krankenstation gebracht wurde, gleich zwei Fälle von schwerer Poxe erfolgreich heilen konnte.
Was diese Fälle der Heilung betraf, hatte Eryn so seine eigene Ansicht dazu. Der Magier, Kurin mit Namen, war durch seinen Erfolg im Selbstvertrauen sehr bestärkt worden und kümmerte sich gleich um den neu eingelieferten Poxefall. Es tat Eryn in der Seele weh, die kläglichen Versuche des anderen beobachten zu müssen.
Es ist wirklich ein Glück, wenn er nicht alles noch verschlimmert. Und mich nennt der Herr von Naganor einen Nurin. Was würde er wohl zu solch einer genialen Zauberei sagen?
In der Nacht des dritten Tages traf Eryn Ravenor beim verabredeten Ort. Der Ausbruch war nicht schwer gewesen. Nur zwei der vier Magier im Lager verfügten über Überwachungszauber, die sie in regelmäßigen Abständen über das Lager schickten. Von den anderen zweien war der eine der unfähige Heiler, der über fast gar keine Magie verfügte, und der andere ein Grauer, sprich ein Magier, der den Kreis Grau beherrschte und nach Vorkommen von Edelsteinen und besonders nach Blutdiamanten suchte. Diese äußerst wertvollen Diamanten waren mit roten Schlieren
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