Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)

er sich wieder zur Konzentration. Je schneller ich an die Informationen komme, umso schneller bin ich hier raus.
    Aber bisher war er noch auf nichts Wichtiges gestoßen. Vorsichtig sondierte er. Keine anderen Zauberer auf Suche .
    Nebenan fing jemand an, irrwitzig vor sich hin zu lachen.
    Man hatte den Gefangenen gesagt, dass sie nicht miteinander reden durften. Andererseits, dachte Eryn, die Mithäftlinge wissen sowieso nichts. Von denen bekomme ich keine brauchbaren Informationen .
    Das Gekichere nebenan nervte und störte Eryn in seiner Konzentration.
    Ein Auge erschaffen...
    „Hihihiii“
    ... und langsam über den Boden bewegen...
    „hiihihhiih“...
    nach rechts schwenken...
    „hihi“
    ... mit Staub verdecken und...
    „hihhhiihii“
    ... weiter gleiten, nur den Fokus freihalten. Ein umfassend blickendes Auge konnte alles um sich herum erkennen, aber auch leicht entdeckt werden. Darum beschränkte Eryn sein Auge auf ein kleines Sichtfenster.
    „Hihhhiihii…“
    Schritte kamen näher. Eryn verlor die Konzentration und somit auch das Auge, das er gerade auf Reisen geschickt hatte.
    Man hörte eine der Wachen fluchen: „Verdammter Wichser, halt die Klappe!“ Dann knallte eine Peitsche.
    Das „Hihihi“ ging in ein kreischendes „Iiiiiiiiiiiih!“ über – dann war es still. Die Schritte stapften davon.
    Mehrere Stunden spionierte Eryn die Gegend und die Leute aus. In bestimmten zeitlichen Abständen strichen Suchzauber der Lagermagier über das Gelände. Nicht besonders raffiniert und auch nicht sehr kräftig. Wenn man es sich überlegte, dann kam man zu dem Schluss, dass sicherlich nicht die besten Magier einen Job wie diesen hier annahmen. Das machte es für Eryn um etliches leichter. So konnte er unbemerkt eine ganze Menge Magie wirken. Heilzauber für die Muskeln und auch für das Brandmal. Nicht zu viel, denn eine ausgeheilte Wunde am nächsten Tag würde Aufmerksamkeit erregen.
    Es war schon tiefste Nacht, als Eryn die Augen schloss und in einen tiefen, sehr kurzen Schlaf fiel. Kaum, dass der Morgen dämmerte, kam Leben ins Lager. Die Aufseher teilten die Arbeiten zu und das Martyrium begann erneut. Eryn musste voll beladene Handkarren von einem Ort zum anderen fahren.
    Ravenor hat sich früher für solche Tätigkeiten freiwillig gemeldet, ging es Eryn im Kopf herum und dann stellte er sich vor, was seine zwei Kumpanen gerade so machten: Die zwei sitzen jetzt sicherlich genüsslich beim Frühstück oder liegen auf der faulen Haut. Der Gedanke war ziemlich unerträglich. Während ich mich abrackere, lassen es sich die beiden sicherlich gut gehen . Ob sie wohl auch einen Gedanken an mich verschwenden?
    Es musste fast Mittag gewesen sein, da tauchte der Aufseher Karak auf: „Na, freust du dich, mich wiederzusehen? Hilf mir, wie war noch mal dein Name?“
    Dafür zahlst du zum gegebenen Zeitpunkt. „Dreck 476, Herr.“ Hoffentlich lässt er mich schnell in Ruhe. Ich darf ihm keine Anlässe für mehr geben.
    Karak fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. „Gut, du lernst schnell. Heute gibt es eine neue Lektion. Komm mit, Tureg will dich kennenlernen!“
    Das versprach nichts Gutes. Karak brachte Eryn zu einer Holztür in einem Bretterzaun. Davor wartete Tureg mit noch drei weiteren Aufsehern.
    Was wollen die von mir? Umbringen lasse ich mich in diesem Loch nicht. Dann fliegt die Tarnung eben auf.
    „Hier herein, Pussy!“ Karak öffnete die Tür und schob Eryn hindurch, die anderen folgten und schlossen die Tür schnell wieder hinter sich. Einer der Männer bezog Posten davor. Der Lagerplatz war angefüllt mit Säcken und Holz, sodass nur ein kleiner Raum übrig blieb. Eryn blickte in lüstern grinsende Gesichter. Da wurde ihm auf einmal klar, was die hier vorhatten.
    Nein, ich verbrenne euch zu Asche!
    Eryn wich einen Schritt zurück. Tureg bewegte seinen fetten, hässlichen Körper nach vorne.
    „Du bist also das neue Schätzchen. Dann dreh dich mal um und lass die Hosen runter.“
    „Nein!“, schrie Eryn entrüstet. Ich töte die Schweine! Dann ist die Tarnung dahin, denk nach. Magie ist Kreativität.
    „Ahh, es gibt ein Vorspiel“, bemerkte Tureg gedehnt. „Das macht mich nur noch heißer. Wir ficken dich so lange, bis du es selber willst.“
    Die Aufseher kamen drohend näher.
    Zur Tür hinaus und zu den Soldaten. Die Tür blockiert einer. Verdammte Scheiße, denk nach. Feuermagie. Wenn nur einer von denen seinen Schwanz rausholt bring ich sie alle um. Soll sich der Prinz einen anderen