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Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)

Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)

Titel: Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Kraft
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warum alle zur Garde wollen. Für mich wäre das nichts.“
    Ravenor war ein begnadeter Schauspieler und man kaufte ihm jedes Wort ab. Eryn fand sogar, dass Ravenor inzwischen eine bessere Provinzwache abgab als Deren, der ja wirklich bei der Stadtwache gewesen war. Der lustige Moment verflog im Nu, als der Hüne das Eisen aus dem Feuer zog.
    Scheiße, jetzt wird es bitter!
    „Jetzt keine Zicken, dann tut’s auch nicht weh! Haltet ihn auf dem Tisch fest! Wir brennen auf die rechte Seite.“
    Du blöder Hund, das glaubst du doch selbst nicht. Eryn sträubte sich, als Ravenor und Deren ihn packten. Das hätte Ned auch getan. Das würde jeder vernunftbegabte Mensch tun!
    Aber Ravenor und Deren waren beide körperlich stärker als Eryn. Deren packte ihn an den Haaren und drehte seinen Kopf auf die Seite, wobei er ihn nach unten auf die Tischplatte drückte. Aus dem Augenwinkel sah Eryn den Hünen auf sich zukommen.
    „Nein, nein!“, brüllte er, dann drückte sich das Eisen auch schon glühend heiß auf seine rechte Stirnseite und sein „Nein!“ verlor sich in einem lauten, gellenden Schrei. Nicht nur, dass Eryn den Schmerz in den Griff kriegen musste, auch die Magie tobte in ihm und wollte in einem mächtigen Gegenschlag explodieren. Schließlich hatte er beides wieder voll unter Kontrolle. Zum Glück kam der Magier jetzt erst zurück, sonst hätte er vielleicht etwas gemerkt.
    Deren und Ravenor ließen Eryn los, aber nun zog ihn der Hüne auf die Beine und wickelte den Rest der Kette um seinen Hals. Ravenor nahm die neuen Schellen und Ketten in Empfang und verabschiedete sich. Dann waren er und Deren zur Tür hinaus.
    Allein und verlassen, blitzte es kurz in Eryns Gedanken auf.
    Der drahtige Offizier begutachtete das Brandmal: „Das ist die falsche Nummer. Loren, wie oft hab ich dir schon gesagt, dass du das Eisen prüfen sollst!“
    „Hab ich doch“, entgegnete der Angesprochene.
    „Hast du nicht, du Tölpel! Die Zahlen sind verdreht, 476 anstatt 467!“
    Der Mann schien wirklich sehr beschränkt zu sein und machte nun den grandiosen Vorschlag:
    „Wir können ja nochmals brennen.“
    Der Wachoffizier war nun sichtlich genervt.
    „Genau, einfach drüber, dann sieht es aus wie 488. Oder daneben, 476467.“ Zu Eryns Glück entschied er dann doch anders: „Ich schreib ihn einfach weiter unten in die Liste. Die Zahlen dazwischen füllen sich bei der nächsten Fuhre schon noch auf. Bring ihn fort nach Baracke 12, dort ist ein Platz frei geworden und sag dem Aufseher Bescheid! Das ist Tureg für Baracke 12.“
    „Ich weiß“, entgegnete Loren, der nicht ganz so dumm dastehen wollte.
    „Dann mach mal was richtig, wenn du eh alles weißt“, herrschte ihn Sir Wevar an.
    Der Hüne schob Eryn vor sich her und es ging durch die Tür auf der anderen Seite der Wachstube. Der Blick wurde nun auf ein riesiges Tagebaugelände freigegeben. Im vorderen Teil der Anlage befanden sich die Baracken und ziemlich zentral auf einem Platz waren zwei Kreuze aufgestellt. Als sie daran vorbeikamen, erkannte Eryn zwei verweste Leichen, die daran hingen. Loren deutete darauf:
    „Wenn du fliehen willst, die Wachen angreifst oder andere Gefangene, dann war’s das und du landest hier. Ein langsamer, qualvoller Tod. Würd’ ich mir also überlegen. Aber manche meinen, wenn sie ein Werkzeug in der Hand haben, können sie sich den Weg nach draußen erkämpfen. Oder werden einfach wahnsinnig. Hab schon alles Mögliche gesehen. Merk dir eins: Du kommst hier nur heraus, wenn du deine Strafe abgearbeitet hast oder tot bist. Was anderes gibt es nicht!“
    Schöne Aussichten. Ich hoffe auf ein Wunder.
    Die Baracken hatten sie noch nicht erreicht, als Loren einen Mann ansprach, der ihren Weg kreuzte: „Hey, du gehörst doch zu Turegs Leuten?“
    Der andere blieb stehen. In der einen Hand hielt er eine Peitsche, dazu hatte er einen hinterhältigen Blick und wirkte im Ganzen sehr zwielichtig.
    „Ja, Herr, so ist es“, bestätigte er unterwürfig.
    Loren löste die Kette und zog sie durch die Ösen.
    „Gut, dann nimm den hier gleich mit. Das ist der Neue für Baracke 12. Gib Tureg Bescheid darüber und Arbeit wird sich hier ja finden lassen.“ Loren lachte über seinen mittelmäßigen Witz.
    Der andere fiel in das Lachen ein und schleimte dann: „Ja, Herr, wird erledigt.“
    Nach oben kriechen und nach unten treten, vermute ich mal. Vertrauenerweckend ist der nicht besonders.
    Eryns Ansicht bestätigte sich sofort, als Loren gegangen war:

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