Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)
herausragende Leistungen.“
„Jawohl, mein Prinz.“
„Nicht mehr ‚Prinz‘, von nun an bin ich für dich Meister Raiden, der Herr des Schwarzen Turms.“
„Jawohl, Meister Raiden.“ Urlaub? Ein hoffungsloses Wort in Eryns Gedanken .
Urlaub ist etwas für einfache Gemüter. Der Lernende sucht unermüdlich nach Wissen. Und Lehrjahre sind keine Herrenjahre.
„Und nun seid ihr alle vorerst entlassen.“
Die beiden – Deren und Ravenor – halfen dem doch sehr frustrierten Eryn, seine Sachen zusammenzupacken. Natürlich unter einem Schwall – aus ihrer Sicht – lustiger Bemerkungen. Anschließend brachten sie Eryns Habe bis zum Tor der Zitadelle, weiter wollten sie ihn nicht begleiten. Denn wer konnte wissen, ob sich ihr Urlaub nicht auch noch in Luft auflösen würde, wenn sie dem Prinzen erneut über den Weg laufen sollten.
4. Halford muss gehen
Wieder einmal biss Ravenor auf einen Stein in seiner Spezialmahlzeit. „Au, verdammt. Und dabei habe ich aufgepasst. Eines Tages beiße ich mir noch ein Stück Zahn aus und das nur wegen diesem elenden Drecksack von Küchenmeister.“
„Nicht so laut, die anderen schauen schon“, ermahnte ihn Eryn.
„Na und! Ich bin Offizier.“
„Trotzdem solltest du vorsichtiger sein. Auch Offiziere können an den Pfahl geschickt werden... hab ich gehört.“
Ravenor zog ein Gesicht: „Du bist so eine Memme geworden, Eryn.“
„Ich handle nur überlegt und vorausschauend. Unsere Lage wird nicht besser, wenn du Halford öffentlich beschimpfst. Außerdem bin ich kein Offizier und du weißt, wie es ist: mitgefangen, mitgehangen.“
„Dann zaubere doch so eine Glocke oder wie das heißt, damit uns keiner hört.“
Eryn seufzte innerlich. Ravenors Vorstellungen über die Kunst der Magie waren so falsch wie sie nur sein konnten. Das wurde durch seine unwissenden Äußerungen immer wieder aufs Neue verdeutlicht. „Das geht nicht so einfach. Aber es langt schon, wenn du in normalem Tonfall redest und nicht schreist.“
Verärgert stand Ravenor auf: „Ich muss sowieso los. Das nächste Mal esse ich halt bei den Offizieren. Ist sowieso alles besser dort.“ Dann drehte er sich um und ging.
Danke, Freund Ravenor. Nur dass ich hierbleiben muss und nicht so einfach flüchten kann. Andererseits, ich kann doch flüchten, nämlich zu den Magiern. Ich muss mir den Fraß hier auch nicht antun.
Zumindest war das meistens der Fall. Doch immer ging es eben auch nicht und heute war so ein besagter Tag gewesen. Gerade war Eryn im Begriff aufzustehen, da tauchte plötzlich Küchenmeister Halford auf und erspähte Eryn sofort.
So zielstrebig wie der auf mich zukommt, ist was im Busch. Doch für eine Flucht war es nun zu spät. Und tatsächlich fing Halford genau ihn ab: „Da sind zwei Wagen zum Abladen, Soldat. Stehen hinterm Haus.“
Seit wann darf der mir Befehle erteilen? Er kann mich mit seinem widerlichen Essen quälen... aber mehr auch nicht. „Ihr müsst mich entschuldigen, Meister Halford, aber ich habe jetzt gleich Dienst und es ist mir nicht gestattet, meine Befehle zu missachten.“ Ja, langsam habe ich es raus, wie man sich bei der Garde vor unliebsamer Arbeit drückt. Eryn lachte sich bereits ins Fäustchen, da tauchte ein weiteres Übel in Gestalt von Sir Haerkin auf. Die Hacken zusammenknallend salutierte Eryn und diese Gelegenheit nutzte der Küchenmeister, um Sir Haerkin sein Leid zu klagen:
„Kommandant, ich bin gerade knapp an Leuten und bräuchte einen Mann, der beim Abladen der Wagen hilft. Nur dieser Soldat hier hat gerade Dienst. Kann man da nicht etwas machen?“
Dir in den Arsch treten, du blöder Sack. Das könnte man machen.
Natürlich war Sir Haerkin äußerst hilfsbereit: „Das dürfte kein größeres Problem darstellen. Welcher Dienst steht denn für Sie an, Soldat?“
„Exerzieren auf dem Übungsplatz mit der gesamten V. Kompanie, Sir Haerkin.“
Daraus schlussfolgerte Sir Haerkin: „Wenn die gesamte Kompanie antritt, dann ist das ein ganzer Haufen Leute und dabei fällt es doch kaum auf, wenn ein Mann fehlt. Deshalb schlage ich vor, Sie gehen jetzt Meister Halford zur Hand und damit Sie nichts versäumen, exerzieren Sie in zwei Stunden mit der III. Kompanie. Ausnahmsweise dürfen Sie mal bei meiner Eliteeinheit mitmarschieren und das gleich vier Stunden lang, nicht nur lächerliche zwei. Na, das ist doch was.“
Es kostete Eryn große Selbstbeherrschung, eine ausdruckslose Miene zur Schau zu stellen: „Jawohl, Sir
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